Aber ich habe immer mal wieder Überlegungen wie: Was würde so ein Herse heute tun? Schade, daß das nicht geht, aber es wäre höchst spannend.
Ich werde schon seit vielen Jahren die Vorstellung nicht los, dass einige damalige Ideen mit den heutigen Möglichkeiten erst so richtig gut wären und denke da immer wieder ans Grundprinzip der Nivex- und Altenburger-Schaltungen, das ich in mehrfacher Hinsicht schlüssiger als alle anderen Schaltwerke finde.
Nachteil war damals die Fummelei beim Radausbau, wofür es bei Singer ja einen
"Chain Rest" innen am Ausfallende gab: Kette auf die Ruheposition schalten, Zahnkranz ist frei. Nur die Flügelschraube/Flügelmutter musste dann noch von der Hinterachse gedreht werden.
Zusammen mit einer
Steckachse wird das dermaßen reizvoll, dass ich nicht verstehe, warum es nicht längst erhältlich ist - völlig unabhängig von Schaltwerk und Geometrie in einem Markt, der heute eine größere Vielzahl proprietärer Ausfallenden und Sonderlösungen kennt, als je zuvor:
Innen am rechten Ausfallende sitzt eine Art Ring, wie damals bei Singer und der Nivex.
Irgendein zusätzlicher, idiotensicherer Hebel oder Vorgang löst am Schaltwerk die Sperre der Endposition und es schwenkt ein Stück weiter nach außen, bis sich die Kette auf den Chain Rest schalten lässt.
Ausfallende, Ritzel und Nabe sind nun vollkommen "frei" und das Rad kann ohne jede Fummelei, Ausfädelei und ohne Dreckfinger glatt nach unten aus dem Rahmen fallen, sobald die Steckachse draußen ist. Mit Standardachse und Schnellspanner ginge das nicht, weil beide ja in die Ausfallenden greifen und der Spanner in der Nabe bleibt.
Anschließend kann das radlose Fahrrad direkt mit sauber gespannter Kette transportiert werden, ohne sich die Finger beim Heben der Kette auf einen Halter dreckig zu machen.
Nächster Punkt wäre eine
dynamogespeiste, aber abnehmbare Akkubeleuchtung, wie ich sie am Rad meines Vaters umgesetzt hatte: Fahrrad-Leuchtenkopf an einem Rohr mit Forumslader darin, gespeist vom dreipoligen Velogical.
Sinn der Sache ist die Reparatur der nächtlichen Reifenpanne auf einer Langstreckenfahrt oder die Nutzung als Taschenlampe beim Zelten. Beides hatte ich schon, bzw. habe da genau so eine Lösung vermisst.
Das Ergebnis muss natürlich nicht nach Taschenlampe aussehen und könnte z.B. auch als Kästchen mit Lampenkopf die Basisplatte eines Frontträgers bilden, oder dort eingehängt werden, oder, ...
Natürlich kennen wir heute längst hervorragende Akkuleuchten die auch nach vielen Stunden noch brennen, sowieso abnehmbar sind und am oft mitgelieferten Kopfband sogar noch flexibler nutzbar sind. Und natürlich ist so eine Dynamakku-Lösung auch nicht billiger, als ein unfassbar greller Hochleistungskracher aus bestem Hause. Aber die Idee der energieautarken, abnehmbaren Fahrradleuchte gefällt mich nach wie vor.
Ich mag Akkus am Fahrrad und auf Reisen einfach irgendwie nicht.
Dann hatten wir hier in den Taschen- und Trägerthreads noch einige tolle Ideen zu
Gepäcktransportlösungen, die sich aus einem genau abgestimmten System von Tasche, Träger und Rahmen ergeben: leicht, stabil, optisch elegant, klapperfrei und vielleicht sogar aerodynamisch günstig; idealerweise lassen sich Tasche und (sogenannter) Träger trotzdem noch mit einem schnellen Handgriff voneinander trennen. Das taschenlose Rad wird dabei viel weniger durch ausladende Träger verunstaltet als bei käuflichen Lösungen, während die Tasche wiederum einige Merkmale mitbringt, die den Träger erst wirklich belastbar machen.
Grundsätzlich denke ich, dass heute auch bei den alten Meistern die
Aerodynamik eine größere Rolle bei solchen Wettberwerbsrädern spielen würde.
Eine interessante Aufgabe wäre das
optisch aufgeräumte Rad, z.B. mit vollkommen versteckten Zügen und Kabeln. Ob das sinnvoll ist, lasse ich mal offen - aber diese Spielwiese haben die Serienhersteller längst für sich eingenommen und haben es dabei vermutlich auch leichter, als ein Einzelner bei seinem Unikat.
Die beim Concours oft geforderte
Zerlegbarkeit des Rahmens halte ich dagegen für überflüssig in jeder Hinsicht. Sie engt die ganze Sache als Bewertungskriterium eher unnötig ein, als ihr Entwicklungsfreiheit zu geben.