4. Lauf zur WWBT 2017 in Waltrop
Oder Matsch, Matsch und nochmals Matsch. Flüssiger Matsch, zäher Matsch, fieser Matsch und noch fieserer Matsch. So ließe sich die CTF trefflich beschreiben. Da blieb weder Mensch noch Tretmaschine unbeeindruckt. War das Wetter am Samstag noch frühlingshaft, konnte man am Sonntag eher von Herbst reden. Ca. 5 Grad und Morgens leichter Nieselregen ließen mich alle Hoffnungen auf einen weiteren Frühlingstag schnell begraben.
Ich reiste von Dortmund mit dem Rad nach Waltrop. Als ich hier viertel vor Zehn eintraf, war schon die Hölle los. Einen Platz fürs Rad finden und zur Anmeldung. Danach ging es um 10 Uhr auf die Strecke. Ich hatte mir die 56 km vorgenommen. Es sollten sehr lange 56 km werden.
Gegenüber letztem Jahr gab es ein paar Änderungen der Strecke, aber den größten Teil kannte ich schon.
Von Waltrop ging es zunächst zum Datteln-Hamm-Kanal. Hier war aufgrund des Tauwetters und des Regens bereits reichlich Schlamm auf der Strecke. Dann folgten wir dem Dortmund-Ems-Kanal ein Stück Richtung Henrichenburg, bevor es links auf einen Singletrail ging.
Hier war der Matsch so zäh, das die meisten stecken blieben oder direkt schoben. So bildete sich ein kleiner Rückstau.
Nach uns kam dann keiner mehr. Anscheinend hatte es sich rumgesprochen in welchem Zustand der Trail war und die Anderen fuhren den bequemen Weg oben über die Straße. Warum kam ich nicht auf die Idee? Leise vor mich hinfluchend fuhr ich jetzt alleine weiter.
Einige Kilometer weiter erreichte ich den Schleusenpark. Die Schleuse von 1912 beeindruckte mich mal wieder.
Ich fuhr durch die trockene Schleuse durch und erreichte auf der anderen Seite den Schleusenpark.
Auf einer Brücke über den alten Kanal hatte ich eine schöne Aussicht auf das Schiffshebewerk Henrichenburg, ein Meisterwerk der Ingenieurs- und Baukunst des 19. Jahrhunderts.
Nun ging es mit reichlich Gegenwind und bremsendem Matsch am Dortmund-Ems-Kanal entlang. Warum tat ich mir das an? Sollte ich abbrechen? Der Kein-Bock-mehr-Gedanke schlich sich langsam in meinen Kopf und breitete sich aus. Es rollte überhaupt nicht mehr. Der Schlamm bremste, der Wind bremste und der Kopf fing auch schon an zu
bremsen. Aber es half nichts, ich musste da durch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Schutzbleche hatten mittlerweile auch beschlossen das sie für so viel Schlamm nicht mehr zuständig waren und arbeiteten nur noch obligatorisch. Dementsprechend sahen das Rad und ich nach einiger Zeit aus. Jetzt war sowieso alles egal. Also weiter.
Auf dem Kanal trieb das Eis. Irgendwie sah das interessant und auch schön aus. Ich versuchte meine Gedanken in neue Bahnen zu lenken und mich mehr auf die Landschaft als auf den Matsch zu konzentrieren. Mit 5 bis 6 Grad war es zwar ungemütlich, aber nicht wirklich kalt.
Nach ca. 20 km und der ersten Kontrolle ging es dann auf die Auffahrt zur Halde Brockenscheidt. Hier wurde es dann auch mal kurz etwas steiler.
Aber auf dem geschotterten Weg hatte man wenigstens Traktion.
Den Aufstieg auf den Spurwerkturm sparte ich mir und fuhr auf der anderen Seite der Halde direkt wieder hinab.
Eine weitere Halde am Rande von Brambauer brauchten wir zum Glück nur bis zur Hälfte erklettern, bevor es in einer Schleife wieder abwärts ging. Danach folgte ich wieder dem Dortmund-Ems-Kanal. Natürlich wieder durch flüssigen Matsch. Merde. Ich schimpfte vor mich hin wie ein Rohrspatz. Dann ging es zum Glück wieder weg vom Kanal und nach einer weiteren Kontrolle und einer Schleife über Vinnum befand ich mich endlich auf dem Rückweg nach Waltrop. Langsam ließen bei mir auch die Kräfte nach. So fit war ich noch nicht. Wieder ging es am Kanal entlang. Matsch und Gegenwind zermürbten meine Zuversicht bald ins Ziel zu kommen. Doch irgendwie schaffte ich auch das. Gegen 15 Uhr erreichte ich total dreckig und geschafft die Schule in Waltrop. Zum Schluß gab es noch mal einen kleinen Hügel, der mir in meinem Zustand wie ein Berg vorkam.
Ich stellte mein total Schlamm verkrustetes Rad ab, klopfte den getrockneten Matsch von meinen Klamotten und meldete mich ab.
Zur Belohnung gab es zwei Waffeln und einen Kaffee und dann sah die Welt wieder ganz anders aus. War doch eigentlich eine schöne Tour. Meine Flüche und Verwünschungen hatte ich längst vergessen. Das Rad bekam auch noch eine Wasserdusche und sah danach nicht mehr ganz so schlimm aus.
So machte ich mich auf den Rückweg nach Dortmund. Aber nur über Straße. Von Schlamm hatte ich genug. Zur Belohnung kam am späten Nachmittag noch die Sonne raus und mit den letzten Strahlen traf ich zu Hause ein. 102 km standen mit An-und Abfahrt auf der Uhr. Ganz ordentlich. Waltrop hatte 705 Teilnehmer. Ein respektables Ergebnis. Zu Hause gab es lecker Pasta und dann legte ich die Füße hoch. Ein schönes Wochenende ging zu Ende. Knapp 170 km in zwei Tagen zeigten mir das ich auf dem richtigen Weg war. Der 200 km Brevet Mitte März rückt näher und ich habe das Gefühl bald bereit zu sein.