Die Unbeugsamen
22.04.2017
Samstag war mal wieder RTF-Zeit. Dieses Mal fuhr ich an den Niederrhein nach St. Tönis in der Nähe von Krefeld. Dort ging ich zusammen mit Ralf und Christina auf die 151 km Strecke. Unsere kleine Gruppe hielt die Fahne klassischer Stahlrenner hoch. Wir waren quasi die Gallier unter all den Carbon- und Alu-Römern.
Ralf fuhr mit einem geliehenen Koga Miyata aus Anfang der 90er Jahre.
Christina mit einem geliehenen Gios aus den 90ern.
Und ich mit meinem eigenen 89er Peugeot Cologne.
Viertel vor 10 Uhr ging es los. Das Wetter war typisch April. 7 bis 10 Grad, sehr wolkig und windig. Doch zunächst hatten wir Rückenwind und entsprechend schnell ging Ralf (wie immer) die Strecke an. Meine Muskeln wollten nicht so recht, aber ich hielt tapfer mit. Wir erreichten Reckenhöfe und fuhren weiter Richtung Vorst. Nach etwas über einer halben Stunde dann die einzige richtige Steigung kurz vor Oberbocholt. Ich konnte das Tempo von Ralf und Christina nicht mehr halten und ließ abreißen. Christina eilte uns bergauf davon. Ralf holte ich etwas später wieder ein und wir fuhren zu zweit weiter.
Ab und zu schlossen sich ein paar Mitfahrer für einige Zeit an. Unser Schnitt war mit anfänglichen Rückenwind relativ hoch. Knapp 28 km/h zeigte mein Tacho noch nach der ersten Kontrolle bei Lobberich an. Dort trafen wir auch Christina wieder.
Zu dritt ging es weiter durch die niederrheinische Ebene. Weite Landschaft wohin das Auge blickte. Schaag und Boisheim waren die nächsten Ortschaften an der Strecke.
Nach Dilkrath erreichten wir Berg, wo es aber irgendwie ganz schön flach war. So richtige Steigungen gab es auch nicht mehr auf der Strecke. Dafür starken Seitenwind gegen den wir kämpften.
Nach der zweiten Kontrolle irgendwo hinter Niederkrüchten erreichten wir Born. Trotz Seitenwind war das Tempo noch relativ hoch. Aber für Christina waren wir doch zu langsam. Sie schloss sich einer schnelleren Gruppe an.
Die Bewölkung nahm teilweise eine bedrohliche Farbe an, aber es blieb zum Glück trocken. "Schuld" daran war sicher der starke Wind.
Der machte uns auch bald als Gegenwind richtig zu schaffen. Da half nur Unterlenker und Kopf runter. So versuchte ich das Tempo einigermaßen hoch zu halten, was auch klappte. Bestimmt 30 km gab es nur Gegenwind. Aber ich merkte das ich mental und körperlich fit war.
So erreichten wir die 3. Kontrolle in Grefrath (in der Nähe vom Startpunkt der Grefrather RTF), wo wir Christina wieder trafen. Hier brauchte ich erst einmal etwas Stärkung. Dann ging es weiter zur vierten 150er Kontrolle bei Reckenhöfe. Unterwegs sammelten wir noch ein paar Fahrer ein. Der eine wollte eigentlich nur die 72er Strecke fahren und hatte schon deutlich mehr Kilometer auf der Uhr. Leider hatte er dann auch noch den Abzweig zur 111er verpasst. Viel war an der kleinen Kontrolle nicht los.
So fuhren wir zu dritt weiter auf der kleinen Schleife, die uns nochmal zur dritten Kontrolle in Grefrath führte. Nach einem Tee und etwas Smaltalk machten wir uns auf die letzten Kilometer ins Ziel. Christina hatte es eilig und verließ uns zügig. Ralf und ich kämpften uns gegen den Wind die letzten Kilometer ins Ziel.
Nach nur 141 km ohne Abkürzung erreichten wir das Ziel in St. Tönis. Ich hatte schon gehört das die Tour leider etwas kürzer war. Aber was soll´s.
260 Höhenmeter, mehr waren auf der flachen Strecke nicht drin. Dafür übernahm der Gegenwind den Part der bösen Römer. Doch wir Gallier trotzten ihm mit einem Schnitt von knapp 26 km/h. So schnell waren die Römer damals sicher nicht. Und wir mussten nicht einmal einen Zaubertrank anrühren um die Römer zu besiegen. Im Ziel trafen wir die schnelle Christina übrigens wieder.
Ach ja, ca. 430 Teilnehmer aus allen Ecken des römischen Reiches nahmen teil. Darunter auch drei unbeugsame Gallier. Nur 7 Teilnehmer davon (mit uns dreien) fuhren die lange Strecke.