Ich finde Rückspiegel am Fahrrad eigentlich vor allem dann sinnvoll, wenn das Kopf- bzw. Oberkörper-Drehen nicht möglich oder potentiell gefährlich ist, weil man dann eventuell die Fuhre verzieht, also vor allem beim schwer beladenem Reiserad oder beim Fahren mit Anhänger - da macht es sich wirklich gut, wenn man z. B. problemlos über einen gewissen Zeitraum hinweg (natürlich mit gelegentlichem "Zwischenblick" nach vorne ...) den rückwärtigen Verkehr beobachten kann, um eine geeignete Lücke zum Spurwechsel oder zum Linksabbiegen abzupassen, vor allem, weil man da zumeist auch nicht so schnell beschleunigen und verzögern kann wie auf dem Rennrad.
Aber beim Rennrad habe ich einen Spiegel noch nie vermißt - da ist man ja tatsächlich ziemlich beweglich, sowohl, was den "Rückblick", als auch, was eventuelle "Zwischensprints" oder schnelle Bremsungen, wenn es eben nicht reicht, angeht.
Ich könnte mir einen Rückspiegel am Rennrad höchstens als sinnvoll für Fahrer vorstellen, die viel auf mehrspurigen Autostraßen mit hohem Verkehrsaufkommen unterwegs sind, wie es ja es in den USA (leider) häufiger vorkommt - da macht es sicherlich keinen Spaß, quasi im Sekundentakt den Kopf nach hinten zu drehen, nur um festzustellen, dass auch die nächste Lücke wohl wieder nicht ausreichen wird, um sicher abzubiegen ... Dort sind übrigens Helmspiegel (also diese kleinen "Zahnarzt-Spiegel"), in die man eben (auch) nach vorne hin schaut, recht verbreitet, radfeste Spiegel eher weniger.
Und ansonsten werden wir natürlich alle nicht jünger und beweglicher, insofern könnte ein Spiegel vielleicht irgendwann doch mal zu den diversen Prothesen zählen, die zur sicheren Bewältigung des (Rennrad-)Alltags leider erforderlich sind, aber das ist ein ganz anderes Thema, über das ich jetzt nicht weiter nachdenken möchte ...
