Falls du nun auch mich gemeint haben solltest,
Habe beim Lesen jetzt nicht auf den jeweiligen Verfasser geachtet, mein Posting ist dahingehend pauschal.
ich bin leider viel zu oft mit Auto unterwegs. - Und mir fällt so wie dir, der Christbaumschmuck auch weit mehr auf. Die Frage ist doch aber, ob das überhaupt notwendig ist.
Die einzige Notwendigkeit, die ich als Radfahrer sehe, ist – (früh genug) gesehen zu werden!
Wenn ich nun meine Aufmerksamkeit den "Rundumversorgten" widme,
Hilf mir mal auf die Sprünge: was ist denn ein „Rundumversorgter“?
nehme ich dann den einfachen Radfahrer auch noch wahr, der einfach nur halbwegs STVO-konform unterwegs ist?
Als Radfahrer will ich, wie gesagt, frühzeitig gesehen und als Radfahrer wahrgenommen werden.
Soll ich mir da Gedanken um die STVO machen?
Was schreibt die popelige STVO denn vor?
Sie gibt z.B. keine Helligkeitswerte für den Frontscheinwerfer vor. Eine Funzel, die das Prüfzeichen hat und ausreicht, um gesehen zu werden, aber so wenig Licht gibt, dass die Fahrbahn vor mir nicht ausreichend beleuchtet wird und ich, vielleicht bei Regen oder sonstiger schlechter Sicht, im Graben lande, nutzt mir nichts.
Eine 25 Jahre alte Funzel mit Prüfzeichen und einfacher Glühlampe statt Halogen entspricht der STVO. Aber nutzt mir die etwas?
Ein einfacher Seitendynamo mit Prüfzeichen und einer Nennleistung von 3W bei 6V (die die meisten Billigteile bei üblicher Stadtgeschwindigkeit nie erreichen!) reicht aus, um die Vorschrift zu erfüllen. Bei Regen oder Schnee rutscht der durch und liefert keine Power mehr. Genaugenommen muß der Radfahrer dann das Rad schieben, so er nicht ohne Licht regelwidrig fahren will.
Tolle STVO!
Einfache Klemmkontakte statt fester Schraubanschlüsse, unisolierte und korrosionsanfällige Verbindungen, Einfach- statt Zwillingslitze und Masseverbindung über etliche rostige Schraubverbindungen mit Übergangswiderständen – das ist immer noch Standard!!!
Ganz ehrlich: soll ich mir über den „einfachen Radfahrer“, der „einfach nur halbwegs STVO-konform unterwegs“ ist, Gedanken machen?
Sorry für diese Wortwahl, aber: auf solch lausige STVO-Vorschriften, die an jeder Realität vorbeigehen, scheiß ich!
Es ist so, als ob ich mir über den Fußgänger Gedanken machen würde, der in komplett schwarzer Kleidung nachts über die Straße läuft und über den Haufen gefahren wird.
Der verstößt doch immerhin gegen keine Vorschrift….
Soll ich also aus Solidarität auch unscheinbar bleiben?
Oder erwarte ich nicht irgendwann, dass alle Radfahrer mit Warnweste und Tagfahrlicht fahren müssen?
Ich erwarte lediglich, dass die Menschen anfangen, ihren Verstand zu gebrauchen.
Obwohl diese Erwartung meist schon zu hoch angesetzt ist….
Du hast natürlich damit recht, dass man die vielen Reflektoren gut sehen kann. - Dennoch: Wozu ist das wirklich gut?
Genau dazu: um gesehen zu werden!!!
Wenn ich die Speichenreflektoren sehe, komme ich voll breitseitig. - ??? Wann hilft mir das im Straßenverkehr?
Zum Beispiel dort, wo „rechts vor links“ gilt und ich als Radfahrer mit einer Beleuchtung, die überwiegend nach vorne und hinten abstrahlt, spät gesehen werden könnte.
Wozu muß ich sehen, wie hoch die Trittfrequenz des Radlers ist?
Das ist Unsinn. Die Auf- und Abwärtsbewegung der Pedalreflektoren kennzeichnet mich unverwechselbar und frühzeitig als Radfahrer.
Eine Lichtquelle oder Reflektor, die/der sich geradlinig vorwärts bewegt, kann dagegen alles Mögliche sein.
Natürlich könnte man auch bei Autos die seitliche Sichtbarkeit erhöhen. Felgenreflektoren, ... wären da so undenkbar auch nicht. - Warum also gerade bei solch massiven Hindernissen solche Dinge nicht?
Als Radfahrer bist Du bei einer Kollision mit dem PKW auf jeden Fall der Unterlegene.
Felgenreflektoren an Autos hin oder her…..
Letzte Woche wurde hier ein Fußgänger angefahren. Der Radfahrer vorher, wurde durchgelassen.
Der Autofahrer hatte einfach nicht mit dem Fußgänger gerechnet. (Warum auch immer.)
Was heißt hier „Warum auch immer“?
Wäre der Fußgänger frühzeitig gesehen worden, hätte sich dieser Unfall wahrscheinlich vermeiden lassen.
Ist die Lösung des Problems wirklich, den Fußgängern nun eine Reflektorpflicht aufzuerlegen? Gar aktive Beleuchtung?
Die Lösung des Problems ist so einfach, dass man gar nicht darüber diskutieren muß:
nämlich dafür Sorge zu tragen, dass ich als Verkehrsteilnehmer für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar bin!
Wir (v.a. als Autofahrer) sollten uns vielmehr immer bewußt sein, dass eben nicht alle Verkehrsteilnehmer und Hindernisse vor sich hin glimmen.
Selbst in diesem Bewusstsein wirst Du einen schwer erkennbaren Verkehrsteilnehmer eher umnieten als einen gut sichtbaren….
Ansonsten wäre die Konsequenz, dass Du als Autofahrer in der Dunkelheit stets so langsam fährst, dass Du bei jedem plötzlich auftauchenden, unscheinbaren Fußgänger noch rechtzeitig
bremsen kannst und der Bremsweg auch kurz genug ist.
Und das würde bedeuten, dass Du nachts nur noch mit vielleicht 25km/h durch die Stadt fahren würdest….
Nur dann, wenn unsere Erwartungshaltung nicht zu hoch ist, sind wir sicherer unterwegs.
Wir sind vor allem dann sicher unterwegs, wenn wir uns unseres Tun und den Folgen unseres Tun stets bewusst sind!