Ich wollte einfach nur wissen wo du die Grenzen ziehen würdest wenn du ein einfaches Blinklicht schon als Gefährdung für andere ansiehst.
Und das habe ich versucht, zu beschreiben.
Das hat aber eigentlich weniger mit "meinen Grenzen" zu tun, als mit Erkenntnissen aus dem Bereich der Wahrnehmung.
Ich fuhr früher auch eine zeitlang mit Blinkie. (Ich schrieb ja schon über die schlechten Laufzeiten der ersten Akku-LED-Rücklichter.) Ich fand es auch ganz toll und dachte, schön, werde ich früher gesehen.
Dann hatte ich beruflich "ein wenig" mit mit o.g. Bereich zu tun.
Was wir sehen, was wir wahrnehmen, was wir verarbeiten/interpretieren.
Im Grunde kommen wir da ziemlich schlecht bei weg. Für den Alltag reicht es völlig. Sooo schlecht funktioniert die Evolution dann doch nicht.
Nur für den modernen Straßenverkehr sind wir eben nicht geschaffen. Wir bedienen uns einiger Tricks, um dennoch durchzukommen.
Nicht nur die Geschwindigkeiten können wir nur unzureichend verarbeiten, wir sollen auch noch viel mehr Signale aufnehmen, als wir überhaupt verarbeiten können. (Verkehrsschilder schaffen wir in der üblichen Menge schon nicht.) - Deswegen blenden wir vermeintlich unwichtige Signale aus. Das müssen wir, weil ansonsten komplett überfordert wären.
Wenn nun Warnsignale in immer größerer Zahl auf uns einströmen, blenden wir "unwichtigere" Signale aus. Später verlieren Warnsignale ihre Bedeutung, weil sie "NORMAL" werden.
(Ein mehr oder weniger passendes Beispiel: Viele Bombenopfer gab es dann, wenn es vorher mehrere Fehlalarme gab. VIele Leute nahmen die Alarme einfach nicht mehr ernst und gingen eben nicht mehr in den Keller. - Es hatte nicht nur mit Bequemlichkeit zu tun.
Man weiß das auch in anderen Bereichen recht gut. So gibt es Empfehlungen, wie oft - bzw. selten - man Feuerübungen machen sollte. Es muß das Maß gefunden werden, dass die Leute wissen, was zu tun ist, aber eben nicht so oft, dass sie den Alarm einfach ignorieren.)
Und das läßt sich auch auf Blinklichter und Warnwesten übertragen. Wenn Beides zunehmend von Radfahrern genutzt wird, wird es eben nicht mehr als Warnsignal interpretiert. Warum auch? Ist doch "nur" ein Radfahrer. - Blöd, wenn es dann doch keiner ist und es sich mal um ein echtes Warnsignal handelt.
Tja, und so revidierte ich meine Meinung.
Wie ich oben schon schrieb: Ein einsamer Radler in der Nacht, auf der Bundestraße mit Warnweste, kann eine gute Idee sein. In der Masse im Stadtverkehr, tritt o.g. Phänomen auf.
Und natürlich stelle ich mir die Frage, ob das Mehr an Sichtbarkeit wirklich nötig ist.
Wer einen Radfahrer "übersieht", hat entweder gar nicht erst hingeschaut oder wegen Reizüberflutung nicht wahrgenommen. Da immer weiter aufzurüsten, erscheint mir aus den schon genannten Gründen wenig sinnvoll.
Im Grunde sollten wir uns für weniger Reize einsetzen. - Und das kann eine ganze Menge an Dingen sein: Reduzierung von Ampelanlagen, Reduzierung von Verkehrsschildern, übersichtlichere Verkehrsführung, ...
Und nach solchen Bemerkungen möchte ich es auch nicht gemeinsam mit dir herausfinden.
Ok, dann entschuldige ich mich bei dir, wenn das falsch rüberkam.
Ich habe mich "nur" an Versuchen und entsprechenden Erkenntnissen und Statistiken orientiert, die durch eine Menge an Versuchspersonen zusammenkam. Gut möglich, dass das alles nur Mist ist und/oder ich total fehlinterpretiere.