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unterwegs mit dem klassiker

Interessanterweise habe ich nach der kleinen südniedersächsischen Stahlrunde vorletztes WE auf dem Heimweg eine Dame am Wegesrand getroffen die einen Platten hatte aber keine Schlauchtasche mehr, die war wohl verloren gegangen - mit Selbstklebeflicken und Pumpe von mir ging es dann weiter.

Komischerweise hatte ich die ganze Zeit den Eindruck dass Telefon rausholen und abholen lassen irgendwie die erste Wahl gewesen wäre ¯\_(ツ)_/¯

Und rein zufälligerweise habe ich Ende der Woche danach mein CX-Commuter rausgeholt und mir unterwegs zur Genossin frecherweise einen Platten gefahren - ein Steinchen glatt durch die Lauffläche des Conti GP 4000S2. Frechigkeit! Das habe ich noch nicht mal mit einem Selbstklebeflicken hinbekommen, also einen neuen Schlauch eingezogen. Hilfeangebote gab es in der Zeit jedenfalls nicht...
 

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Re: unterwegs mit dem klassiker
Tja, so ist das manchmal. Ich war auch mal bei einem Brevet unterwex. 3x hab ich meine Pumpe hergegeben für Plattenreparaturen. Am Ende haben sie mich trotzdem abgehängt, nach ca. 150 km Fahrgemeinschaft.
 
La prima statione dell' aventura italiana l'eroica: Malcesine al lago di Garda!
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Altri momenti dell viaggio:

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Eulentour

24.09.2017

Sonntagmorgen um 5 Uhr klingelte der Wecker. Ich stand auf, frühstückte und wollte mich gerade für die RTF in Essen-Kettwig fertig machen, als ich so für mich dachte: Warum eigentlich? Meine Motivation RTF und Brevet zu fahren hatte seit dem Tod meines besten Freundes sehr gelitten. Zu sehr beschäftigte mich das noch und ich dachte an all die schönen Momente die wir zusammen hatten. Unsere Touren in Sauerland, Eifel, Hunsrück, Schwarzwald und Alpen in den guten Zeiten. Die flacheren Touren in NRW, als wir älter wurden und die Kräfte nachließen. Bei ihm mehr als bei mir. Er dachte schon über ein E-Bike nach um mit mir mitzuhalten. Dazu kam es dann leider nicht mehr.

Statt RTF erwog ich dann eine Fahrt nach Mönchengladbach zum Klassikertreffen. Schnell war ein Track erstellt und aufs Navi geladen. Nachdem ich wählen war, machte ich mich fertig. Auf dem Weg vors Haus kam mir die Idee dann doch nicht so toll vor und ich beschloss spontan Richtung Osten zu fahren. Eine Tour die Holger gefallen hätte.

Von Phönix-West aus fuhr ich nach 10 Uhr auf dem Emscherradweg zum Phönixsee. Es war trüb, diesig und etwas kühl. Am Phönixsee war noch nicht viel los. Das würde sich am Nachmittag bei Sonne sicher ändern. Weiter ging es nach Alt-Schüren und Aplerbeck nach Sölden. Der Schotterweg des Emscherweges treibt sicher so manchem Rennradfahrer die Tränen in die Augen. Doch ich war da relativ schmerzfrei. Trotzdem müsste ich für die Rickert Gedenkfahrt wohl eine andere Strecke suchen.


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Am Rande von Dortmund blühten die Rapsfelder und verströmten ihren Duft.


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Auf der Schäferkampstraße überquerte ich dann die Bahnlinie und fuhr Richtung Holzwickede.

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Zwischenstation war dann der Emscherquellhof. Auch hier war nichts los.

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Dann führte mich der Weg nach Holzwickede. Unterwegs dann mitten zwischen den Feldern dieses verlassene Haus. Einsam und verlassen lag es im Herbstgrau. Es symbolisierte gut wie ich mich gerade fühlte, grau und leer.

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Kurvenreich mäanderte dann die Talstraße durchs Linscheider Tal.

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Dann war ich wieder auf meinem geliebten Haarstrang unterwegs. Die ersten Stationen waren Altendorf und Dellwig, bevor dann die Steigung hoch nach Strickherdicke kam.

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Nach einem nördlichen Bogen führte mich der Weg nach Ardey. Von hier war es nicht mehr weit nach Fröndenberg. Dort bog ich links auf die Eulenstraße ab. Eine Weile war ich die nicht mehr gefahren und gespannt ob ich die über 1 km lange Steigung auch mit dem Rickert mit vorne 39 und hinten 28 Zähnen schaffte. Langsam, aber kontinuierlich kurbelte ich mich nach oben. Das restaurierte Eulendenkmal stand wieder an seinem Platz. Zeit für eine kurze Pause. Ein paar Fotos, etwas Energiegel und Wasser sorgten für neue Kräfte.

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Irgendwie erinnerten mich die renovierten Eulen aber an den BVB. Woher das wohl kam?

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Zwei Klassiker: Das Rickert Spezial und die berühmte Eule. An schönen Tagen geben sich hier die Radsportler in Scharen die Ehre.
Nicht nur auf den Alpenpässen kann man dem Radsport gedenken.

In Wellen ging es dann weiter durch den Wald. Am Ende des Waldes fuhr ich dann links und war in Frömern. Wenn ich schon mal in der Gegend war, wollte ich wenigstens auf den Friedhof. Da ich von einem anderen Ende nach Frömern herein fuhr als gewohnt, hatte ich etwas Mühe den Friedhof zu finden. Aber ich fand einen ortskundigen Passanten der mir Auskunft gab. Als ich mit meinem Rad vor Hugo Rickerts Grab stand, ertönte laute Rockmusik von dem Gemeindezentrum nebenan. Friedhofsruhe um 12:30 Uhr war anders. Trotzdem zeigte ich dem alten Rickert was ich aus seinem Rad gemacht hatte. Ich glaube es gefiel ihm. Als ich ihm die Lösung mit dem polierten Alu-Spacer statt dem grauen Gussteil präsentierte, meinte ich trotz der lauten Musik ein leises "Da hätte ich aber auch drauf kommen können" zu hören. Aber vielleicht irre ich mich auch.
Nach einer kurzen Andacht machte ich mich wieder auf den Weg.

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Es war wärmer und auch sonniger geworden. Bei Kessebüren führte mich meine Route dann wieder Richtung Westen. Nach Billmerich ging es dann nach Holzwickede.

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Schafe bei ihrer Sonntagsarbeit: Rasen mähen. Die ließen sich auch nicht durch ein schönes Rickert stören. Radbanausen!

Von Holzwickede ging es dann bergab nach Aplerbeck und am Rande der Aplerbecker Mark nach Berghofen. Über Benninghofen und Wellinghofen erreichte ich wieder den Ausgangspunkt in Hörde.

Das Rickert Spezial schlug sich wieder gut, selbst an den Steigungen. Solange es nicht richtig steil wird, ist das Rad meine erste Wahl.

65 km und gut 600 Höhenmeter fuhr ich mit lediglich 19 km/h im Schnitt. Es ging mir nicht um sportliche Leistungen, sondern eine schöne Tour um meinen Gedanken und meiner Trauer nachzuhängen. Ich stellte mir vor wie mich Holger mit einem Pedelec begleitete.
 
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*Schmacht*...das weckt Erinnerungen, Sehnsucht...und etwas Trauer.
Eigentlich wäre ich genau dort auch in 3 Tagen - sowohl Lago, als auch Eroica. Ich musste beides wegen eines Trauerfalles absagen.
Und mit dem Verstorbenen bin ich vor 8 Wochen noch IM Lago gestanden. Zum Abkühlen, über dies & das philosophierend.

Viel Spaß, gutes Wetter, unfallfreie Fahrt und trink ein Glas Chianti für alle diejenigen mit, die nicht dabei sein können...diesmal. Oder für immer. Auf beide kann man trinken.
Bin grad a bissl sentimental...sorry.:rolleyes:
 
Eulentour

24.09.2017

Sonntagmorgen um 5 Uhr klingelte der Wecker. Ich stand auf, frühstückte und wollte mich gerade für die RTF in Essen-Kettwig fertig machen, als ich so für mich dachte: Warum eigentlich? Meine Motivation RTF und Brevet zu fahren hatte seit dem Tod meines besten Freundes sehr gelitten. Zu sehr beschäftigte mich das noch und ich dachte an all die schönen Momente die wir zusammen hatten. Unsere Touren in Sauerland, Eifel, Hunsrück, Schwarzwald und Alpen in den guten Zeiten. Die flacheren Touren in NRW, als wir älter wurden und die Kräfte nachließen. Bei ihm mehr als bei mir. Er dachte schon über ein E-Bike nach um mit mir mitzuhalten. Dazu kam es dann leider nicht mehr.

Statt RTF erwog ich dann eine Fahrt nach Mönchengladbach zum Klassikertreffen. Schnell war ein Track erstellt und aufs Navi geladen. Nachdem ich wählen war, machte ich mich fertig. Auf dem Weg vors Haus kam mir die Idee dann doch nicht so toll vor und ich beschloss spontan Richtung Osten zu fahren. Eine Tour die Holger gefallen hätte.

Von Phönix-West aus fuhr ich nach 10 Uhr auf dem Emscherradweg zum Phönixsee. Es war trüb, diesig und etwas kühl. Am Phönixsee war noch nicht viel los. Das würde sich am Nachmittag bei Sonne sicher ändern. Weiter ging es nach Alt-Schüren und Aplerbeck nach Sölden. Der Schotterweg des Emscherweges treibt sicher so manchem Rennradfahrer die Tränen in die Augen. Doch ich war da relativ schmerzfrei. Trotzdem müsste ich für die Rickert Gedenkfahrt wohl eine andere Strecke suchen.


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Am Rande von Dortmund blühten die Rapsfelder und verströmten ihren Duft.


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Auf der Schäferkampstraße überquerte ich dann die Bahnlinie und fuhr Richtung Holzwickede.

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Zwischenstation war dann der Emscherquellhof. Auch hier war nichts los.

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Dann führte mich der Weg nach Holzwickede. Unterwegs dann mitten zwischen den Feldern dieses verlassene Haus. Einsam und verlassen lag es im Herbstgrau. Es symbolisierte gut wie ich mich gerade fühlte, grau und leer.

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Kurvenreich mäanderte dann die Talstraße durchs Linscheider Tal.

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Dann war ich wieder auf meinem geliebten Haarstrang unterwegs. Die ersten Stationen waren Altendorf und Dellwig, bevor dann die Steigung hoch nach Strickherdicke kam.

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Nach einem nördlichen Bogen führte mich der Weg nach Ardey. Von hier war es nicht mehr weit nach Fröndenberg. Dort bog ich links auf die Eulenstraße ab. Eine Weile war ich die nicht mehr gefahren und gespannt ob ich die über 1 km lange Steigung auch mit dem Rickert mit vorne 39 und hinten 28 Zähnen schaffte. Langsam, aber kontinuierlich kurbelte ich mich nach oben. Das restaurierte Eulendenkmal stand wieder an seinem Platz. Zeit für eine kurze Pause. Ein paar Fotos, etwas Energiegel und Wasser sorgten für neue Kräfte.

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Irgendwie erinnerten mich die renovierten Eulen aber an den BVB. Woher das wohl kam?

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Zwei Klassiker: Das Rickert Spezial und die berühmte Eule. An schönen Tagen geben sich hier die Radsportler in Scharen die Ehre.
Nicht nur auf den Alpenpässen kann man dem Radsport gedenken.

In Wellen ging es dann weiter durch den Wald. Am Ende des Waldes fuhr ich dann links und war in Frömern. Wenn ich schon mal in der Gegend war, wollte ich wenigstens auf den Friedhof. Da ich von einem anderen Ende nach Frömern herein fuhr als gewohnt, hatte ich etwas Mühe den Friedhof zu finden. Aber ich fand einen ortskundigen Passanten der mir Auskunft gab. Als ich mit meinem Rad vor Hugo Rickerts Grab stand, ertönte laute Rockmusik von dem Gemeindezentrum nebenan. Friedhofsruhe um 12:30 Uhr war anders. Trotzdem zeigte ich dem alten Rickert was ich aus seinem Rad gemacht hatte. Ich glaube es gefiel ihm. Als ich ihm die Lösung mit dem polierten Alu-Spacer statt dem grauen Gussteil präsentierte, meinte ich trotz der lauten Musik ein leises "Da hätte ich aber auch drauf kommen können" zu hören. Aber vielleicht irre ich mich auch.
Nach einer kurzen Andacht machte ich mich wieder auf den Weg.

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Es war wärmer und auch sonniger geworden. Bei Kessebüren führte mich meine Route dann wieder Richtung Westen. Nach Billmerich ging es dann nach Holzwickede.

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Schafe bei ihrer Sonntagsarbeit: Rasen mähen. Die ließen sich auch nicht durch ein schönes Rickert stören. Radbanausen!

Von Holzwickede ging es dann bergab nach Aplerbeck und am Rande der Aplerbecker Mark nach Berghofen. Über Benninghofen und Wellinghofen erreichte ich wieder den Ausgangspunkt in Hörde.

Das Rickert Spezial schlug sich wieder gut, selbst an den Steigungen. Solange es nicht richtig steil wird, ist das Rad meine erste Wahl.

65 km und gut 600 Höhenmeter fuhr ich mit lediglich 19 km/h im Schnitt. Es ging mir nicht um sportliche Leistungen, sondern eine schöne Tour um meinen Gedanken und meiner Trauer nachzuhängen. Ich stellte mir vor wie mich Holger mit einem Pedelec begleitete.
Herzliches Beileid!
 
Hab bei @Sonne_Wolken und @DrVespa auf den gefällt mir Button gedrückt! Gefällt mir passt vielleicht nicht so ganz aber beide Beiträge zeigen doch recht deutlich wie gut Radfahrern mit dem Klassiker tun kann!
Ich bin vor genau 2 Jahren auch mit meinem Klassiker einfach nur übers Land gefahren um den Tod von meiner Ma zu bewältigen! Bin immer mit dem Klassiker zum Pflegeheim zu Ihr gefahren!
Jetzt werd ich auch sentimental aber ich denk gern an meine Ma zurück!
Danke für den Denkanstoß
 
Hab bei @Sonne_Wolken und @DrVespa auf den gefällt mir Button gedrückt! Gefällt mir passt vielleicht nicht so ganz aber beide Beiträge zeigen doch recht deutlich wie gut Radfahrern mit dem Klassiker tun kann!
Ich bin vor genau 2 Jahren auch mit meinem Klassiker einfach nur übers Land gefahren um den Tod von meiner Ma zu bewältigen! Bin immer mit dem Klassiker zum Pflegeheim zu Ihr gefahren!
Jetzt werd ich auch sentimental aber ich denk gern an meine Ma zurück!
Danke für den Denkanstoß

Ich kannte Holger schon seit 1975. Wir haben so viel mit und ohne Rad zusammen erlebt. Es gab wirklich keinen Menschen den ich so gut kannte wie ihn, und umgekehrt. Für mich war er ein wichtiger Teil meiner Familie. So Menschen trifft man nicht oft im Leben. Ich finde es wichtig das man die Toten nicht vergisst. Menschen die für uns wichtig sind leben in unserer Erinnerung weiter. An meine Mutter muss ich auch oft denken. Von ihr habe ich die Liebe zum Rad fahren. Sie hat es mir vorgelebt.
 
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