"Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland"
dieses Lied von Zoff trällerte ich am Sonntag leise vor mich hin. Denn bei der RTF in Neuenrade ging es genau durch diesen schönen Landstrich in NRW. Da auch ein paar Höhenmeter angesagt waren, nahm ich mein Peugeot mit der Bergübersetzung. Dieses Mal mit so wenig Gepäck wie möglich. Statt der Lenkertasche musste eine kleine Satteltasche für Ersatzschläuche und
Multitool reichen. Riegel, Handy etc. kamen in die Trikottaschen. Das Wetter versprach nach einer eher kühlen, verregneten Sommerwoche wieder Sonne und Temperaturen über 20 Grad. Aber Morgens war es noch eher kühl.
Früheste Startzeit war 8 Uhr, aber ich kam erst gegen 8:30 Uhr in Neuenrade weg.
Die grossen Pulks waren schon weg und ich machte mich alleine auf den Weg. Zunächst führte die Strecke parallel zur Honne, bevor ich rechts Richtung Langenholthausen abbog. Nun ging es auf und ab durchs sehr ländliche Sauerland.
"Wo die Misthaufen qualmen, da gibt´s keine Palmen," aber dafür jede Menge anderer Bäume.
In Amecke dann die erste Streckenteilung. Ich folgte weiter der 111er Route. Über Stockum ging es nach Seidfeld, wo es rechts wieder in die Berge ging. Kurz vor Endorf dann die erste Kontrolle. Stempel holen, Trinkflasche auffüllen und schnell mit Nutellabrot verpflegen und weiter ging es.
Nach einer kurzen Abfahrt kam jetzt die grösste Herausforderung der RTF. 8 km nur berghoch mit über 300 Höhenmetern sind in NRW schon eine Hausnummer. Hinter Endorf begann die lange Steigung.
Ein ganzes Stück hinter Röhrenspring (wer denkt sich blos solche Namen aus?) endete die Steigung dann unspektakulär auf 650 Meter.
Nach der 2. Kontrolle führte der Weg über den Sauerlandring, ein Zusammenschluss alter Bahntrassen, Richtung Eslohe.
Hier musste man natürlich Rücksicht auf Fussgänger und andere langsamere Radfahrer nehmen. Aber die alten Trassen brachten auch wieder Abwechslung und es gab einiges zu sehen.
Highlight war sicher die Durchfahrung des Fledermaustunnels.
Hier war es dunkel und feucht. Anscheinend optimale Bedingungen für die kleinen Flattermänner.
Nun ging es in einem Bogen zurück. Auf dem Rückweg passierte ich den Sorpesee. Hier war an einem sonnigen und warmen Sonntag die Hölle los. Aber mit der nötigen Vorsicht kam ich sicher voran und bog schliesslich wieder in die Berge ab. Hier war der Rummel direkt vorbei. An der letzten Kontrolle verpflegte ich mich noch einmal bevor es weiter ging.
Hier erfuhr ich das es noch ca. 7 km bis Mellen war. Gegen 14:30 Uhr sollte die Ortschaft wegen einem Schützenumzug gesperrt werden.
Doch ich lag gut in der Zeit und würde den Ort deutlich früher passieren, auch wenn noch ein deftiger Anstieg vorher auf mich wartete.
Mellen war festlich geschmückt. Bei diesem Anblick hätte ich glatt den 1. Preis für den Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" vergeben.
Ausser das ab und zu ein Uniformträger ein Haus verliess und zum Dorfplatz spazierte, wirkte der Ort wie leer gefegt. Dafür war es am Dorfplatz umso voller. Ich machte mich jedoch lieber auf den Weg zum Ziel, das nur noch 13 km entfernt war.
Am frühen Nachmittag erreichte ich wieder Neuenrade. Die Auswahl an Kuchen war noch gross und so genoss ich Kaffee und Kuchen.
112 km und gut 1700 Höhenmeter hatte ich hinter mir. Und ohne zu übertreiben kann ich sagen das das eine der schönsten, wenn nicht die schönste RTF war, die ich je gefahren bin. Manchmal fühlte ich mich an meine Alpentouren vergangener Zeiten erinnert.
Mit einem Schnitt von 20 km/h war ich nicht wirklich schnell. Aber da ich nicht gerade eine Bergziege bin, ging das für mich in Ordnung.
Und um jede Menge Pedelecfahrer zu überholen hat es gereicht.
Nachtrag: Hier mal der Song von Zoff. Für die die vielleicht nicht aus NRW kommen.