Rillenkugellager und vergleichbare sind tatsächlich nicht unbedingt für den Nässebetrieb gedacht, wenn man sich dabei nur auf deren eigene
Plastikdichtscheiben verlässt (Bauweise "
2RS"). Das ist eher ein
Staubschutz, den oft schon eine einzelne Regenfahrt überfordert, ganz ohne Waschen, Spüli oder
Schlauch.
Die Aufgaben dieser Lager waren eigentlich auch ganz andere, bis irgendwann mal irgendwer darauf gekommen ist, dass man sie ja auch überall an Fahrrädern verbauen könnte.
Vorteile sind natürlich die geringen Kosten und die einfache Austauschbarkeit.
Fett muss da in technischer Hinsicht nicht unbedingt drin sein, weil es in einem Kugellager eigentlich wenig zu schmieren gibt. Es dient dort eher als Korrosionsschutz; ich hatte schon viele solche Lager an Fahrrädern und Autos auseinander, die praktisch fettfrei ausgeliefert wurden.
Was man aber tun kann und sollte, wenn die Teile neu sind und es keine anderweitigen, schleifenden "Gummi"dichtungen am Bauteil gibt:
Dichtscheiben vorsichtig aushebeln, z.B. mit einem Miniaturschraubendreher, und ordentlich
wasserbeständiges Fett reindrücken, z.B. mit einer Spritze oder einfach mit den Fingerkuppen. Dann die Scheiben wieder aufsetzen und mit den Fingernägeln in ihre Originalpostion drücken, wo sie meistens spürbar "einrasten".
Überflüssiges Fett quillt dann einfach aus dem Lagerspalt und kann abgewischt werden, im Betrieb quoddert dann auch oft noch ein bisschen was raus, aber das Lager ist anschließend maximal voll Fett und kann deshalb auch kaum noch Wasser aufnehmen.
Wenn man von beiden Seiten an das Lager rankommt, macht man das am besten auch wirklich von beiden Seiten; bei neuen Lagern vor dem Einbau auch, bei der Freilaufverzahnung zumindest so viel, dass sie noch leichtgängig ist und sauber einrastet.
Das Fett sollte nicht zu zäh sein. Ob es "wasserfest" ist, merkt man beim anschließenden Händewaschen schnell.
Ich verwende dafür gern Q8 Ruydael WR2 (leider kaum noch erhältlich) oder Technolit Maxi-Grease.
Wenn die Lager mal kaputt sind, kann man sie vermessen und mit dem Maßen auf die Suche nach einer
rostfreien Ausführung gehen. Rillenkugellager sind massenproduzierte
Normteile, fast immer findet man dafür irgendwo irgendwas, meistens weit außerhalb der Fahrradwelt.
Je nach Bauweise der Nabe kann man auch selbst mit einer schleifenden Dichtung nachhelfen, z.B. mit einem O-Ring zwischen Endkappe der Achse und Außenring des Lagers. Der Ring muss aber wirklich sehr genau passen und darf nur ganz leicht anliegen.