Gestern bin ich wieder einmal nach Wien geradelt, ein paar Sachen erledigen. Diesmal aber nicht ausschließlich der Donau entlang, sondern quasi "direttissima".
Im Morgengrauen führte der Weg an Nebelschwaden über den Feldern vorbei …
… zuerst noch der Donau entlang …
… ins Pielachtal …
… vorbei an alten Gehöften …
… nach St. Pölten, der Niederösterreichischen Landeshauptstadt – die das erst seit 1986 ist, vorher war die Landesregierung in Wien angesiedelt – mit seinem neu erschaffenen Regierungsviertel …
Von dort aus ging durch die hügelige Landschaft des westlichen Wienerwaldes …
… noch einen letzte Anstieg hinauf, danach stetig bergab in das Wiener Becken, die Strecke flankiert von vielen Villen aus der Gründerzeit, teils "alpin" angehaucht …
… nach Purkersdorf, kurz vor Wien. Dort befindet sich eines der Werke des Architekten und Kunsthandwerkers
Josef Hoffmann, das Sanatorium Purkersdorf:
Um 1905 im Auftrag des Industriellen Victor Zuckerkandl erbaut, zählt das
Sanatorium Westend (so der damalige Name) zum Weltkulturerbe und ist nach einer umfassenden Renovierung (bei der auch ein dritter Stock, in den 1920er Jahren entgegen dem Willen Hoffmanns aufgesetzt, wieder entfernt wurde) heute eine Seniorenresidenz. Verständlichweise ist das Gebäude nur sehr selten in vollem Umfang zu betrachten.
Hoffmann hat auch, gemeinsam mit einem weiteren Mitbegründer der
Wiener Secession, Kolo Moser das gesamte Mobiliar
(ein paar Bilder) des Sanatoriums entworfen und in den Wiener Werkstätten produziert. Das Sanatorium war als Behandlungszentrum für die damals "modernen" Krankheiten "Nervosität" und "Hysterie" gedacht, dem wurde durch eine sehr reduzierte, ruhige Gestaltung entsprochen. Bald entwickelte es sich aber zu einem Treffpunkt prominenter Künstler, unter anderm Gustav Mahler, Arnold Schönberg oder auch Egon Friedell, Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal.
Nach dem kurzen Zwischenstopp begleitete das letzte Stück des Weges den Wienfluss, ein Patschen kurz vor dem Ziel war schnell geflickt …
… bevor ich mich im nachmittäglichen "Gewurl" der Stadt verlor …
Mit etwa 120 Kilometern (kürzer, aber mehr Höhenmeter als die Donauradweg-Strecke) bei Sonnenschein war das eine feine Tour, auch wenn mir diesmal die Steigungen und auch der einsetzende Gegenwind Körner gekosten haben. Dafür hat die Belohnung in Form einer neapoletanischen Pizza (mit tonno affumicato) samt cannolo und caffè diesmal besonders gut geschmeckt.