Klassisch durchs Münsterland
13.08.2017
Letzten Sonntag war einigermaßen gutes Wetter vorhergesagt und da ich irgendwie mal so gar keine Lust auf RTF hatte, folgte ich mit meinem Bianchi dem Klassikerruf nach Münster. Auf dem Weg dorthin sammelte ich Tom noch im Nordwesten von Dortmund ein. Gemeinsam ging es dann in den Osten von Münster. Treffpunkt war am Wersestrand. Nach und nach trafen immer mehr Teilnehmer ein. Einige kannte ich namentlich, wie z.B. den Christian und Sebastian, andere zumindest vom Sehen. Was die Räder anging war es wieder ein schön buntes Peleton was da zusammen kam. Sebastian brachte mir noch ein paar
Shimano Arabesque
Bremsen für eines meiner Projekte mit. Noch einmal vielen Dank dafür.
Hartmut war auch wieder als Begrüßungskommando dabei. Er bot mir an mal seine Rickerts in Augenschein zu nehmen. Er hat ja da so ein "paar" Räder vom Dortmunder Fahrradpapst. Und es ist ja nun auch gar kein großes Geheimnis das ich als Wahldortmunderin auch ganz wild auf so ein Dortmunder Rad bin. Den Lokalpatriotismus bekommt man hier in Dortmund direkt eingeimpft, und das gilt eben nicht nur für Fußball.
Irgendwann nach zwölf Uhr ging es dann los. Der Weg führte uns in einem Bogen nach Osten, direkt raus aus der Stadt.
Sebastian und Christian führten unsere zwölfköpfige Gruppe an. Das Tempo war moderat flott. So konnte man sich noch gut unterhalten. Denn bei den Klassikerfahrten ging es ja auch um Geselligkeit und Austausch.
Durch schöne und vor allem flache Landschaft ging es vorbei an Wolbeck und Alverskirchen. Wir fuhren über kleine fast Autofreie Straßen.
Nach einiger Zeit konnte ich meine Armlinge bereits runter krempeln, da es auf die 20 Grad zuging. Es war zwar bewölkt, aber oft kam auch die Sonne durch und dann war es angenehm warm.
Als dann beim Abbiegen auf eine Straße das Kommando "Radweg" kam, bremste ich in Oberlenkerhaltung und musste erschreckt feststellen das mein Lenker nach unten klappte. Gerade noch kam ich an Christians Hinterrad vorbei und konnte eine Kollision vermeiden. Kurz vor der Fahrbahn der Straße kam ich dann doch noch zum stehen. Ich signalisierte den Anderen einen Defekt und packte mein
Werkzeug aus. Schnell war der Lenker gerichtet und die Klemmschraube richtig festgezogen. Leider ist das Bianchi manchmal etwas kapriziös. Es ist halt alles etwas filigran. Allerdings hatte ich schon länger keine Probleme mehr. Es konnte dann weiter gehen.
Über Everswinkel erreichten wir den Rand von Warendorf. Hier fuhren wir zunächst nach Norden und dann westlich an den Kottruper Seen vorbei zu einem Café in Neuwarendorf. Hier nahmen wir große Teile der Terrasse in Beschlag. Die Bewölkung hatte sich mittlerweile verdichtet und es fielen sogar ein paar Tropfen, als wir unter den Sonnenschirmen saßen und Kaffee und Kuchen oder Herzhaftes plus Radler genossen. Gutes Timing. Mir schmeckte der Apfelkuchen hervorragend. Toll fand ich auch das Paar mit Kind, welches sich die Tour teilte. Er fuhr den Hinweg zum Café, übernahm dort das Kind und Sie fuhr dann mit uns den Rückweg.
Natürlich gab es auch noch ein Gruppenfoto mit allen Beteiligten. So unterschiedlich wie die Räder waren auch die Fahrer/innen. Eine wirklich gute Gruppe.
Auf dem Rückweg ließ sich dann die Sonne nicht mehr ganz so oft blicken, aber es blieb trocken. Überall im Münsterland gab es am Wegesrand die Möglichkeit sich Beistand von Oben zu erbitten. Das schien bei uns aber zum Glück nicht nötig zu sein. Der Weg führte uns am Anfang immer in der Nähe der Ems nach Telgte. Hier gab es einen riesigen Mittelaltermarkt. Der schien beim vorbeifahren fast kein Ende mehr zu nehmen. Dann hatte ich beim Abbiegen meine zweite Panne. Ich schaltete etwas zu schnell herunter und die Kette verklemmte sich hinten. Auch das war schnell behoben. Mein Bianchi war halt eine richtige Diva, wie man es von einer Italienerin erwartete. Wir überquerten die Ems und fuhren nun direkt nach Westen bis wir fast wieder die Werse erreicht hatten.
Immer in der Nähe der Werse fuhren wir dann zurück zu unserem Startpunkt. Hier wurde noch ein bisschen gequatscht und dann verabschiedeten sich die Teilnehmer nach und nach. Eine schöne Tour war zu Ende.
Über Sebastian kontaktierte ich Hartmut und fuhr dann mit Tom noch auf dem Rückweg bei ihm vorbei. Wir gehörten zu den wenigen die er bisher in seine "heiligen" Hallen ließ. Hier gab es nicht nur Rickerts aus allen Jahrzehnten zu bestaunen, sondern auch so manch anderes interessantes Rad. Und Hartmut konnte zu jedem Rad eine Geschichte erzählen. Ich sah dort auch ein blaues Rickert Spezial, welches zu den letzten von Rickert gelöteten Rädern gehörte. Es war mir bereits einmal angeboten worden, aber ohne das ich es gesehen hatte, waren meine Vorurteile bezüglich Baujahr und moderner
Shimano-Ausstattung zu groß. Damals lehnte ich einfach ab. Als ich jetzt den leuchtend blauen Rahmen sah, machte es irgendwie klick. Ich fragte Hartmut ob ich das Rad mal kurz fahren könnte. Er stimmte zu und pumpte noch die
Reifen auf. Es stand schon eine Weile. So drehte ich ein paar Runden auf dem Hof. Der Rahmen war hoch, aber etwas kürzer als für die Größe normal. Mit anderen Worten, der Rahmen war als ob der Meister ihn für mich persönlich gemacht hätte. Die
Shimano 9-fach Gruppe funktionierte tadellos, gefiel mir aber optisch nicht so wirklich. Auch einige andere Sachen gefielen mir nicht. Aber der Rahmen, der war toll. Ich bin ja nun einmal sehr optisch geprägt. Bei mir sagt ein Bild oft mehr als Worte. Ich fragte auch mal nach dem Preis. Nur mal einfach so. Grübelnd verabschiedete ich mich von Hartmut und bedankte mich für die tolle Führung und die interessanten Geschichten.
Tom und ich machten uns auf den Rückweg. Es wurde doch noch Abend als wir in Dortmund eintrafen. Ein toller Tag ging für mich zu Ende und einige schlaflose Nächte standen mir bevor. Aber dazu später mehr.
Etwas über 57 km legten wir mit einem Gesamtschnitt von etwa 23 km/h zurück. Auf dem Hinweg waren wir etwas flotter, auf dem Rückweg fuhren wir langsamer. Mit etwas über 100 Höhenmeter war die Strecke sehr flach. Bin schon gespannt auf die nächste Ausfahrt in Münster. Wenn ich es schaffe bin ich wieder dabei.