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unterwegs mit dem klassiker

Abschied von alten Bekannten
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Willkommen neue laufräder: 123mm 6fach. Dank an KarlRad
 

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Re: unterwegs mit dem klassiker
Regentag

18.03.2017

Das Wetter an dem Samstag Mitte März konnte man nicht ernsthaft als Radfahrwetter bezeichnen. Regen und teilweise heftige Sturmböen ließen viele Menschen lieber zu Hause bleiben. Die Temperaturen waren mit 8 bis 12 Grad aber noch erträglich. Trotzdem machte ich mich Morgens auf den Weg von Dortmund nach Erftstadt, wo an dem Tag die einzige RTF stattfinden sollte. Als ich nach regenreicher Fahrt mit dem Auto dort ankam, war es so leer das ich dachte die Veranstaltung wäre abgesagt worden. Das erwies sich zu meinem Glück als Irrtum. Nach einer kurzen Kaffeepause ging ich um 9:30 Uhr, gut gegen den Regen gerüstet, alleine auf die Strecke. Kleckerweise kamen noch ein paar andere Fahrer. Aber viel war nicht los. An den Regen gewöhnte ich mich schnell, aber die Windböen waren, vor allem wenn sie von der Seite kamen, nicht ungefährlich. Der Alurahmen meines Yellow Bird schien da empfindlicher zu sein wie die filigranen Stahlrahmen die ich sonst fuhr. Raus aus Lechenich wurde es sehr ländlich und die Landschaft bot viel Weitblick, aber wenig Windschutz. Ganz weit am Horizont sah man die Ausläufer der Voreifel.

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Dann ging es durch die ersten kleinen schönen Orte. Groß-Vernich widerspricht aber seinem Namen und war schnell durchfahren.
Viele dieser Orte leiden durch starken Autoverkehr, vor allem wenn auf der nahegelegenen A1 Stau ist. Dann ist es mit der Dorfruhe vorbei. Kann verstehen das die Anwohner dann sauer werden, wovon etliche Spruchbänder und selbstgemachten Schilder kündeten.

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Nach knapp 30 km dann die erste Kontrolle in Ramershoven. Ich hatte mir aufgrund meiner niedrigen Geschwindigkeit überlegt doch nur die 75 km statt der 115 km zu fahren. Muss ja nicht mit der Brechstange sein. An der Kontrolle war nichts los und ich erfuhr das lediglich bisher 15 Fahrer vorbei gekommen waren. Kurzer Schnack, ein warmer Tee und weiter ging es.

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In den Dörfern war nach wie vor nichts los. Entweder fuhren die Leute mit dem Auto zum einkaufen, oder sie bleiben zu Hause. Aber idyllisch war es an diesem regnerischen Samstag Vormittag. Nach der Kontrolle nahm der Regen an Intensität zu und ich hatte öfters Gegenwind. Keine schöne Kombination. Dafür führte die Strecke immer näher an die Voreifel heran. Meine Hoffnung war wenigstens einige der Hügel noch mitnehmen zu dürfen. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit hatte sich mittlerweile bei 21 km/h eingependelt. Ein paar wenige Höhenmeter wurden mir dann doch noch gegönnt. Aber es waren sehr dezente Steigungen.

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Entlang der Bahnstrecke der Erfttalbahn in Rheder führte die Route zu einer alten verfallenen Fabrik. Hier wurde nichts mehr produziert. Aber irgendwie hatte das alte Gemäuer Charme. Das Gelände gehört der Firma Kalff die seit dem 19. Jahrhundert Verbandsstoffe herstellt. Direkt neben die alte verfallene Fabrik, wurden moderne Produktionsstätten gebaut.

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Ein Anbau wäre eine tolle Radwerkstatt, wenn einem dort nicht gerade das Dach auf den Kopf fallen würde. Schade das man nicht mehr draus macht, sondern alles verfallen lässt. Ich mag diese alten Industriegebäude.

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Der Blick auf die nun nahe Voreifel weckte irgendwie Lust auf Urlaub. Sommer, Sonne und schöne Radwanderungen. Der Himmel sagte leider etwas anderes und so fuhr ich schnell weiter. Jetzt führte die Strecke wieder ins Flache und machte eine Schleife um Euskirchen. Immer noch wurden vor allem asphaltierte Feldwege und kleine Landsträßchen befahren. Alles in recht gutem Zustand, anders als bei uns. Einfach nur schön die Streckenführung. Bei gutem Wetter wäre der Genuss zwar noch größer, aber ich hatte mich ans Wetter gewöhnt. Zwischendurch war es sogar mal für eine knappe Stunde trocken.

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Nach 60 km nahte die 2. Kontrolle und ich machte mir ob des Ortsschildes schon große Sorgen. Irresheim klang jetzt nicht so unbedingt vertrauenswürdig. Aber meine Bedenken waren unbegründet. Alle waren nett und überhaupt nicht....
Dieses Mal traf ich noch ein paar andere Teilnehmer, die ich teilweise schon kannte, und so verweilte ich etwas. Doch nach ein wenig Unterhaltung warteten die letzten 15 km auf mich. Hier war die Streckenteilung zur 115 km Route, aber mein Entschluss stand fest.

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Rein nach Lechenich hatte ich mich dann irgendwie verfahren. Auf meinem Navi war die lange Strecke, die einen anderen Rückweg hatte. Aber dank einer netten Fußgängerin kam ich nicht nur auf den Weg zum Ziel, sondern passierte auch noch ein paar Lechenicher Sehenswürdigkeiten.


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Das Stadttor wurde mittlerweile nur noch von Fußgängern benutzt. Im Mittelalter hat man wohl nicht mit dem späteren Autoverkehr gerechnet. Aber schön das man es hat stehen lassen und nicht wie in so vielen Städten abgerissen hat.

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Dann eine rote Telefonzelle. War ich jetzt doch in London gelandet? Wartete der Brevet London-Edingburgh-London auf mich?
Ich war gar nicht vorbereitet. Doch dann Entwarnung. Ich war immer noch in Lechenich und fuhr die Promenade am Rotbach entlang.

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Die Promenade führte mich dann an einem scheinbar verwunschenen Schloss entlang. Sofort kam mir das Märchen von Dornröschen in den Sinn.
Doch es handelte sich um die Landesburg Lechenich der Erzbischöfe von Köln aus dem 14. Jahrhundert. Das Ganze war als Wasserburg gebaut und im 16. Jahrhundert schlossähnlich ausgebaut worden. Heute ist es nur noch eine Ruine.

Gegen 13:30 Uhr traf ich nach 77 km mit einem Schnitt von 21 km/h im Ziel ein. Nach der provisorischen Reinigung des Fahrrades meldete ich mich ab und setzte mich bei Kaffee und Kuchen noch zu ein paar Erftstädter Vereinsmitgliedern. Die Cafeteria war ansonsten ziemlich leer. Lediglich 81 Starter/innen hatten sich in Lechenich eingefunden. Das tat mir für den Verein echt leid. Ganz so schlimm war das Wetter dann auch nicht, auch wenn der Wind ein bisschen Kraft gekostet hatte. Aber richtige RTFler und Randonneure fahren bei jedem Wetter.
:daumen::bier: Deine "Reiseberichte" sind einfach immer wieder schön zu lesen ...
 
Gegen den Wind

19.03.2017

Am Sonntag sah der Wetterbericht genau so bescheiden wie am Samstag aus. Trotzdem machte ich mich auf den Weg nach Herne.
Der Regen auf der Hinfahrt ließ nichts Gutes erwarten. Aber immerhin war mehr los als am Tage zuvor im Rheinland. So traf ich auf einige bekannte Gesichter wie Gabi und Günter, Harald, Ralf und Dieter. Nach der Anmeldung ging es um kurz nach 9 Uhr alleine auf die Strecke. Die Anderen waren kurz zuvor gestartet, oder noch nicht unterwegs. Parallel zu den 3 RTF-Strecken gab es auch zwei CTF-Strecken für die Mountainbiker und Crosser. Dieter war mit seinem Cyclocross dort unterwegs.

Da Gabi und Günter vor mir waren, fuhr ich etwas flotter um sie vielleicht noch einzuholen. Zunächst ging es an der alten Zeche "Unser Fritz" vorbei um dann den Rhein-Herne-Kanal und die Emscher zu überqueren. Durch die Resser Mark führte der Weg nach Westerholt. Nach Marl wurden dann noch der Datteln-Hamm-Kanal und die Lippe passiert. Gabi hatte ich nach ein paar Kilometern erreicht, aber Günter traf ich erst an der ersten Kontrolle an der Frentroper Mark. Hier trafen dann auch Harald und Ralf ein. Während ich mich noch kurz verpflegte, machte sich Günter bereits wieder auf den Weg. Mit Harald und Ralf folgte ich dann kurze Zeit später. Wir schlossen nach ein paar Kilometern auf Günter auf und fuhren bis zur Streckenteilung zusammen. Der Regen hatte mittlerweile ganz aufgehört, aber aufgrund des Rückenwindes war uns klar was uns auf der Rückfahrt erwartete. An der Streckenteilung fuhren Ralf und Harald auf die 115er Strecke und ich machte mich mit Günter auf den Rückweg der 74 km Tour. Der Scheitelpunkt war kurz hinter Barkenberg. Nun ging es gegen den Wind. Vor allem die Sturmböen machten uns zu schaffen. Trotzdem waren wir immer noch einigermaßen flott unterwegs. Über Lippramsdorf führte uns die Route wieder Richtung Herne.


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An der zweiten Kontrolle bei Lippramsdorf kam ich dann endlich mal dazu Fotos zu machen. Viel war hier nicht los.

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Mein armer Yellow Bird war trotz Schutzblechen ganz schön eingesaut. Aber das gehörte bei dem Wetter halt dazu. Nach kurzer Pause machten wir uns auf die letzten knapp 30 Kilometer bei ordentlich Gegenwind. Wir passierten Polsum und erreichten über Bertlich und Resse am Mittag nach knapp 73 km mit ca. 400 Höhenmetern und einem Schnitt von 23 km/h das Ziel in Herne-Wanne. Hier kümmerte ich mich erst einmal um die wenigstens grobe Reinigung meines Rades.

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Dann meldete ich mich ab und der gemütliche Teil begann. Ofenkartoffeln mit Kräuterquark und ein alkoholfreies Weizen sorgten für körperliches Wohlbefinden. Dazu kamen das ein oder andere Gespräch in gemütlicher Runde.

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Drinnen war es jedenfalls sehr viel gemütlicher wie draußen. Uns so verquatschte ich mich wieder mal, während sich nach und nach immer mehr Teilnehmer verabschiedeten. Am Nachmittag machte ich mich dann auch auf den Weg nach Hause.

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Die Strecke ins Münsterland war wie immer schön zu fahren, wenn auch teilweise etwas holprig. Aber das ist mittlerweile dort normal. Das Profil war leicht wellig und ich hatte den Eindruck das meine Fitness, trotz Gegenwind und der ein oder anderen Steigung, langsam besser wird. Insofern war die Entscheidung für die kürzere Strecke richtig. 320 Teilnehmer waren für Herne jetzt nicht so viel, aber angesichts des Wetters noch in Ordnung. 151 fuhren die RTF und 169 die CTF.
 
Selten, dass mir ein Italiener gefällt, und noch seltener, dass mir moderne Teile an einem Stahlrenner gefallen, doch hier: wunderbare Komposition! :daumen::daumen:
 
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