Maximilian RTF Hamm
24.06.2017
Letzten Samstag startete ich bei bewölktem Himmel und Temperaturen um 20 Grad in Hamm. Ich entschied mich für mein 89er Meral. Den Stahlklassiker hatte ich dieses Jahr bisher am wenigsten gefahren. Als ich mich gerade anmelden wollte traf ich Renate und Peter. Die Beiden wollten die 112er Strecke fahren, ich hatte mir die 150er vorgenommen. Wir warteten bis der große Andrang am Start vorbei war und starteten ein paar Minuten nach 8 Uhr gemeinsam. Bis zur Streckenteilung wollten wir zusammen fahren. So ging es dann erst einmal locker los. Die Strecke führte uns direkt aus Hamm heraus, so das uns bald Felder und Wiesen mit Blumenmeeren erwarteten.
So ging es noch relativ flach durch ländliches Gebiet zwischen Werl und Soest Richtung Süden.
Dafür hatten wir teilweise etwas stärkeren Gegenwind, vor allem auf freiem Feld.
Etwas zu früh kam dann nach ca. 19 km bereits die erste Kontrolle. Ich ließ nur abstempeln, aber steckte mir eine Banane als Verpflegung ein, da die nächste Kontrolle erst nach 40 km kommen sollte. Renate und Peter machten etwas Pause, bevor wir zusammen weiter fuhren.
Immer wieder erreichten kleine Gruppen oder Einzelfahrer die Kontrolle bei Einecke. Aber das Gros war schon durch.
Nun führte die Strecke über den Haarstrang und ein Auf und Ab begann. Es hieß Höhenmeter sammeln. Dafür kam die Sonne für einige Zeit ein wenig aus der Wolkendeckung.
Schließlich erreichten wir den Möhnesee. Hier klinkte ich mich kurz aus um das obligatorische Foto auf der Staumauer zu machen.
Der Möhnesee ist für mich ja auch mit vielen Kindheitserinnerungen verbunden.
Dann startete ich die Aufholjagd entlang des Möhnesees. Trotzdem fiel mir das ein oder Andere am Wegesrand auf. Während ich so mit ca. 30 km/h dahinzog und Orte wie Delecke und Körbecke passierte, meldete sich der Hunger bei mir. Also flugs die Banane aus der Trikottasche gezogen und verspeist. Das sollte bis zur zweiten Kontrolle reichen.
Noch vor dem Ende des Möhnesees hatte ich die Beiden wieder eingeholt und wir fuhren wieder zu dritt. Hinter Völlinghausen bogen wir dann rechts über die Möhne ab und es sollte 3 km nur noch berghoch gehen. Ich suchte und fand meinen Rhythmus und kurbelte mich stoisch da hoch. Peter fuhr vorne weg, aber Renate bekam etwas Probleme da sie die Steigung zu schnell angegangen war und dann schlug angesichts der immer weiter führenden Steigung der innere Schweinehund zu. Richtig steil war es nicht, aber auch nicht flach. Denke mal das die steilsten Rampen knapp zweistellig waren. Nach der Steigung kam eine rasante Abfahrt nach Sichtigvor bei Warstein. Hier hatte ich Peter fast eingeholt, sah aber dann im Augenwinkel eine alte Wassermühle. Die Mühle gehört zum Mühlenpark und beherbergt ein Kettenschmiedemuseum. Klar musste ich hier erst einmal Fotos machen.
Auch das gegenüberliegende Schloss des Deutschen Ordens lichtete ich ab. Es stammt in der Form wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1809 wurde der Orden aufgelöst und die Besitzungen fielen an den Staat. In der Folgezeit gab es verschiedene Besitzer und Nutzungen. Leider werden die Gebäude aktuell nicht mehr genutzt und verfallen zusehends, da die derzeitigen Besitzverhältnisse nicht klar sind.
Nach insgesamt etwas über 60 km erreichten wir dann wieder zusammen die zweite Kontrolle bei Uelde auf einem Hof. Hier staunte ich nicht schlecht als ich die dargebotene Verpflegung sah: Erdbeeren, Äpfel, Wassermelone, Tomaten-Mozzarella-Salat, Waffeln.
Auf einem anderen Tisch gab es frisches Brot mit Schinken und Käse und Negerküsse. Dazu gab es Cola und Wasser. Das lud natürlich zu einer längeren Pause nach den Strapazen in den Hügeln des Sauerlandes ein. Mittlerweile war mir auch klar das es mit der 150er Strecke aufgrund der Zeit nichts mehr wurde. Auch nicht schlimm, die 112er war ja auch schön und anspruchsvoll. Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten brachen wir wieder auf. Natürlich ging es direkt wieder berghoch.
Doch dann hatten wir auch das geschafft und es folgte eine längere Abfahrt mit kurzen Gegensteigungen. Hier nahmen wir dasTempo etwas raus, damit Renate auch mithalten konnte. Sie war bisher überwiegend im Flachen gefahren und hatte nicht mehr so viele Reserven für die kürzeren aber teilweise etwas knackigen Steigungen.
Die Sicht von Oben auf die Ebene war trotz des bewölktem Himmel grandios. Ich liebe diesen Weitblick. Ab Bad Sassendorf wurde es dann wieder flach. Eine schöne Rollerstrecke, aber teilweise mit fiesem Gegenwind. Trotzdem genoss ich die Fahrt durch die schöne Landschaft.
In Brockhausen erreichten wir dann die 3. Kontrolle. Noch einmal Radflaschen auffüllen und etwas verpflegen für die letzten Kilometer.
Interessant fand ich auch das nette Antik-Cafe neben der Kontrolle. Leider war keine Zeit sich das mal genauer anzusehen oder gar einzukehren. Schade. So machten wir uns auf die letzten 25 km. Wir dachten natürlich an ein gemütliches Heim rollen, hatten die Rechnung aber ohne den Gegenwind gemacht. So wurde es doch etwas mühseliger wie gedacht und wir kamen auch nicht richtig auf Geschwindigkeit.
Trotzdem schafften wir Kilometer um Kilometer zum Ziel. Am Horizont tauchte bereits das Kraftwerk von Hamm auf. Doch sollte es noch eine Weile dauern bis wir näher kamen. Der Himmel drohte bereits mit dunklen Wolken, aber es bleib zum Glück trocken.
Nur noch wenige Kilometer vor dem Ziel kämpften wir tapfer gegen den Wind. Peter fuhr vorne, ihm schien der Wind nicht viel auszumachen. Aber Renate hatte ganz schön zu kämpfen. Ich ließ mich zurück fallen, um ihr nicht das Gefühl zu geben das wir davon fuhren. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie einen das noch einmal runter zieht, wenn die Anderen davon eilen und man kann nicht mithalten.
Bei Geithe gerieten wir dann in den Autokorso eines Schützenvereins. Vor einem Haus stand ein junger Mann in Uniform und winkte den Vorbeifahrenden, mit Hupe Grüßenden, huldvoll zu. Das Ganze wirkte auf mich so skurril das ich Mühe hatte nicht laut zu lachen. So grinste ich in mich hinein. Wahrscheinlich finden Außenstehende auch unsere RTF mehr als merkwürdig. Man sieht die Dinge halt immer aus der eigenen Erfahrung und Sicht. Es gelang uns an den Fahrzeugen vorbei zu schlängeln und dann hatten wir wieder freie Fahrt.
Dann sah ich von weitem den Maximilian Elefanten des Maximilan Parks, ein alter Förderturm der ehemaligen Zeche, der die Form eines Elefanten hat. Gegen 16:15 Uhr fuhren wir ins Ziel. Renate und Peter verstauten erst einmal ihre Räder im Auto und ich meldete mich ab. Die Computer waren schon abgebaut, aber ich bekam meine RTF in die Wertungskarte eingetragen. Offiziell Zielschluss war übrigens erst um 17 Uhr.
Dann gab es für mich zur Belohnung noch Kaffee und Kuchen um wenigstens einen Teil der verlorenen Energie zu ersetzen. Nach mir traf auch noch Gerd von "Sturm" Hombruch ein. Er war die 150er Strecke gefahren und wirkte auch ein wenig erschlagen. Dann kamen Renate und Peter vom Auto und wir unterhielten uns noch ein wenig. Ein schöner RTF-Tag neigte sich dem Ende entgegen.
Die Strecke fand ich sehr schön, gut zu fahren aber auch durchaus mit Anspruch. Die Verpflegung an den Kontrollen gehörte mit zu dem Besten was ich bisher bei RTF erlebt habe. Die Strecke war gut ausgeschildert und ist unbedingt empfehlenswert. Vielen Dank dafür.
Noch ein paar der üblichen Daten: 113 km mit einem Schnitt von 22,5 km/h und 660 Höhenmeter. Teilnehmer waren es glaube ich um die 370.
Nachtrag: Der Regen kam dann am Sonntag. Eigentlich wollte ich in Werl-Wickede fahren und stand auch früh auf. Aber dann beschloss ich doch zu schwänzen und den Tag ruhig und mit etwas Arbeit an meinem Koga Miyata zu verbringen. Es würde das ideale Rad für Regenfahrten werden, wenn ich es hoffentlich bald fertig habe.