Von Dortmund anne See
Eigentlich wollte ich ja Heute RTF in Aplerbeck fahren. Eigentlich!
Start wäre um 8 Uhr gewesen und für die 150er Strecke hätte es 4 Punkte gegeben. Aber Heute ist ja auch Sonntag und ich hatte keinen Bock schon in aller Frühe aufzustehen. Also pfiff ich auf die Punkte und schlief bis 8 Uhr. Danach erst mal gemütlich frühstücken. Der Gedanke gar nicht zu fahren, wäre natürlich abwegig gewesen, also brauchte ich eine schöne Strecke für eine Tour. Ein paar Höhenmeter wären auch nicht schlecht. Also lag das Sauerland nahe. Aber schon wieder zur Möhne? Und so viel Höhenmeter gibt es da auch nicht. Da fiel mir ein das ich noch nie mit dem Rad am Sorpesee war. Das musste sich ändern. Also begaben sich die Pink Lady (abgekürzt Pinky) und ich uns auf den Weg über die Berge zum See. Schnell war eine Strecke geplant und aufs Navi geladen. Gut 100 km und 1.500 Höhenmeter klang sehr vielversprechend. Der höchste Punkt sollte bei ca. 500 Meter ü.N.N. liegen. Das klang wenigstens für eine Dortmunderin wie mich etwas nach Bergen.
Am späten Mittag ging es bei sehr trübem aber noch trockenem Wetter mit dem Peugeot los. Wenn schon die Sonne nicht schien, verströmte wenigstens das Rennrad etwas Farbenfreude. Zunächst ging es über kleine Strassen durch Dortmund. Schon in Sölderholz sah es eher ländlich aus.
In Opherdicke ging es dieses Mal nicht über die übliche Strasse, vorbei an Haus Opherdicke, sondern über einen kleinen Schleichweg hinter dem Wasserschloss entlang.
Düster und einsam präsentierte sich der Schleichweg. Wette das die Schlossgespenster hier um Mitternacht auch spuken.
Auf dem weiteren Weg erwartete mich ein geschlossener Bahnübergang. Warten auf einen Zug, mit dem ich gar nicht fahren möchte.
In Langschede überquerte ich die Ruhr und fuhr Richtung Menden. Jetzt war ich im Sauerland, auch wenn es noch relativ flach durch Menden ging.
Erst hinter Lendringsen wurde es langsam hügelig und es sah schon mehr nach Sauerland aus.
Am Nachmittag kam dann schon mal ab und zu die Sonne durch die Wolken und es wurde wärmer.
Also hielt ich kurz an und entledigte mich der Armlinge und den Ärmeln meiner Windweste.
Kurzärmelig und mit offener Windweste war es vor allem bergauf deutlich angenehmer. Bei den nun teilweise zweistelligen Steigungen kam jetzt auch ab und zu das kleine 30er Kettenblatt zum Einsatz.
Immer wieder bot sich ein toller Blick über die Landschaft.
Schliesslich erreichte ich bei Langscheid den Sorpesee. Hier war ordentlich was los. Jede Menge Auto und Motorradfahrer. Da wirkten die wenigen Radfahrer etwas verloren. Bei dem Versuch etwas zu essen und trinken zu bekommen, benötigte ich Geduld. Nein, es gab keine langen Schlangen vor dem Bestelltresen, aber die jungen Damen die dort arbeiteten wirkten kolossal überfordert. Wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner rannten sie planlos umher und schafften es nur mühsam die Bestellungen zu erledigen. Da ich selber mal in der Gastronomie gearbeitet habe, kann ich das ganz gut beurteilen. Einige potenzielle Kunden gaben entnervt auf.
Ich gab nicht auf und konnte schliesslich Hunger und Durst stillen. Danach ging es weiter am See entlang.
Kurz hatte ich überlegt das es doch nett wäre mal wieder zu segeln, statt auf dem Rad zu sitzen. Aber der Wind spielte nicht mit und meine Räder wollen schliesslich gefahren werden.
Nochmal ein Blick auf den See kurz vor Amecke und es ging wieder Richtung Berge.
Zwischen Garbeck und Evingsen fuhr ich dann über eine richtiger kleine Passstrasse. Über 7 km ging es mal mehr, mal weniger steil bis auf knapp 500 Meter hoch. Dabei waren 250 Höhenmeter zu bewältigen.
Zwar nicht wirklich wie in den Alpen, aber immerhin so etwas wie ein Berg.
Die höchste Stelle der Passtrasse erkannte man kaum als solche. Kein Schild, kein Panorama.
Danach ging es erst einmal bergab. Aber immer wieder stiess ich auf schnelle bergab Stücke und direkt danach kurze steile Anstiege. Ein Profil das richtig weh tat in den Beinen, da kein richtiger Rhythmus zustande kam.
Noch ein letztes Abschiedsfoto vom Sauerland, bevor es Richtung Schwerte ging.
Danach wurden die Hügel sanfter und schliesslich erreichte ich Schwerte und die Ruhr. Ein letzter Anstieg hoch zum Schwerter Funkturm, der mich nach dem Tag nicht mehr schocken konnte und es ging in rasanter Fahrt die letzten Kilometer hinunter nach Hörde. Aber nicht ohne vorher nochmal auf dem Höhenweg das Panorama von Dortmund am Horizont zu bewundern. Ein schöner Tournachmittag ohne besonderen sportlichen Ehrgeiz ging am Abend zu Ende.