5. Lauf zur WWBT in Witten
Sonntag war Halbzeit der Westfalen Winter Bike Trophy. So machte ich mich morgens mit dem MTB über den Rheinischen Esel auf den Weg von Dortmund nach Witten. Kurz nach 10 Uhr traf ich dort ein. Eigentlich wollte ich mich nur schnell anmelden und dann ab auf die Strecke. doch dann verquatschte ich mich und fuhr erst 10:45 Uhr los. Also hinter dem Feld her hecheln und erst einmal einen kleinen Spurt einlegen, solange die geänderte Strecke noch flach war. Die ersten Steigungen warteten schon in Kruckel. Doch die täuschten Harmlosigkeit vor. Da ich spät dran war, konnte ich leider nicht wie gewohnt unterwegs Fotos machen. Über Borbach ging es dann nach Hohenstein. Die ein oder andere giftige Steigung brachte mich an den Rand meiner Möglichkeiten. Während die Kraft gerade noch zum treten reichte, fehlte sie dann um das steigende Vorderrad wieder auf den Boden zu bringen. Trotzdem kämpfte ich mich schnaubend hoch. Dafür gab es zur Belohnung rasante Abfahrten und tolle Ausblicke auf die Ruhrlandschaft.
Ein tolles neues Highlight war der Höhenweg am Berger-Denkmal. Echt grandios. Wäre ich nicht bereits so spät dran gewesen, hätte ich mal eine kurze Pause dort gemacht. So ging es weiter auf einem Singletrail der volle Konzentration forderte. Dazu kamen komische Geräusche von der hinteren V-Bremse. Bei einer Kontrolle stellte ich dann fest das sich bei der ganzen Rüttelei ein
Bremsbelag verabschiedet hatte. Ich hängte die Bremse aus. Die Vordere funktionierte noch sehr gut und war eh viel wichtiger. Das Rad und ich mussten die ersten Federn lassen. Auch vom relativ neuen Innelager kamen keine guten Nachrichten. Bergauf spürte ich deutlich Spiel. Eine Lagerschale hatte sich gelockert. So eine Strecke mit einem fast 20 Jahre alten Rad ist halt Hardcore. Was die Strecke anging stand mir das Schlimmste aber noch bevor. Während ich dachte steiler ging es nicht mehr.......
Zunächst aber überquerte ich die Ruhr. Immer wieder ein schöner Moment, mit Blick auf den Fluss. Dann ging es entlang einer Bahntrasse zur Zeche Nachtigall, wo in den letzten Jahren die Kontrolle war. Zu meiner Überraschung war da nix. Also weiter auf die verkürzte 52 km Strecke (letztes Jahr noch 59 km, aber nicht so steil). Hier war wieder strampeln angesagt, auch wenn die Steigung hoch zum Schloss Steinhausen weniger steil war wie befürchtet. Schön war es da oben. Wollte ich immer schon mal hin. Weiter ging es auf der abweichenden Route durchs Muttental. Bisher hatten sich die Änderungen als anspruchsvoll erwiesen und ich fluchte bereits leise vor mich hin. Das sollte noch schlimmer kommen. Irgendwann schwor ich mir, nie wieder setze ich mich aufs Mountainbike. Viel zu anstrengend und Kräfte raubend. Nicht mit mir. Ich überlegte sofort auszusteigen. Ich hatte die Schnauze echt voll. Natürlich fuhr ich weiter. Nach 25 km erreichte ich die Stempelkontrolle. Wieder ging es über einen schwierigen Singetrail. Die Strecke hatte es echt in sich. Ständig balancierend und im Matsch rutschend manövrierte ich mich über die Trails.
Bei der Burgruine Hardenstein erreichte ich wieder die Ruhr.
Dann 10 km später die zweite Kontrolle am Schleusenwärterhaus an der Ruhr. Ich machte kurz das erste Mal Pause. Das Schlimmste lag hinter mir und ich lag so in der Zeit das ich vor Zielschluss zurück wäre.
So gönnte ich mir eine warme Gemüsebrühe und ein Stück Banane. Mental erholte ich mich auch. Ab hier würde die Strecke ohne größere Steigungen weitgehend flach ins Ziel führen.
Die Fährschiffe lagen noch im Winterschlaf vor Anker.
Nach wenigen Minuten Erholung machte ich mich auf den Rückweg. Auch hier war die Strecke etwas geändert.
Als dann der Rheinische Esel in Bochum-Langendreer in Sicht kam, wusste ich das es Zeit für den Endspurt war.
Die letzten Kilometer vergingen dann entsprechend schnell.
Gegen 14:30 Uhr traf ich wieder in Witten ein. Das Rad war total dreckig und ich auch. Waffeln und Kaffee warteten nach der Abmeldung.
Während ich unterwegs noch dachte, nie wieder tue ich mir das an, war im Ziel klar, auf jeden Fall wieder.
Draußen saßen die Teilnehmer noch in der Sonne und ließen es sich gut gehen.
Andere, zu denen ich auch gehörten, reinigten ihre Bikes von den Spuren der Strapazen.
Fazit: Die neue Strecke war zwar etwas kürzer als die alte, aber auch anspruchsvoller, anstrengender und schöner. 749 Teilnehmer können sich nicht irren. Es war zwar wieder sehr matschig, aber das Wetter war mild, sonnig und trocken. Es gab wohl ein paar Probleme mit fehlender Verpflegung, aber mich betraf das nicht. In meinem Trinkrucksack hatte ich, neben ein paar Energieriegeln, genug Wasservorrat dabei. Mein Anspruch war eine schöne Strecke und gefordert zu werden. Das hat sich voll erfüllt. Und bis nächsten Sonntag sind mein Rad und ich wieder einsatzbereit. Dann geht es an den Möhnesee. Bestimmt auch wieder mit viel Matsch und verbalen Verwünschungen. Also optimale Vorbereitung um sich mentale Härte für die Brevets im Frühjahr zu holen.
Zu Hause erfuhr ich dann die traurige Nachricht das zwei Teilnehmern ihre seltenen Mountainbikes gestohlen wurde. Das bringt schon ins grübeln. Kaum Jemand von uns schließt die Bikes ab. Vielleicht sollten wir da in Zukunft vorsichtiger werden.