Bissig kannst du aber ganz fein, lieber
@Quick Nick. Darf auch mal sein, besser als jammern
na, normal hab ich mich gut unter Kontrolle, ab und zu brichts dann aber doch raus. Siehe Erklärung einen Punkt weiter
War keine Kritik. Ich habe großen Respekt vor deiner Selbstständigkeit (ist doch noch so, oder?). Ich könnte das nicht und bin ganz froh über mein Angestelltenstatus, mit allen Vor- und Nachteilen (nicht wahr
@derMicha ).
Ich habe in den letzten 7 Wochen auch die Arbeitszeit von 8,5 Wochen abgerissen, weil bei uns die Auftragslage 10% über Forecast ist und ich zusätzlich noch 2 standortweite Projekte leite. (Ich habe gerade auch nur 2 Wochen Urlaub bekommen, weil ich angekündigt habe, ab Mitte November 6 Wochen frei zu machen.)
Robert, ich hoffe nicht, dass das von mir falsch rübergekommen ist, ich wollte keinen mit meinem geistigen Erguss ans Bein pinkeln.
Natürlich gibt es Branchen, in denen Kurzarbeit üblich ist, wenn härtere Zeiten anstehen.
Allerdings ist diese "härtere" Zeit für sehr viele momentan eine Art Freifahrtschein, so eine Art NArrenfreiheit.
Dabei rede ich von Kunden, die die Gunst der arbeitsfreieren Situation nutzen und ihre Projekte wie Hausbau oder Generalsanierung vornehmen möchten.
An sich ja ganz schön, aber aus Angst, sie könnten zu kurz kommen, verschweigen sie dir Fristen und Termine, die dann scheinheilig an einem Freitag um 13 Uhr herauskommen (Hallo Herr Buhn, ja, wir brauchen den Plan jetzt doch bis Montag, 10 Uhr).. Keine Entschuldigung, kein schlechtes Gewissen. Das Schöne dabei: dieses Pärchen ist taubstumm, was es auch ganz geschickt einzusetzen weiß (habe ich auch erst im Nachhinein erfahren).
Jeder normale Mensch würde sagen: selbst schuld, schaut selbst, was ihr jetzt macht.
Naja, es waren drei Tage (Fr, Sa, So) bis 2300 Uhr, an denen man eine komplette Gartenneuplanung inkl. Eingabeplanung und Detaillösungen erstellt. Wohlbemerkt neben der anderen Aufträge wie Bildungszentren, Kindergärten, Schulen, Klöster etc..
Oder andere wichtige Menschen, die deine Nettigkeit ausnutzen, mitten in der Saison meinen, mit kaum Budget den Mastergarten zu erhalten, inkl. zeitnaher Ausführung und natürlich in Perfektion. Macht man ja auch gerne für einen Bürgermeister...
Was ich sagen möchte: die Grenzen zwischen Wertschätzung und Selbsterkenntnis werden immer größer. Kaum jemand sieht einen Dienstleister noch als Menschen mit eigenem Leben und eigenen Bedürfnissen. Viele erwarten einfach, nur weil sie Auftraggeber sind, auch unantastbar zu sein. Es wird einfach davon ausgegangen, dass man Zeit hat, nur für sie, unendlich viel, und nur Augen für ihre Details, ihre Ansprüche etc. Das zeigt sich, indem sie Whatsapp als Kommunikationsplattform nutzen, wo man einfach mal seine Wünsche hinrotzt, dass sie erwarten, dass man abends ab 22 Uhr immer noch parat steht für Hausbesuche (Wochenende ist ganz normal geworden)..
Es wird kein Nein akzeptiert, Rechnungen werden mit Vorsatz nicht bezahlt, wohlwissend, dass man kaum eine Handhabe dagegen hat, der Mensch mutiert zur Maschine, während genau diese Kunden sehr häufig in größeren Konzernen wie in der Automobilindustrie oder ähnlich arbeiten.
Getreu dem Motto der Gegenwart: scheiß auf die anderen, Hauptsache mir am Meisten.
Ohne Witz, ich denke, die wenigsten können sich vorstellen, wie solche Kunden es schaffen, dass man einfach keine Lust mehr auf seinen Job hat. Und ich hab da vielleicht noch Glück, denn meine Arbeit ist mein Hobby, ich habe also einen anderen Bezug dazu, auch als eigener Chef.
Mittlerweile lehne ich reihenweise solcher "Aufträge" ab, dann muss man mit Gegenreaktionen rechnen wie Rufschädigung etc.
Um wieder auf den Punkt zurückzukommen: die meisten dieser Kunden haben momentan sehr viel Zeit, während ich hingegen seit Monaten kaum ein Wochenende für mich hatte, Tage bis 2200 Uhr normal sind und Einkaufen einfach nicht mehr drin ist. Daraufhin habe ich mir eine Meinung gebildet, die ich erst wieder zurücknehme, wenn ich merke, dass sich die Menschen und vor allem das Wirtschaftsgebaren wieder beruhigt haben..
Sorry, back to topic!
Edit: eins noch: die Automobilbranche wird immer als die einzig wahre Wirtschaftsmacht dargestellt. Von der Wertschöpfung her liegt sie aber viel weiter hinten als zum Beispiel die Branche "Kunst und Kultur".
Man merkt in D mittlerweile sehr stark, welche Branchen bevorzugt werden und welche nicht. Dabei werden auch ganz selbstverständlich Gesetze übergangen (verklag doch mal jemanden, der dir Geld schuldet.. Sobald etwas strittig ist, gibts maximal einen Vergleich, der dich auf deinen Kosten sitzen lässt und nur einen Haufen Zeit und Nerven zusätzlich kostet.. Und Angebote nach HOAI sind immer strittig).