Ich gehe dem Postmann immer entgegen wenn ich sehe dass er kommt und ich weiß, dass ich was bekomme. Ist ja für mich auch einfacher das einmal zu machen als für ihn auf seiner Tour 400x. Da ist er schon besänftigt und übernimmt auch mal das Treppen steigen wenn ich zu langsam bin.
Ja, aber in manchen Fällen hilft das eben nicht - z. B., wenn der Zusteller nicht einmal einen tatsächlichen Zustellversuch unternimmt ...
Ich hatte letztens auch so einen Fall (es ging um eine Kurbelgarnitur), in dem der Zusteller die Sendung nicht an eine ganz normale, vollständig richtig geschriebene und in üblicher Weise mit Türklingel- und Briefkastenschild gekennzeichnete Adresse in einer deutschen Großstadt zustellen konnte oder wollte und das Ding gleich mit dem Vermerk "Der Empfänger ist unbekannt" zurückgeschickt hat.
Ich habe dann die Annahme verweigert, weil ich nicht eingesehen habe, dass ich das Porto noch mal zahlen soll, bloß, weil ein DHL-Zusteller zu blöd oder zu schlecht gelaunt war, die Sendung richtig zuzustellen (wenn man die Retoure annimmt, akzeptiert man das ja zugleich automatisch ...).
Das ist aber potentiell ein gefährliches "Spiel", wie ich anschließend lernen durfte, denn die Sendung ging dann laut Sendungsverfolgung mit dem Vermerk "Der Empfänger hat die Annahme verweigert" (eigentlich falsch, denn ich war ich ja der Absender, nicht der Empfänger ...) auf eigenartigen Wegen an einen nicht benannten Ort (weswegen ich sofort einen Nachforschungsantrag gestellt habe, der dann auch etwa zwei Wochen, nachdem sich alles geklärt hatte, und das Paket letztlich beim Empfänger gelandet war, insofern zutreffend beantwortet wurde, dass sich die Sendung in der zentralen Stelle in Wuppertal befände - zu diesem Zeitpunkt stimmte das aber natürlich längst nicht mehr ...).
Als nächstes kam dann Post aus Wuppertal, mit einer saftigen Rechnung für Handling- und Aufbewahrungskosten sowie für den Rückversand an mich - die ursprüngliche Falschbehauptung des Zustellers, dass der Empfänger nicht existieren würde, galt ja zu diesem Zeitpunkt weiterhin als richtig und als "Stand der Dinge".
Da habe ich dann mal einen sehr "juristisch klingenden" und analog zu juristischen Schriftsätzen durchargumentierten Zweiseiter verfaßt (ich bin zwar kein Jurist, aber man bekommt es ja leider in diesem Leben auch als unbescholtener Mensch geradezu zwangsläufig mit solchen Schriftsätzen zu tun und kann sich da dann wenigstens bestimmte Dinge abgucken...) und als Einschreiben abgeschickt, der letztlich in die freundliche Bitte mündete, die aus meiner Sicht sachlich nicht gerechtfertigten Zusatzkosten zu streichen und das Paket nun endlich dem Empfänger unter der bekannten Adresse zuzustellen; falls das nicht möglich sei, bäte ich um entsprechende Mitteilung, um entsprechende juristische Schritte einleiten zu können.
Das hat dann erstaunlich gut gewirkt - es kam ein freundlicher Brief mit der Bitte, die "entstandenen Mißverständnisse" zu entschuldigen; die Kosten würden selbstverständlich entfallen, und das Paket würde nun zugestellt werden, was letztlich auch der Fall war.
Natürlich hat dieses ganze "Spielchen" mich ziemlich viel Zeit und Aufwand gekostet (ich habe jetzt nicht alle Zwischenschritte erwähnt, die natürlich auch eine regelmäßige Kommunikation mit dem unglücklichen Empfänger einschlossen ...), und wenn man in erster Linie nach der Devise "Zeit ist Geld" vorgeht, sollte man in solchen Fällen wohl besser die Zähne zusammenbeißen und einfach das Porto noch einmal bezahlen (wenn auch vielleicht lieber bei einem anderen Versandunternehmen, um das Risiko auszuschließen, dass wieder der selbe Zusteller das Paket in die Hand bekommt ...); ich habe mich aber so darüber geärgert, dass schon die Unfähigkeit eines einzelnen Zustellers reicht, um einen ansonsten völlig regulären und sowohl auf der Versender-, wie auf der Empfängerseite korrekten und insofern einfachen Vorgang aus der Spur zu werfen, dass ich das jetzt mal so durchgezogen habe.
Vor allem sollte DHL mit dieser "Minderleistung" nicht durchkommen, bzw. sollte es zumindest augenscheinlich werden, dass hier (nur) ein Versagen auf ihrer Seite vorgelegen hat - wie der Vorgang oben zeigt, sieht es ja ansonsten immer quasi automatisch (und sicherlich nicht völlig zufällig ...) so aus, als ob der Kunde/Auftraggeber etwas falsch gemacht hätte.
Meine Hoffnung auf einen "Lernerfolg" bei so einem gewinnorientierten (pseudo)privatisierten Laden ist allerdings letztlich gering - man kann nur hoffen, dass der erhebliche Aufwand für so einen vermurksten Vorgang bei der DHL auf längere Sicht (also in größeren Zahlen) den BWLern auffällt, die da offenbar die wichtigen Entscheidungen treffen, und sie vielleicht merken, dass die effektive Leistungsqualität über die gesamte Lieferkette hinweg zumindest eine gewisse Rolle in der Prozesskostenrechnung spielen sollte ...