Danke! Dann probiere ich es bei Gelegenheit mal mit einem Speedsensor. Da sich der nicht mit endlos vielen Geräten koppeln lässt, werde ich mich dann wohl auf eine kleinere Auswahl an Geräten beschränken müssen .-)
Ja, vollkommen klar: Die Position schwankt immer etwas und liegt nie genau auf dem Weg. Die Frage ist nur: Wieviel Genauigkeit ist realistisch und wieviel brauche ich in der Praxis?
Yeap! Mit 30 den Waldweg herunterbrettern und dann rechtzeitig in den Trail abbiegen ist genau der Anwendungsfall um den es geht! Beim Bikepacking ist es halt nervig, wenn man erst 300 Höhenmeter weiter unten merkt, dass man an der Abzweigung vorbeigebraust ist (weil downhill die Augen nach vorn gehen und nicht auf die Navi-Anzeige, aber das Extrex leider nicht akustisch warnt). Und dann wieder bergauf zurück kostet unnötig Kraft & Zeit. Wenn Dir das beim Bikepacking 10x am Tage passiert, sind schnell 2h verloren. Bei 2 Wochen kommt da allerhand zusammen...
Moderne Geräte können das 2023 besser als die alten Extrex vor einigen Jahren, bin ich überzeugt. Zumal beim gleichzeitigen Empfang von GPS, GLONASS und BeiDou eigentlich immer ausreichend Satelliten anliegen sollten.
Deshalb die Suche nach einem modernen Fahrradnavi mit gutem GPS-Empfänger, leicht erfassbarer Karte, funktionierenden Abbiegehinweisen und einem Akku, der idealerweise von früh bis abends hält…
Ja, die bunten Linien sind alle mit verschiedenen Geräten getrackt worden, aber mit einer einheitlichen Kartensoftware verarbeitet worden...
OK, dann hier Details zur verwendeten Methodik .-)
Alle Tracks wurden gleichzeitig mit möglichst hoher Auflösung aufgenommen (1s & max. GNSS-Systeme, die die Geräte hergeben). (Ausnahmen: Das Extrex32x hat hinauf schiebend nur aller 15s einen Punkt gesetzt, hinab fahrend dagegen aller 1s. Das
Lezyne MegaXL meist aller 1s (aber auch hinauf schiebend bis zu 18s) zwischen den Punkten. OK, da könnten noch kleine Feinheiten harmonisiert werden, aber Extrex32x & MegaXL standen nicht im Mittelpunkt.)
Die Geräte waren über diverse Halterungen an einem Lenkeraufsatz angebracht, um sich möglichst wenig gegenseitig zu beeinflussen und zeigten natürlich alle nach oben, d.h. so wie ein GPS in der Praxis am Rad ist. Beim Befahren diverser kleiner Randtäler des Dresdner Elbtales zeigte sich dieser Bereich als schwieriger als andere (Höhenunterschied ca. 60m, Hänge mittelsteil (45°) ohne Felsen, mit Laubwald bedeckt, aber z.Z. noch ohne Laub, Wetter trocken.) Deshalb wurde der Test hier gezielt wiederholt. Dazu wurde der Trail hochgefahren (bzw. an den steilen Stellen geschoben), zunächst von West nach Ost und dann nach Süden abgebogen. Nach einem Stück Straße an der Ostseite ging es anschließend relativ schnell in Ost-West-Richtung wieder hinab.
Alle Tracks (außer vom Extrex32x) lagen als fit-Datei vor, wurden einheitlich per RouteConverter in je eine gpx-Datei gewandelt, anschließend in
Garmin Basecamp importiert und dort farblich markiert.
Hier die Tracks einzeln. Der jeweilige Track hat Richtunsgpfeile. Zum Vergrößern einfach anklicken:
Wahoo Roan V2:
30m Abweichung würde leider in die Irre führen, wenn im Wald mehrere Trails vom Weg abweichen :-(
Wahoo Roam V1:
Der alte Roam hat mich leider in Sachen GPS nie richtig überzeugt. Deshalb die Hoffnung auf den neuen...
Wahoo Bolt V2:
Das GPS von Bolt V1 war damals Spitze. Auch der V2 schlägt sich meiner Meinung nach gut...
Polar PacerPro:
Das GPS der Polar Pacer Pro zählt wahrscheinlich nicht unbedingt zu den besten unter den Uhren. (Es "zappelt" mehr als andere und produziert so mehr Kilometer als tatsächlich zurückgelegt wurden.) Aber die preislich attraktive Uhr leistet sich keine groben Ausreißer und die Abbiegehinweise via Komoot funktionieren erstaunlich gut.)
Lezyne MegaXL:
Ein Klassiker – inzwischen ca. 5 Jahre auf dem Markt. GPS-Empfang nicht ganz up-to-date, aber noch akzeptabel. Extrem gute Akkulaufzeit, aber leider schwache Navi-Features.
iGPSPORT iGS630:
Bisher eher ein Geheimtipp .-) Eines der preiswertesten (ca. 50% vom RoamV2), aber dank aller vieler GNSS-Systeme vom Empfang auf dem Niveau von Garmins Premiumgeräten. Die dafür in Sachen Datenportal/App Lichtjahre weiter sind. Als Trainingscomputer deswegen nicht zu empfehlen, aber fürs Bikepacking eine Überlegung wert: Klein, kompakt, praktisch, Hardware auf der Höhe der Zeit und Akkulaufzeit von 1,5 Tagen. Zudem gute Abbiegehinweise mit Countdown in Metern. Ob man eine App aus Rot-China unbedingt auf seinem Handy installieren sollte, würde ich mal mit Fragezeichen versehen. Fürs Bikepacking könnte man sich die Tracks aber auch per USB laden. Hauptproblem hier ist die recht kontrastarme, graue Karte. Wenn man OSM-Karten wie Open-MTB-Map darauf installieren könnte (wie bei den Edges), wäre das Gerät perfekt. Aber ohne gescheite Karte bist Du leider im Wald aufgeschmissen...
Garmin Extrex32x:
Der Klassiker in der Bikepacking-Szene, weil 2xAA (mit wenig Display-Licht) 24h halten, schnell zu wechseln sind, weniger wiegen als eine Powerbank, an jeder Tanke zu bekommen sind und die Genauigkeit dank GPS+Glonass akzeptabel ist. 4 Jahre auf dem Markt, aber immer noch so etwas wie eine Referenz. Nur leider ohne Navi-Funktion. "Folge dem dünnen Strich" ist etwas wenig zum Navigieren im Jahr 2023, wo zig Geräte Abbiegehinweise und akustische Signale geben.
Garmin Edge1040s:
Bis vor kurzem durch Multi-Band-GNSS die aktuelle Referenz. Zudem mit super Akkulaufzeit. Teuer und fürs MTB etwas groß. Außerdem ist Touchscreen nicht ideal für dreckige Trails. Schade, dass die Linien auf der Karte bei
Garmin nicht mit dem Display mitgewachsen sind. Die
Wahoo-Karten sind dagegen schneller zu erfassen.
Garmin Edge 530:
Genauigkeit & Größe sind OK. Akku könnte etwas länger halten, aber auch noch OK. Nachteil sind die bekannten
Garmin-Schwächen: "Bitte wenden" & die dünnen Striche auf der Karte. Hier hat meiner Meinung nach
Wahoo die Nase vorn.
Mit dem 540/840 scheint
Garmin bei Genauigeit und Akkulaufzeit eine Schippe draufgelegt zu haben. Und auch die Navi-Bugs wie "Bitte wenden" scheinen bei der xx40er Serie endlich der Vergangenheit anzugehören. Nachteil: z.Z. noch recht hoher Preis. Wenn die Karte wie beim
Wahoo wäre, wären die Geräte ideal...
Fazit:
Die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau ist nicht leicht
Aber vielleicht hat ja hier jemand noch Ideen - z.B. ein Gerät das ich übersehen habe oder einen Trick, die Karten besser zu machen?