Die brauche ich auch langsam. Kriege die Haxe immer schlechter über den
Sattel, obwohl ich das Rad schon schräg halte. Gibt es Rennräder eigentlich auch als Tiefeinsteiger?
Eine verstellbare Stütze ist das Mittel der Wahl, wenn sie sich auch wirklich weit genug absenken lässt.
Das wird bei Rahmen ohne Sloping und bei normaler Überhöhung schwierig und bringt bei einem typischen Klassiker fast nichts, weil die Stütze dort nur 4-5 cm Weg hätte, aber in den meisten Fällen eher 8-10 cm nötig sind.
Nicht von den Wegangaben der Stützen irritieren lassen, denn den vollen Weg können sie alle nur an MTB-Rahmen mit extremem Sloping machen: ca. 2-3 cm feststehendes Material bringt der Kopf an der Sattelaufnahme mit, nochmal ca. 2-3 cm bringt bei den allermeisten die Verschraubung des Basisrohrs mit, in dem das Gasdruckelement sitzt. Demnach müssen 4-6 cm vom bisherigen, freien Sattelstützenauszug abgezogen werden, um die tatsächlich mögliche Absenkung zu erhalten - bei vielen normalen Leuten auf klassischen Rennrädern bleibt dann leider genau garnichts mehr übrig.
Ein weiterer Nachteil bei den Stützen mit wirklich viel Weg ist ihr Klemmdurchmesser, der eben zu aktuellen MTBs passt. In 27,2 mm gibt es da nicht viel.
Der Zug zum Auslösen kann von unten durchs Sitzrohr kommen (cool, weil unsichtbar - muss halt umsetzbar sein und am Tretlager vorbeipassen), oder von vorn auf dem Oberrohr, oder es gibt einen einfachen Hebel untem
Sattel ganz ohne Zug.
Die absenkbare Stütze hatte bei meinem Vater den Nachteil, dass er sie zwar vor dem Losfahren immer gern abgesenkt hat, aber nicht beim Anhalten, wenn er absteigen wollte. Und wenn man dann erstmal so frei überm Oberrohr steht und die Sattelspitze im Rücken hat, geht das auch nicht mehr von Hand ohne Verrenkungen, also müsste man sich nochmal auf die Pedale schwingen, was man aber vielleicht nicht
will.
"Ja, was mach ich denn jetzt?" - das Drandenken war da eigentlich wichtiger, als die Funktion selbst. Runter kam er, mit einiger Akrobatik und wild abgekipptem Fahrrad, aber meistens auch so, weil dann halt aufgewärmt und elastischer.
Heute würde ich einen rennradtauglichen Mixte-Rahmen eindeutig der absenkbaren Stütze vorziehen.
Da gab es wirklich schöne, gute Sachen, die auch als Damenrennräder gedacht waren und manchmal gar keine Schutzblech- und Trägeroptionen hatten. Mixte sind normalerweise auch bei großen Rahmenhöhen und engagierten Fahrerinnen verwindungssteif genug, normale Damenrahmen mit einzelnem, abgesenktem Oberrohr nicht unbedingt.
Problematisch ist oft die Zugführung zur hinteren Bremse, da darf man ggf. gern umdenken und z.B. den Seitenzug mit einem Bogen und etwas Bastelei falschrum/von unten an die Bremse führen, oder den Mittelzug über zwei ordentliche Umlenkrollen mit Anschlag für die Hülle vor der ersten, oder durch ein Loch im Sitzrohr (Sattelstüze beachten). Oder, bei einer wirklich schlank bauenden Bremse ohne allzu sehr abstehende Arme, einen Bremssteg zwischen die Mixte-Streben löten, statt des meistens vorhandenen zwischen den Sitzstreben.
Für wirklich damenhaftes Auf- und Absteigen über die Mixte-Streben, aber mit fies-kratzigen Rennradschuhplatten, wäre ein Rahmen mit polierten Edelstahlstreben (oder verchromten) eine gute und schöne Idee und würde den angeblichen Makel des Damenrades in einen Hingucker und ein Statement verwandeln.