Mit eine Etappenverteilung von 330-280-280-330 war ich eigentlich zu früh in Bukhara zum schlafen. Eine andere Wahl hab ich nicht, es sei denn ich suche mir unterwegs etwas. Ausser Pascal macht dies keiner. Schlafen zwischen Mitternacht und 03u00 ist bei mir weniger effektiv als schlafen zwischen 03.00 und 06.00. Aber gut, die ideale Welt ist jedenfals nicht in Usbekistan. Improvisieren ist hier angesagt. Und nicht jeder kann das.
Michail und Ksenia haben da ihre Probleme. Beide sind losgefahren mit der Taktik 'leicht und schnell'. Nur funktioniert das nicht in Usbekistan. Vor allem Michail hat zu wenig warme Klamotten dabei. Ksenia hat auf meine Empfehlung einen warmen Bodywarmer und eine Mütze eingesteckt, bei Michail passt dies alles nicht in seine kleine Satteltasche. Also schneidere ich eine Rettungsdecke um in einen Bodywarmer und gib ihm das improvisierte Kleidungstück. Jetzt sieht er den Nützen davon nicht aber er steckt es in seine Trikotasche. Ich hatte im Dropbag ein Winterunterhemd. Mütze und lange Handschuhe steckten im Rackpack.
Nach 5 Stunden Aufenthalt in Bukhara fahre ich um 3 Uhr wieder los. Nur Michail und Ksenia sind noch in der Schule. Einer der örtlichen Fahrer ist auch noch dort. Die drei fahren mir vorbei wenn ich unterwegs mal kurz austrete. Der örtlicher Fahrer begleitet beide richtung Stadtrand. Ich fahre alleine weiter und verfahre mich direkt. Einige Bonusmeilen spáter fahre ich durchs richtige Tor die Stadt heraus. Draussen in der Wüste ist es verdammt kalt.
Nach eine Stunde sehe ich Licdht am Strassenrand. Eine kleine Bude mit Getränke. Ich halte an und ein Usbeke komt aus sein Haus, gekleidet in Winterjacke und Skimütze. Ich kaufe eine Flasche Kola.
2 Stunden später wird es endlich licht. Ich treffe die durchgefrorene Moskauer Teilnehmer und Pascal. Pascal hat zwar geschlafen in ein Hotel, die Zeit hat er danach verschenkt indem er in der Richtung Bukhara wieder losfuhr. Erst als er uns sah bemerkte er dass er zurückgefahren ist. Er dreht um und wir fahren eine Weile gemeinsam weiter.
So nach 70km lasse ich Pascal weiterfahren. Ich brauche ein Frühstück und endlich ist eine Choyana geöffnet. Durchs Fenster der warmen Choyana sehe ich Ksenia und Michail vorbeifahren. Die ander Gäste fragen ob die beiden auch zum Radmarathon gehören.
Nicht nur der Thee wärmt mir, auch die Sonne ist endlich wieder da.
Eins ändert sich nicht, der Wind. Der wird langsam einen ordentlichen Wüstensturm. Einige Wetterberichte erwähnen Windböen von 45-60km/h. Gefühlsmässig sage ich Windstärke 4-5. Ich komme nur langsam voran und gelegentlich muss ich ausruhen in eine Bushaltestelle. Das Hinterfeld ist volkommen versprengt. Später sehe ich ein Video von Svetlana dass auch die schnellere Gruppen ordentlich Probleme mit den Wind haben
https://video-ams3-1.xx.fbcdn.net/v...=697d3b0612fc53f06d40e812918dbb31&oe=5801624D
Bei der Karavanserai fehlt eigentlich ein Verkehrsschild, 'Überquerende Turistengruppen'. Eine ganze Gruppe geht rüber zu meiner Seite, dort gibts noch ein kleines Grabmonument. Offenbar eine Deutsche Touristengruppe. Ein Reiseradler profitiert davon und beicht die Karavanserai nun der Pulk an der anderen Strassenseite ist. Beim Vorbeifahren ist plötzlich das Grabmal nicht mehr das Fotothema sondern der einsamer Radfahrer.
An der Kontrolle sind noch einige Leute da. Michail und Ksenia sitzen noch am Tisch. Ksenia hat starke Knieschmerzen. Der Wind macht ihr extrem zu schaffen, sie ist einfach zu klein und leicht. Ruslan und Daniil sind noch da als Kontrolleure. Zum ersten mal höhre ich Daniil Usbekisch reden, ich dachte er konnte es nicht aber er spricht es recht fliessend. Der Inhaber der Choyana ist einer der vielen 'modernen' Usbeken die lauter Usbekisch sprechen.
Es ist schon spät am Nachmittag wenn ich die Choyana verlasse. Bis Samarkand sind es noch 110km. Zum Glück is die Strecke manchmal etwas windgeschützter. Der Strassenbelag ist aber auch schlechter, es gibt viele Baustellen.
Dies ist auch wieder eine Gegend von Baumwollfelder. Ein Vorteil für den einsamer Radfahrer, die Baumwolltransporte fahren mit 28km/h und sind ein idealer Windschattenspender. Diese Strecke fahre ich eindeutig besser als die offene Wüste.
Im Dunkeln leg ich das restliche Teil zurück. Rund Katta Kurgan treffe ich Ksenia und Michail wieder. Die beiden kommen nur langsam vorwärts. Und sie haben ein neues Problem, die Lampenakku's sind in Bukhara nicht volgeladen. Ich baue meine Reservelampe, einen Ixon, bei Ksenia am Lenker und fahre weiter. In Katta Kurgan zweifle ich, ich sehe Wegweiser nach Samarkand über eine kürzere Strecke. Diese Strasse kenne ich nicdht. Ich entschliesse mich doch die Haupttrasse zu folgen.
Etwa 40km vor Samarkand ist es aber klar dass ich dieses Brevet nicht schaffen werde. Ich versuche ein Auto anzuhalten und das Brevet zu benden. Leider hält kein passendes Auto, ich radle weiter nach Samarkand.
In Samarkand treffe ich wieder viele Teilnehmer, die meisten wollen gerade losfahren. Dazu bin ich zu müde. Auf einsame Landstrassen wurde ich es riskieren, hier in Usbekistan nicht, hier gibt es zuviel Verkehr um die letzte Nacht durch zu fahren.