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unterwegs mit dem klassiker

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Re: unterwegs mit dem klassiker
hab nicht gefragt. Ich denke, ich hätte gedurft, aber der nachdem er mir erklärt hatte, dass die Reifen nicht mehr geklebt sind aufgrund des Alters ist mir diese Frage gar nicht in den Sinn gekommen. Das Textima hätte ich lieber gefahren, aber auch da waren die Reifen lose...:rolleyes::eek:
mutig bis unklar :eek:
 
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Gestern auf der Klassikerausfahrt
(http://www.rennrad-news.de/forum/th...ne-classic-auswärtsspiel.146166/#post-4053274)
konnte sich mein PX10 Baujahr 1979 vor dem Rosengart-Museum mal an einen klassischen französischen Meilenstein anlehnen.

Vielen Dank an die Organisatoren für das tolle Event! Wir kommen gerne wieder!
 
Da mir Hannover ja nicht vergönnt war, musste ich am Sonnabend Vormittag mit der Heimat vorlieb nehmen:

Kumpel war mit am Start vor der Casa del Micha und auf ging es (Vorsicht, nur Handyknipse...)

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So sieht es aus wenn die Feder der Spannrolle vom Rasenmäher immer wieder rausspringt... Thomas war modern mit seinem Würfel unterwegs. Muss er ja wissen ;)

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Panoramafunktion getestet und für verbessungswürdig befunden. Die Funktion, nicht das Panorama. Links lasern die Forscher vom Leibnitzinstitut für Atmosphärenphysik Nachts in den Himmel, Mittig Liegt Kühlungsborn und rechts kann man nach Rostock und den Darß sehen. In echt, nicht auf dem Bild...

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Statt nach Kühlungsborn ging es aber erst einmal zum Leuchtturm Bastorf. Da gab es ein kleines Päuschen bei einem der besten Konditoreien der Gegend mit der vielleicht besten Aussicht der Umgebung. Wismar, Fehmarn, Dänemark, Rostock, Darß... alles war zu sehen.

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Auf dem Weg nach Kühlungsborn musste ein Crosseinlage hingelegt werden, denn die letzte Sturmflut hat sich wohl doch ein wenig Land zurückgeholt.

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In Kühlungsborn war es entsetzlich voll und NUR Touristen unterwegs. Um das alter Meerwasserschwimmbad, direkt an der Ostsee :rolleyes:, wird sich anscheinend auch langsam gekümmert. Ob das aber den Charme von KB erhöhen kann...naja...

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In Heiligendamm gab es erst einmal ein Eis. Mango. War nicht schlecht :)

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In Bad Doberan am Münster gab es dann noch eine kleine Pause unter den Linden bevor es auf die letzten Kilometer nach Hause ging. War eine schöne Runde. Noch nicht ganz so viele Touris unterwegs, das Wetter war herrlich, weil nicht zu heiß, und Thomas radelt genau so gemütlich rum wie ich. Es passte also :daumen:

Aber eins stimmte mich nachdenklich:
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mit dem Trikot MUSS das Lenkerband eigentlich auf Orange geändert werden :idee:

Und nun der Sonntag der für mich der Fahrt nach Hannover den Todesstoß versetzte...

Na, wo war ich???
Anhang anzeigen 454119 Kippen und Scheiße? Genau Berlin...

Aber eine gute Freundin ist mit mir eine schöne Runde von der Bornholmer Straße nach Buch gefahren. Immer an der Panke entlang. Leider 10°C mehr auf dem Thermometer als an der Ostsee, aber was solls. War richtig nett! Danach über Bernau zurück nach...

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Mitte. Dort würde das Rad dann wieder verpack im Kofferraum und die Restfamilie vom Bhf abgeholt. Dazu garnierte sich noch eine echte Bergwertung im Humboldhain als es mit dem Rad den Flakturm hoch ging, Das habe ich als Flachlandradler sogar geschafft :cool:. Bin ein bisschen stolz auf mich ;).

Joa, so war das am WE :bier:
DER MICHA war in der Kühlung (Bergtraining):rolleyes::eek::cool::D
 
Klassik in Hannover Teil 2

28.05.2017

Am Sonntag klingelte der Wecker um 7 Uhr. Ich ging ins Bad und richtete mich her. Dann packte ich meine Tasche wieder zusammen und ging in den Frühstücksraum. Kurze Zeit später kam noch ein Paar herein, das ich vom Sehen vom Vortag an der Bahn schon kannte. So verging das Frühstück recht schnell und gut gestärkt checkte ich aus dem Hotel aus und machte mich auf den kurzen Weg zur Bahn. War aber gar nicht so einfach meiner Bianchi Donna Bianca zu erklären das sie nicht mit auf die Bahn durfte. Um 9:30 Uhr waren die Stände schon größtenteils aufgebaut und die Ersten stöberten schon.

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Toll was es hier alles gab. Selbst kleinste Teile wurden reichlich angeboten. Ich machte mich auf die Suche nach Teilen die ich unbedingt brauchte und fragte mich an den Ständen durch. Leider war die weiße Silica etwas zu kurz für mein Bianchi. Dafür fand ich Schuhplatten für meine Carnac-Schuhe. Und dann eine MTB Deore Kurbel. Die war zwar dreifach, sah aber klassisch aus und hatte 110 mm Lochkreis. Mit den richtigen Kettenblättern hätte ich eine schöne klassische Kompaktkurbel. Sogar silberne, schmal bauende Cantileverbremsen für meinen Koga Miyata Randonneur fand ich. Dann zwei alte silberne Flaschenhalter fürs Bianchi und zwei schwarze, etwas neuere fürs Koga. Perfekt!
Und dann kam für mich der absolute Glücksgriff. Ich unterhielt mich gerade mit ein paar Leuten über mein Koga Randonneur, als ein Besucher anmerkte das er gerade einen Fehlkauf getätigt hatte. Einen Frontgepäckträger original von Koga, der leider mit seinen Mafac-Bremsen nicht passte. Bei der Beschreibung war mir schnell klar das es sich wohl um den Träger handelte, der an meinem Koga Miyata Modell original dran war. Zufällig kam er auch noch aus Hannover und bot mir an den Träger von zu Hause zu holen. Diese Träger sind leider nicht mehr einfach zu finden. Wir verabredeten uns für später, da ich ja noch auf der Bahn fahren wollte.

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Dann war es gegen Mittag so weit. Wir durften auf die Bahn. Ich holte schnell Schuhe, Pedale und Helm aus dem Auto und betrat das erste Mal das Innenfeld der Bahn. Was für ein Moment. Etwas aufgeregt war ich schon, aber auch voller Erwartung. Ich bekam ein rotes Bahnrad mit 59er Alurahmen von Fagin. Nach dem aufpumpen der Reifen auf 10 bar, montieren meiner Pedale und einstellen des Sattels, konnte es losgehen.
Eine kurze Einweisung und ich drehte mit ein paar Anderen erste vorsichtige Runden auf dem blauen Innenfeld. Das war zwar etwas holprig, hatte aber noch keine Schräge. Wir sollten erst einmal lernen zu treten und dann wieder anzuhalten. Das war gar nicht so einfach. Dann wurde es etwas flotter. Und wir trauten uns vorsichtig auf die Schräge.

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Ich fand es am Anfang sehr anstrengend, da ich mordsmässig in die Pedale trat, um nicht zu langsam in die Steilkurven zu fahren und dann etwa runter zu rutschen. Nach zwei Runden war ich völlig durchgeschwitzt und fertig. Ich machte eine kurze Pause und trank etwas. Dann ging es wieder aufs Rad. Nachdem ich Anfangs wieder die gleichen Probleme hatte, probierte ich es mit etwas weniger Druck und gleichmäßigerem fahren. Auf der Straße immer meine Spezialität bei langen Strecken. Und oh Wunder, ich bleib in der Kurve.

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Dann wieder eine kleine Pause, in der ich mal von den anderen Teilnehmern Fotos machte. Die fuhren teilweise ganz schön flott, aber auch nur kurze Runden.

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Au weia, die Tribüne füllte sich und wir bekamen richtig Zuschauer. Das machte die Sache noch spannender.

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Ein Teilnehmer drehte lässig seine Runden und nutzte die Zeit auf der Bahn als Training fürs Worldklapp, einem Klappradrennen.
Leider durfte er mit dem Klapprad nicht auf die Bahn und bekam auch ein Bahnrad.

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Jetzt kamen immer wieder neue Interessenten auf die Bahn. Das reizte schon Einige mal hier ein paar Runden zu drehen. Ich schwang mich auch wieder aufs Rad und fing an Runden zu drehen. Wie viele es waren weiß ich nicht, aber das Navi zeigte mir hinterher 10 km Strecke an. Da eine Runde 330 Meter hatte, waren es wohl einige Runden die ich da am Stück drehte. In Unterlenkerhaltung fühlte ich mich am wohlsten und fuhr und fuhr und fuhr. Es begann jetzt richtig Spaß zu machen und ich fuhr immer höher in die Steilkurve. Dann ließ ich mich zum Kurvenausgang wieder etwas abfallen und beschleunigte dadurch. Außerdem fand ich immer mehr meine Linie wo keine Schäden im Holz waren. Trotzdem rutschte ab und zu das Hinterrad und zweimal sogar das Vorderrad in der Steilkurve. Aber es blieb ohne Folgen und ich lernte Vertrauen zu haben. Die Unsicherheit wich einer absoluten Gelassenheit und der Gewissheit mir würde hier kein Sturz passieren. Das Selbstvertrauen stieg also. Genau wie der Suchtfaktor.

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Doch dann bekam ich wieder Durst und beschloss eine kleine Pause zu machen. Ich trank etwas und schlenderte über den Markt, wo mir zwei Radbücher ins Auge fielen. Schnell waren sie mein und ich trug die Beute zum Auto. Jetzt nahm ich mir mal Zeit ein paar der ausgestellten Räder anzuschauen. Vor allem die Bahnräder hatten es mir angetan. Da dämmerte mir wohl bereits das ich demnächst ein eigenes Bahnrad brauchen würde. Beinahe hätte ich jedoch einen sehr günstigen Streaßenrahmen von Kotter gekauft. Auch ein Laufradsatz mit neueren Wolberfelgen und Tricolor Naben fand mein Interesse. Wirklich brauchte ich beides nicht, aber fand es interessant. So überlegte ich hin und her, aber konnte mich noch nicht entschließen. Ich wollte später noch einmal wieder kommen. Vielleicht kaufte mir Jemand auch beides weg, dann war ich von der Versuchung erlöst.

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Nach der Pause ging es zurück auf die Bahn. Ich drückte Jemand meine Kamera in die Hand um ein paar Fotos in Aktion zu haben. Dann fuhr ich meinen zweiten langen Turn. Schön gleichmäßig, nicht zu schnell und nicht zu langsam. 30 km/h im Schnitt sagte mein Navi hinterher und wieder gut 10 km. So spulte ich Runde um Runde in der Hitze ab. Im Augenwinkel nahm ich die Zuschauer auf der Tribüne wahr. Ich fühlte mich fast wie bei einem neuem Stundenweltrekord, nur das ich keine Stunde fuhr und sicher zu langsam war. Ich fühlte mich eins mit der Rad und der Bahn. Sicher einer der schönsten Momente in meiner Radlaufbahn. Die Bahn lebte, sie hatte eine Seele und sie konnte hinterhältig sein. Immer mal wieder eine lockere Holzlatte und einmal sogar ein Loch, in dem mein Hinterrad einsank. Das war ganz am inneren Rand der Bahn. Zum Glück hatte ich so viel Schwung das ich nicht steckenblieb. Aber ich hörte das Krachen und spürte wie das Hinterrad einbrach. Das Gleiche mit dem Vorderrad und gute Nacht. Aber ich vertraute mir, dem Rad und auch der Bahn das nichts Schlimmes passieren würde. Und ich behielt Recht. Runde um Runde fuhr ich, wollte ewig so weiter fahren. 100 km, 200 km oder noch weiter. Einfach fahren, dem Knacken der Holzsparren zuhören und fahren, fahren, fahren. Das hatte definitiv Suchtcharakter und kannte ich teilweise von meinen Langstrecken. Doch die Vernunft siegte und ich stieg schließlich von dem Rad und gab es schweren Herzens zurück. Spätestens jetzt war klar, ich brauchte ein Bahnrad. Und eine Bahn. Das Erste ließ sich sicher machen, das Zweite war schon schwieriger, da bei uns in Dortmund keine Bahn mehr existierte. Aber das würde sich schon finden. Noch voller Glücksgefühle brachte ich Helm, Schuhe und Pedale zurück zum Auto und verpflegte mich erst einmal am Grill mit leckerem Grillkäse und dann mit einem alkoholfreiem Alster.

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Noch einmal schlenderte ich durch die Exponate und entdeckte ein altes Steherrad welches mein Vereinskollege Frank Schmadtke von "Sturm" Hombruch in den 80er Jahren gefahren hatte. Jetzt gehörte es zu der großen Rickertsammlung vom Rickert-Rentner aus Münster.

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Auch andere Räder von Rickert, Patria WKC und Polrad erregten meine Aufmerksamkeit. Eine wirklich schöne Sammlung. Danke fürs zeigen.

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Mittlerweile war der Besucher auch mit dem Koga Frontträger zurück. Das Teil war absolut perfekt, in richtig gutem Zustand und wirklich das Originalteil. Ich konnte mein Glück kaum fassen und zahlte ihm den Preis für den er den Träger erstanden hatte. So hatten wir Beide gewonnen. Er hatte keinen Verlust gemacht und ich brauchte nicht mehr ewig nach dem Teil zu suchen. Was für ein Tag. Meine Glückshormone liefen langsam Amok. Dafür wurden die Stände langsam abgebaut. Ich war ganz froh das die Rahmen schon weggepackt waren, sonst hätte ich vielleicht doch noch das Kotter.... Aber ich hatte wirklich genug Baustellen zu Hause. Noch ein paar Gespräche und dann verabschiedete ich mich von den Anderen. Am Auto angekommen machte ich noch ein Foto von meinen "erbeuteten" Schätzen. Vieles hatte ich bereits dringend gesucht. Besser konnte es gar nicht laufen. Mein erster Teilemarktbesuch überhaupt und dann so erfolgreich für mich.

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Gegen 16 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ein richtig tolles Wochenende ging zu Ende. Ich traf einige bekannte Gesichter wieder, lernte Neue kennen und hatte zwei richtig gute Tage. Die Atmosphäre war wirklich sehr freundschaftlich, geradezu familiär. Die Besucher und Organisatoren waren richtig nett und sympathisch und ich hoffe das ich Alle mal wieder sehe. Was ich jetzt natürlich auch sehr hoffe das es auch Klassikertage Hannover 2018 geben wird. Aber das hängt in der Form wie dieses Mal sicher auch von dem Fortbestand der Bahn ab. Der jetzige Betreuer der Bahn Jürgen ist bereits 80 und kann und will so nicht weiter machen. Ich hoffe es finden sich Helfer oder eine ganze Gruppe die ihn unterstützt und seine Aufgaben übernimmt. Die Bahn ist toll und hat ihren völlig eigenen Charakter, eben gerade weil sie nicht perfekt ist. Es wäre eine Schande wenn es sie irgendwann nicht mehr geben würde. Der Bahnradsport ist so toll und auch spannend bei den Rennen. Verstehe gar nicht das die Leute sich nicht mehr so dafür interessieren. Ich träume davon das es irgendwann mal wieder so wird wie in den Erzählungen meines Großvaters aus den 50er Jahren. Damals war der Radsport der zweite Sport hinter dem Fußball bei uns im Ruhrgebiet. Solange schließe ich die Augen und träume von den glorreichen Zeiten. Jetzt weiß ich zumindest wie es sich anfühlt auf der Bahn zu fahren. Ein irres Gefühl.Vielen Dank dafür. Das werde ich nie vergessen.
In HRO werden noch Steherrennen gefahren
 

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Großen Respekt auch von mir für @Chris-AC @Ivo & @roykoeln und alle anderen Langstreckenfahrer :daumen::daumen::daumen:

Das Program, welches ihr in ein oder zwei Tagen abspult, braucht bei mir eher so in Richtung eine Woche!

Na, aber irgendwo muss ich ja anfangen, und daher habe ich mich vorletztes Wochenende auch mal wieder auf den Weg gemacht ;)

Begleitet auf meiner Reise im Süden hat mich mein inzwischen etwas weiter "italienisiertes" Vitus 979, welches einmal mehr unter Beweis gestellt hat, daß geklebte Alurahmen aus den 80ern durchaus nicht unbedingt schon beim hinschauen auseinander fallen.

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Schneller Technikabriss vorneweg: Neu in der Ausstattung im Vergleich zum letzten Jahr im Tessin ist der Campa Record 28-loch Laufradsatz an wiederum bewährten HplusSon TB14 Felgen. Reifen sind die aktuellen Challenge Elite Pro Open in 23mm, die auf der breiten Felge doch etwas mehr Volumen bekommen, so dass es keine 25er sein müssen. Für das geplant bergige Terrain mit einem Suntour Winner Pro 14-30 bestückt. Vorne 41/52 TA Competition Blätter, schaltet tiptop mit Campa C9 Kette, und geht gut bergauf. Zweiter Flaschenhalter per Schellen - gibts fertig mit aufgelötetem Gewindestück von King Cage. Gesamtgewicht ohne Flaschen jetzt 8,7 kg. Zuletzt noch eben neues Lenkerband gewickelt, eh klar.

Und so ging es also los, auf zur Umrundung der Mittelmeerinsel Korsika!

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Da es eine organisierte Tour war, ist das sonstige Gepäck mit dem Kleinbus gefahren. Was übrig blieb, war reiner Fahrspass von Sonnenauf- bis - untergang - 6 Tage über 950nochwas Kilometer vorwärts und um die 15kHm rauf und runter. Ich lasse ab hier einfach mal die Bilder sprechen..

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Korsika - sehr geil. Ich habe die ersten Tage der TdF dort vor der Glotze genossen. In ächt tät ich da auch gern mal hinwollen tun ;-)
 
Nachdem ich heute im strömenden Regen mit dem Bürgerkäfig heim gekommen bin vermutete ich das sich das Radeln für heute erledigt hat.

Dann klarte es so schnell auf wie es angefangen hat zu schütten.
Noch ein bisschen das Regenradar beobachtet während die Piste trocknet und schon mal umgezogen.
So nun habe ich ein Zeitfenster von 1,5h, bis 18:30 Uhr, wenn das Regenradar nicht lügt.
Also los.........
Aber zur Sicherheit mit der Regengazelle ab und mit Jäckchen an Board.

Wie bei dem Wetter nicht anders zu erwarten stürmte es "ein wenig":


So richtig lässt sich das einfach nicht abbilden:


Auf dem Rückweg wurde es dann immer dunkler (auch wenn mein Mobil das hier verharmlost) und ich musste an dem blöden Bahnübergang warten:


In der Realität war es schon deutlich dunkler.
Und kaum stehe ich im Hof fängt es fast auf die Sekunde pünktlich an zu tröpfeln:


Gefolgt von einem ordentlichen Guss.

Da sagt man doch mal gerne:

Danke Wetter.com

:D

Mille - Greetings
@L€X
 
Gelten auch Herrensporträder? Egal, Versuch macht kluch ;o)

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Die Batterien für die Lichtanlage waren leer.
Noch nicht einmal das rote Kontrolllämpchen leuchtete, welches den Nutzer darauf hinweist, dass der noch verbliebene Strom ausreicht, um das rote Kontrolllämpchen zum Leuchten zu bringen.
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Hier zum Vergleich das grüne Lämpchen.

Und weil ja bald die Tage kürzer werden und das Ausbildungsjahr für Schupos angefangen werden sein wird, die dann jetzt häufiger in Begleitung gestandener Stadtteilpolizisten auf Streife gehen und keine Gnade walten lassen, weil der strenge Arm des Gesetzes für Ruhe und Ordnung sorgen soll, nur noch strenger in Begleitung eines freiberuflichen EB-Teams (für Laien: Kamerateam) für solche Formate (Fernsehsendung) wie „Tutu und Manni“ oder „Achtung! Controlling“ oder... ach, ich verzettel mich gerade.

Also, kurz gesagt, ich brauchte Strom für die Lampe. Aber woher, in Dreiteufelsnamen, sollte ich hier, mitten in der Stadt Batterien her nehmen? Der Elektroladen um die Ecke, mit einer Ausstattung aus den frühen 1960er Jahren, teilweise mit ebensolchem Sortiment (er hatte den Batterie-Hasen, der die Zymbeln schwingt!), der hatte just vor wenigen Monaten die Pforten für immer geschlossen.
Und ich war nicht umsichtig genug, noch ein paar Stromspeicher aus dem Hause Quandt zu horten. Das hatte ich ja bereits bei den Glühbirnen verpasst. Ein Leben voller vertaner Chancen.
So stand ich nun da. Ohne Stromspeicher.

Da war guter Rat teuer. Ich erinnerte mich aber, dass ich in der Kindheit von den Erwachsenen hörte, dass da bald der große Strombagger kommt, der den Strom aus der Erde buddelt.
Dafür müssten dann alle Einwohner in der Nähe kurz ihre Häuser verlassen. So, wie man beim Putzen kurz die Beine anhebt. Also, wenn andere putzen und die eigenen Beine dem Besen im Weg - Sie verstehen schon.
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Der geneigte Leser hat vielleicht schon einmal davon gelesen, dass ich sehr gerne mit einem gebrauchten Rad von 1934 unterwegs bin. Das hat den Vorteil, dass es sehr schön schwer ist und auf flacher Strecke schiebt es ganz hervorragend nach und man muss sich gar nicht so anstrengen, beim Fahren. Und seitenwindstabil ist es auch. Da braucht man keine Angst zu haben, dass einen der Wind über so ein Brückengeländer weht.
Für meine anstehende Reise hatte ich das Rad allerdings etwas modifiziert. Denn ich hatte da während der Vorbereitungen was von Höhenmetern gelesen. Da hab ich kurzerhand die Schutzbleche abgeschraubt und mit dem gesparten Kilo fast 5% Gewicht reduziert. Und so bin ich dann los.
Nach Zu den Stromfabriken. Denn die hatten doch bestimmt so mobile Stromspeicher. Für den Notfall, dachte ich. Die geben mir bestimmt ein paar ab. Meinetwegen auch gegen Geld. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen und ausreichend Zigaretten (zum Tauschen, man weiß ja nie, bei der Landbevölkerung), hab ich mich aufgemacht.
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Zunächst hab ich mich durch die versiegelten Flächen der Stadt gequält. Naja, zweier Städte.
Oben rechts demnächst noch mehr Versiegelung. 60 m hoch, die Versiegelung. Stand so zumindest im städtischen Versiegelungsplan.
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Dann war endlich freie Sicht auf die Gegend! Ich bin ja ein großer Freund von Gegend.
Und die Gegend gefiel mir. Alles so schön frühsommerlich grau. Und in der Luft lag ein Hauch von Mittelsommer. Das fand ich anrührend schön. Toll, das Radfahren auf dem Land!
Im Gegensatz zur Stadt!
Also, das ist wirklich ein Gegurke, durch die Stadt. Da spielt es auch keinerlei Rolle, mit welchem Rad man durch die Stadt fährt.
Am Besten ist es, man nimmt in der Stadt das Auto.
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Aber auf dem Land, da hat man schöne Sicht auf die Gegend. Am Horizont konnte ich auch schon mein Etappenziel erkennen. Die Schlote der Wolkenfabriken, wo der Strombagger seinen unermüdlichen Dienst zum Segen auch und gerade der Fortschrittsverhinderer tut, die mit ihren
Ängste schürenden Plakaten:
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, die sie natürlich auf mit Strom betriebenen Rechnern – aber ich will mich nicht in Rage reden.
Da musste ich jedenfalls hin. Und es lief schön leicht, war ja topfeben, die Gegend.
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Der Nachteil von topfeben: die Zeit geht nicht rum. Man fährt und fährt und hat das Gefühl, man kommt nicht an. Das verursachte in mir eine große Wehmut und ich befand die ganze Gegend eher trostlos. Mit all dem Grau. Und den ehemals als Bundesstraße bezeichneten Land- oder Kreisstraßen. Am Horizont der zivilisatorische Fortschritt, schön und gut. Aber ich dachte auch an die Menschen, die jetzt gerade irgendwo auf gepackten Koffern saßen, weil die wieder in ihre Häuser wollten, die sie nur kurz verlassen sollten, bis der Bagger wieder weg war. Hatte denen ja keiner gesagt, dass der Bagger nicht so schnell fahren kann...
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Dann trat Abwechslung in die Kurbelei, denn die ersten Höhenmeter waren zu überwinden. Da hab ich mich, zwischen all dem Japsen und Keuchen gefreut wie ein kleines Kind, weil ich ja die Schutzbleche daheim gelassen hatte! Ha! Da hatte ich dem Newton aber ein schönes Schnippchen geschlagen!
Mit roten Bäckchen stand ich dann vor den Wolkenfabriken und fragte nach Batterien für meine Lampe.
Welche Enttäuschung sich in mir ausbreitete, als ich erfuhr, dass die dort gar keine Batterien hatten,
das vermag ich dem geneigten Leser nicht zu beschreiben. Es war alles so furchtbar!
Und welch naiver Kinderglauben meinerseits. Ist doch klar, dass die in der Wolkenfabrik keine Batterien machen. Dann wäre es ja eine Batterienfabrik. Ich Depp! Hätt ich mal früher bei Armin Maiwald besser aufgepasst. Seufz.

Da war der Tag eigentlich gelaufen.

Uneigentlich war der Tag aber noch lang! Da hab ich mich zusammengerissen und wieder aufs Rad geschwungen.
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Denn der Horizont ging ja noch weiter.
Die Neugier keimte in mir auf, was denn da hinten (ja, eigentlich ist es VOR einem, aber hier sagt man das so.) sein mochte. Kannte ich noch gar nicht, die Gegend. Außerdem gab es dort einen Bismarckturm, der Sage nach. Wenn ich den erreichen täte, dann bekäme ich 1000 Euro, äh, quatsch, bekäme ich einen Punkt. Und den konnte ich gut gebrauchen, um mich in der Rangliste der „Unendlichen Rundfahrt“, einem kleinen privaten Wettstreit zu verbessern. Parole : „Auf zur dunkeln Seite des Mondes!“
Fortsetzung folgt...
 
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Gelten auch Herrensporträder? Egal, Versuch macht kluch ;o)

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Die Batterien für die Lichtanlage waren leer.
Noch nicht einmal das rote Kontrolllämpchen leuchtete, welches den Nutzer darauf hinweist, dass der noch verbliebene Strom ausreicht, um das rote Kontrolllämpchen zum Leuchten zu bringen.
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Hier zum Vergleich das grüne Lämpchen.

Und weil ja bald die Tage kürzer werden und das Ausbildungsjahr für Schupos angefangen werden sein wird, die dann jetzt häufiger in Begleitung gestandener Stadtteilpolizisten auf Streife gehen und keine Gnade walten lassen, weil der strenge Arm des Gesetzes für Ruhe und Ordnung sorgen soll, nur noch strenger in Begleitung eines freiberuflichen EB-Teams (für Laien: Kamerateam) für solche Formate (Fernsehsendung) wie „Tutu und Manni“ oder „Achtung! Controlling“ oder... ach, ich verzettel mich gerade.

Also, kurz gesagt, ich brauchte Strom für die Lampe. Aber woher, in Dreiteufelsnamen, sollte ich hier, mitten in der Stadt Batterien her nehmen? Der Elektroladen um die Ecke, mit einer Ausstattung aus den frühen 1960er Jahren, teilweise mit ebensolchem Sortiment (er hatte den Batterie-Hasen, der die Zymbeln schwingt!), der hatte just vor wenigen Monaten die Pforten für immer geschlossen.
Und ich war nicht umsichtig genug, noch ein paar Stromspeicher aus dem Hause Quandt zu horten. Das hatte ich ja bereits bei den Glühbirnen verpasst. Ein Leben voller vertaner Chancen.
So stand ich nun da. Ohne Stromspeicher.

Da war guter Rat teuer. Ich erinnerte mich aber, dass ich in der Kindheit von den Erwachsenen hörte, dass da bald der große Strombagger kommt, der den Strom aus der Erde buddelt.
Dafür müssten dann alle Einwohner in der Nähe kurz ihre Häuser verlassen. So, wie man beim Putzen kurz die Beine anhebt. Also, wenn andere putzen und die eigenen Beine dem Besen im Weg - Sie verstehen schon.
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Der geneigte Leser hat vielleicht schon einmal davon gelesen, dass ich sehr gerne mit einem gebrauchten Rad von 1934 unterwegs bin. Das hat den Vorteil, dass es sehr schön schwer ist und auf flacher Strecke schiebt es ganz hervorragend nach und man muss sich gar nicht so anstrengen, beim Fahren. Und seitenwindstabil ist es auch. Da braucht man keine Angst zu haben, dass einen der Wind über so ein Brückengeländer weht.
Für meine anstehende Reise hatte ich das Rad allerdings etwas modifiziert. Denn ich hatte da während der Vorbereitungen was von Höhenmetern gelesen. Da hab ich kurzerhand die Schutzbleche abgeschraubt und mit dem gesparten Kilo fast 5% Gewicht reduziert. Und so bin ich dann los.
Nach Zu den Stromfabriken. Denn die hatten doch bestimmt so mobile Stromspeicher. Für den Notfall, dachte ich. Die geben mir bestimmt ein paar ab. Meinetwegen auch gegen Geld. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen und ausreichend Zigaretten (zum Tauschen, man weiß ja nie, bei der Landbevölkerung), hab ich mich aufgemacht.
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Zunächst hab ich mich durch die versiegelten Flächen der Stadt gequält. Naja, zweier Städte.
Oben rechts demnächst noch mehr Versiegelung. 60 m hoch, die Versiegelung. Stand so zumindest im städtischen Versiegelungsplan.
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Dann war endlich freie Sicht auf die Gegend! Ich bin ja ein großer Freund von Gegend.
Und die Gegend gefiel mir. Alles so schön frühsommerlich grau. Und in der Luft lag ein Hauch von Mittelsommer. Das fand ich anrührend schön. Toll, das Radfahren auf dem Land!
Im Gegensatz zur Stadt!
Also, das ist wirklich ein Gegurke, durch die Stadt. Da spielt es auch keinerlei Rolle, mit welchem Rad man durch die Stadt fährt.
Am Besten ist es, man nimmt in der Stadt das Auto.
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Aber auf dem Land, da hat man schöne Sicht auf die Gegend. Am Horizont konnte ich auch schon mein Etappenziel erkennen. Die Schlote der Wolkenfabriken, wo der Strombagger seinen unermüdlichen Dienst zum Segen auch und gerade der Fortschrittsverhinderer tut, die mit ihren
Ängste schürenden Plakaten:
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, die sie natürlich auf mit Strom betriebenen Rechnern – aber ich will mich nicht in Rage reden.
Da musste ich jedenfalls hin. Und es lief schön leicht, war ja topfeben, die Gegend.
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Der Nachteil von topfeben: die Zeit geht nicht rum. Man fährt und fährt und hat das Gefühl, man kommt nicht an. Das verursachte in mir eine große Wehmut und ich befand die ganze Gegend eher trostlos. Mit all dem Grau. Und den ehemals als Bundesstraße bezeichneten Land- oder Kreisstraßen. Am Horizont der zivilisatorische Fortschritt, schön und gut. Aber ich dachte auch an die Menschen, die jetzt gerade irgendwo auf gepackten Koffern saßen, weil die wieder in ihre Häuser wollten, die sie nur kurz verlassen sollten, bis der Bagger wieder weg war. Hatte denen ja keiner gesagt, dass der Bagger nicht so schnell fahren kann...
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Dann trat Abwechslung in die Kurbelei, denn die ersten Höhenmeter waren zu überwinden. Da hab ich mich, zwischen all dem Japsen und Keuchen gefreut wie ein kleines Kind, weil ich ja die Schutzbleche daheim gelassen hatte! Ha! Da hatte ich dem Newton aber ein schönes Schnippchen geschlagen!
Mit roten Bäckchen stand ich dann vor den Wolkenfabriken und fragte nach Batterien für meine Lampe.
Welche Enttäuschung sich in mir ausbreitete, als ich erfuhr, dass die dort gar keine Batterien hatten,
das vermag ich dem geneigten Leser nicht zu beschreiben. Es war alles so furchtbar!
Und welch naiver Kinderglauben meinerseits. Ist doch klar, dass die in der Wolkenfabrik keine Batterien machen. Dann wäre es ja eine Batterienfabrik. Ich Depp! Hätt ich mal früher bei Armin Maiwald besser aufgepasst. Seufz.

Da war der Tag eigentlich gelaufen.

Uneigentlich war der Tag aber noch lang! Da hab ich mich zusammengerissen und wieder aufs Rad geschwungen.
Anhang anzeigen 456859
Denn der Horizont ging ja noch weiter.
Die Neugier keimte in mir auf, was denn da hinten (ja, eigentlich ist es VOR einem, aber hier sagt man das so.) sein mochte. Kannte ich noch gar nicht, die Gegend. Außerdem gab es dort einen Bismarckturm, der Sage nach. Wenn ich den erreichen täte, dann bekäme ich 1000 Euro, äh, quatsch, bekäme ich einen Punkt. Und den konnte ich gut gebrauchen, um mich in der Rangliste der „Unendlichen Rundfahrt“, einem kleinen privaten Wettstreit zu verbessern. Parole : „Auf zur dunkeln Seite des Mondes!“
Fortsetzung folgt...
Sehr geile Schreibe, mehr davon!
 
Gelten auch Herrensporträder? Egal, Versuch macht kluch ;o)

Anhang anzeigen 456849
Die Batterien für die Lichtanlage waren leer.
Noch nicht einmal das rote Kontrolllämpchen leuchtete, welches den Nutzer darauf hinweist, dass der noch verbliebene Strom ausreicht, um das rote Kontrolllämpchen zum Leuchten zu bringen.
Anhang anzeigen 456850
Hier zum Vergleich das grüne Lämpchen.

Und weil ja bald die Tage kürzer werden und das Ausbildungsjahr für Schupos angefangen werden sein wird, die dann jetzt häufiger in Begleitung gestandener Stadtteilpolizisten auf Streife gehen und keine Gnade walten lassen, weil der strenge Arm des Gesetzes für Ruhe und Ordnung sorgen soll, nur noch strenger in Begleitung eines freiberuflichen EB-Teams (für Laien: Kamerateam) für solche Formate (Fernsehsendung) wie „Tutu und Manni“ oder „Achtung! Controlling“ oder... ach, ich verzettel mich gerade.

Also, kurz gesagt, ich brauchte Strom für die Lampe. Aber woher, in Dreiteufelsnamen, sollte ich hier, mitten in der Stadt Batterien her nehmen? Der Elektroladen um die Ecke, mit einer Ausstattung aus den frühen 1960er Jahren, teilweise mit ebensolchem Sortiment (er hatte den Batterie-Hasen, der die Zymbeln schwingt!), der hatte just vor wenigen Monaten die Pforten für immer geschlossen.
Und ich war nicht umsichtig genug, noch ein paar Stromspeicher aus dem Hause Quandt zu horten. Das hatte ich ja bereits bei den Glühbirnen verpasst. Ein Leben voller vertaner Chancen.
So stand ich nun da. Ohne Stromspeicher.

Da war guter Rat teuer. Ich erinnerte mich aber, dass ich in der Kindheit von den Erwachsenen hörte, dass da bald der große Strombagger kommt, der den Strom aus der Erde buddelt.
Dafür müssten dann alle Einwohner in der Nähe kurz ihre Häuser verlassen. So, wie man beim Putzen kurz die Beine anhebt. Also, wenn andere putzen und die eigenen Beine dem Besen im Weg - Sie verstehen schon.
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Der geneigte Leser hat vielleicht schon einmal davon gelesen, dass ich sehr gerne mit einem gebrauchten Rad von 1934 unterwegs bin. Das hat den Vorteil, dass es sehr schön schwer ist und auf flacher Strecke schiebt es ganz hervorragend nach und man muss sich gar nicht so anstrengen, beim Fahren. Und seitenwindstabil ist es auch. Da braucht man keine Angst zu haben, dass einen der Wind über so ein Brückengeländer weht.
Für meine anstehende Reise hatte ich das Rad allerdings etwas modifiziert. Denn ich hatte da während der Vorbereitungen was von Höhenmetern gelesen. Da hab ich kurzerhand die Schutzbleche abgeschraubt und mit dem gesparten Kilo fast 5% Gewicht reduziert. Und so bin ich dann los.
Nach Zu den Stromfabriken. Denn die hatten doch bestimmt so mobile Stromspeicher. Für den Notfall, dachte ich. Die geben mir bestimmt ein paar ab. Meinetwegen auch gegen Geld. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen und ausreichend Zigaretten (zum Tauschen, man weiß ja nie, bei der Landbevölkerung), hab ich mich aufgemacht.
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Zunächst hab ich mich durch die versiegelten Flächen der Stadt gequält. Naja, zweier Städte.
Oben rechts demnächst noch mehr Versiegelung. 60 m hoch, die Versiegelung. Stand so zumindest im städtischen Versiegelungsplan.
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Dann war endlich freie Sicht auf die Gegend! Ich bin ja ein großer Freund von Gegend.
Und die Gegend gefiel mir. Alles so schön frühsommerlich grau. Und in der Luft lag ein Hauch von Mittelsommer. Das fand ich anrührend schön. Toll, das Radfahren auf dem Land!
Im Gegensatz zur Stadt!
Also, das ist wirklich ein Gegurke, durch die Stadt. Da spielt es auch keinerlei Rolle, mit welchem Rad man durch die Stadt fährt.
Am Besten ist es, man nimmt in der Stadt das Auto.
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Aber auf dem Land, da hat man schöne Sicht auf die Gegend. Am Horizont konnte ich auch schon mein Etappenziel erkennen. Die Schlote der Wolkenfabriken, wo der Strombagger seinen unermüdlichen Dienst zum Segen auch und gerade der Fortschrittsverhinderer tut, die mit ihren
Ängste schürenden Plakaten:
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, die sie natürlich auf mit Strom betriebenen Rechnern – aber ich will mich nicht in Rage reden.
Da musste ich jedenfalls hin. Und es lief schön leicht, war ja topfeben, die Gegend.
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Der Nachteil von topfeben: die Zeit geht nicht rum. Man fährt und fährt und hat das Gefühl, man kommt nicht an. Das verursachte in mir eine große Wehmut und ich befand die ganze Gegend eher trostlos. Mit all dem Grau. Und den ehemals als Bundesstraße bezeichneten Land- oder Kreisstraßen. Am Horizont der zivilisatorische Fortschritt, schön und gut. Aber ich dachte auch an die Menschen, die jetzt gerade irgendwo auf gepackten Koffern saßen, weil die wieder in ihre Häuser wollten, die sie nur kurz verlassen sollten, bis der Bagger wieder weg war. Hatte denen ja keiner gesagt, dass der Bagger nicht so schnell fahren kann...
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Dann trat Abwechslung in die Kurbelei, denn die ersten Höhenmeter waren zu überwinden. Da hab ich mich, zwischen all dem Japsen und Keuchen gefreut wie ein kleines Kind, weil ich ja die Schutzbleche daheim gelassen hatte! Ha! Da hatte ich dem Newton aber ein schönes Schnippchen geschlagen!
Mit roten Bäckchen stand ich dann vor den Wolkenfabriken und fragte nach Batterien für meine Lampe.
Welche Enttäuschung sich in mir ausbreitete, als ich erfuhr, dass die dort gar keine Batterien hatten,
das vermag ich dem geneigten Leser nicht zu beschreiben. Es war alles so furchtbar!
Und welch naiver Kinderglauben meinerseits. Ist doch klar, dass die in der Wolkenfabrik keine Batterien machen. Dann wäre es ja eine Batterienfabrik. Ich Depp! Hätt ich mal früher bei Armin Maiwald besser aufgepasst. Seufz.

Da war der Tag eigentlich gelaufen.

Uneigentlich war der Tag aber noch lang! Da hab ich mich zusammengerissen und wieder aufs Rad geschwungen.
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Denn der Horizont ging ja noch weiter.
Die Neugier keimte in mir auf, was denn da hinten (ja, eigentlich ist es VOR einem, aber hier sagt man das so.) sein mochte. Kannte ich noch gar nicht, die Gegend. Außerdem gab es dort einen Bismarckturm, der Sage nach. Wenn ich den erreichen täte, dann bekäme ich 1000 Euro, äh, quatsch, bekäme ich einen Punkt. Und den konnte ich gut gebrauchen, um mich in der Rangliste der „Unendlichen Rundfahrt“, einem kleinen privaten Wettstreit zu verbessern. Parole : „Auf zur dunkeln Seite des Mondes!“
Fortsetzung folgt...

Oh ja! Fortsetzung bitte... Danke! :bier:
 
Vielen Dank für das Lob!
Nun denn, zum manniglichen Nutzen und zur Erbauung, Teil 2:

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Und weil ich ja nun mit dem 24 kg superleggera Wanderer unterwegs war, kannte ich nicht nur nicht die Gegend vor mir, nein, ich kannte auch keine Angst.
Und das war gut so.

Ich konnte dann erstmal keine Bilder knipsen, weil es besser war, beide Hände am Lenker zu halten.
Die Bedingungen für Radler waren (und sind es wohl auch ein paar Tage später immer noch) stellenweise eine mittlere Katastrophe.

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Hier wurden mit Gewinnerlächeln der Landräte viele Bänder in Anwesenheit der Presse durchgeschnitten um die Neueröffnung partieller Infrastrukturmaßnahmen für den höherrangigen Verkehr zu feiern.
Ein schönes Beispiel war ein Abschnitt Bundesstraße, der immerhin mit einer breiten Mehrzweckspur aufwartete. Allerdings nicht an den Ausfahrten. Da fehlte diese abrupt. Die Mehrzweckspur, meine ich.
Während man da also als Radfahrer eigentlich geradeaus fahren wollte, rauschten von links die Kraftfahrzeuge mit Geschwindigkeit an einem vorbei und scherten vor einem in die Ausfahrten.
Jedesmal bin ich dann also auch von der Straße abgefahren. Eine Lücke im Verkehr abgewartet. Husch-husch, die Straßenseite gewechselt, um die dann sogenannte Auffahrt zu nutzen um wieder auf die Bundesstraße zu gelangen. Eine nervenaufreibende Prozedur. Also ehrlich, ich kann Ihnen sagen, ich war sehr empört! Über das gesunde Maß hinaus!

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Aber ich hatte auch Verständnis. Denn wer in so einer Einöde wohnen muss, der freut sich gewiss über gut ausgebaute Verkehrswege, damit er mal schnell der Trostlosigkeit entfliehen kann - und nicht immer die Familie verprügeln muss. Diese Formulierung lässt übrigens genügend Spielraum für sämtliche Familienmitglieder.
Zum nächsten Puff, zum Beispiel. Ich habe, ungelogen, während meiner Reise ab den Wolkenfabriken bis zur ersten Fabrik für Printen 6 (sic!) Etablissemangs gezählt. Jeweils ab 14.oo Uhr geöffnet, um die Frühschichtarbeitnehmer abzugreifen (nochmals sic!).
Unterwegs rief mir eine junge Dame mit dunklem, langem, samtigen Haar, spärlicher Bekle... äh, aus einem am Feldrand geparktem Wohnmobil „Komm mal her, Schatzi!“ zu. Dabei kannte ich die gar nicht!
Vielleicht hatte sie eine Panne. Aber da ich mit Autos nix mehr mache, hab ich so getan, als hätte ich sie nicht bemerkt und bin einfach weiter die Anhöhe hochgekurbelt. Ich wäre ja auch nie wieder in Schwung gekommen, hätte ich so unvermittelt angehalten.

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Früher fuhr man für Verlustigungen solcher Art wohl eher nach Koeln. Aber da ist ja auch nix mehr los.

Einige, naja, viele radweglose Kilometer, auch und vor allem an Anstiegen mit unübersichtlichen Kurvenradien später, tauchte ich endlich in die olle Kaiserstadt ein. Zunächst auf einem Radweg. Also, in Aachen, nicht Köln.
In Schussfahrt ging es hinab, weil selbst das auf 24 kg abgespeckte Wanderer Superleggera noch ausserordentlich nachschob und kaum durch die Rücktrittbremse zu bändigen war.

Und dann: Baustelle!

Da kam der seltene Moment, wo ich überlegte, sofort einen Schuh samt Fuß zwischen Gabel und Pneu zu pressen, während der andere Fuß mit gebeugtem Knie auf dem Pedal verbleiben sollte, sowie der Po nach hinten über den Sattel verlagert wenigstens eine minimale Verzögerung herbeiführen sollte.

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Ich entschied mich dann innerhalb von Sekunden für die Ultima Ratio: Stempelbremse!

Stempelbremse in Kombination mit Rücktrittbremse, großen Augen und beten!
Ganz kurz vor einem geschlossenen Tor kam ich dann zum Stehen. Dabei macht Aachen ja ansonsten nicht soviele Tore... Das war war wirklich sehr knapp gewesen, mein lieber Herr Gesangsverein.

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In der Aachener Talsohle angekommen, nahm ich den Schwung mit denn es ging dann nur noch bergauf.
Während silberreifbedeckte Best-Ager vom Rad stiegen, weil sie die Anstrengung ihren Hunden nicht zumuten wollten, war ich bis dato nicht einmal abgestiegen! Darauf war ich mächtig stolz!
Und ich bog in freudiger Erwartung, mit viel Kokolores im Kopf, in die Turmzufahrt ein.


Dann war der Kokolores weg und ich auf einmal ganz ruhig.
Die letzten hundert Meter zum Turm habe ich aus Gründen der Pietät geschoben.
Und ich lasse den geneigten Leser mit den Bildern rund um den Turm mal allein.
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Für die Strava-Akten:
Einfache Strecke (inkl. Umwege ("ach, guck mal an, muss ich mir mal anschauen"), Orientierungslosigkeit, etc.): ca. 105 km
Höhenmeter (nur rauf): 499,999999999
 
Da heute ja der Lampion endlich wieder am Himmel erschien, musste ich das Qantum unbedingt mal austesten. Was soll man sagen, ist halt bockhart und kommt an den Fahrkomfort meines Peugeots definitiv nicht ran. Ist aber auch extrem steif, da schleift nix, wenn man mal aus dem Sattel geht.
Hab dann auch das erste mal seit langen Jahren einen Abstecher zur alten Radrennbahn gemacht. Schade, dass sie nicht mehr genutzt wird, aber auch gut, dass sie so abgelegen im Wald liegt. Dadurch wird sie ihren Dornröschenschlaf wohl noch lange geniessen dürfen!

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Da heute ja der Lampion endlich wieder am Himmel erschien, musste ich das Qantum unbedingt mal austesten. Was soll man sagen, ist halt bockhart und kommt an den Fahrkomfort meines Peugeots definitiv nicht ran. Ist aber auch extrem steif, da schleift nix, wenn man mal aus dem Sattel geht.
Hab dann auch das erste mal seit langen Jahren einen Abstecher zur alten Radrennbahn gemacht. Schade, dass sie nicht mehr genutzt wird, aber auch gut, dass sie so abgelegen im Wald liegt. Dadurch wird sie ihren Dornröschenschlaf wohl noch lange geniessen dürfen!

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wo ist das?
 
Hab dann auch das erste mal seit langen Jahren einen Abstecher zur alten Radrennbahn gemacht. Schade, dass sie nicht mehr genutzt wird, aber auch gut, dass sie so abgelegen im Wald liegt. Dadurch wird sie ihren Dornröschenschlaf wohl noch lange geniessen dürfen!
Ich war grad mal per Satelit dort. Kann es sein, daß die blöden Reitöppel da einfach ein Stück in der Gegengerade rausgebrochen haben um ihre Gäule besser zum Barren zu bringen ? Die Bahn sieht sehr schön aus ... forgotten places ...
 
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