Du hast meinen Beitrag offenbar nur zur Hälfte gelesen. Ich habe gar nichts gegen den Trend, denn ich baue nahezu zu 80% Gravel Bikes auf.Das ist deine sehr persönliche Sicht. Der ich gerne und wenn du willst, auch fundiert mit Links usw. etwas entgegenzusetzen habe.
Gravelrennen sind in den zweitausender Jahren im Zuge des CX-Revivals dort in den Vereinigten Staaten aufgekommen, als Event für Hobbyfahrer, oft organisiert von Radläden. Dort gibt es diese ewig langen Gravel Roads, die wir hier so nicht haben, aber andere Varianten. Genutzt wurden zunächst leichte MTB oder alte Cyclocrossfahrräder.
Das es reines Marketing sein soll, das Hersteller auf den Zug aufgesprungen sind, ist absurd. Die haben das Potential erkannt und darauf und fortfolgend passende Räder entwickelt. Angefangen mit dem Salsa Warbird.
Dass vor allem in den USA es jede Menge Events gab und gibt, die irgendwie eine Ableitung des traditionellen Querfeldein-Rennen, ist nicht von der Hand zu weisen, hat aber nichts mit dem Begriff "Gravel" zu tun.
Es ist tatsächlich so, dass der Begriff plötzlich auftauchte und nur wenig später ins Marketing gegossen. Und nachdem das erst ein paar wenige und "kleinere" Hersteller waren, sind irgendwann die "Groß-Kopferten" aufgesprungen und haben das Ganze "professioneller" aufgezogen.
Das Salsa Warbird oder vor allem das Vaya gibt es länger, als den Begriff des Gravel-Bikes. Und davon gibt es noch einige mehr, die aufgrund ihres Konzeptes dann in den Begriff irgendwie hinein passen.
Ich habe Gravel-Bikes verkauft, noch bevor sie so hießen.
Die Räder, die unter dem Namen angeboten werden, sind einerseits zu heterogen, in Geometrie und Reifenfreiheit etc, als dass man es wirklich als fest stehenden Gattungsbegriff nehmen könnte, andererseits weisen die meisten eigentlich keine außergewöhnlichen Besonderheiten auf, die ihn überhaupt erlauben würden.
Im gesamten Fahrradbereich gibt es kaum eindeutige Begriffe und wenn man meint, man könne ein MTB leicht identifizieren, ist man sogleich überrascht, wie ausdifferenziert die Gattung inzwischen ist und wie stark sich das über die Zeit verändert.
Selbstredend ist es Marketing, wenn man eine Gattung nicht nur einfach erfindet, bzw. sie eigentlich bestehenden Konzepten überstülpt und daraus eine Verkaufskonzept macht. Das ist per se auch nichts Schlechtes.
Der Name ist nun einmal weder vom Himmel gefallen, noch ist er durch irgend eine Art von "Fahrrad-Subkultur" initiiert worden.