Ich muss Dir mal einen Zahn ziehen, vielleicht auch zwei: Das Ganze war tragisch, für die Familie, uns alle, die Zuschauer. Die Begleitumstände noch mehr.
Aber auch in der Schweiz werden täglich Menschen, Mädchen genau diesen Alters von Autos und Lkws angefahren, überfahren, es gibt Vergewaltigungen und Verbrechen aller Art, wo, und jetzt kommt's, "Gefahr im Verzug" ist! Fahrerfluchten, Überfälle, Mord und Totschlag, Dinge, wo es womöglich dringender Handlung bedarf, um weiteres Ungemach abzuwenden.
Beim "Fall Furrer" geht es darum, etwas aufzuarbeiten, was man eh nicht mehr rückgängig machen kann. Maßnahmen zu besseren Streckensicherung wurden direkt getroffen. Einen Verantwortlichen zu finden dürfte schwierig sein,
und wenn man nach Jahren gegen irgendjemanden einen Prozess anstrengen kann, wird er bis dahin wohl kaum noch andere Menschen fahrlässig bei Radrennen getötet haben.
Furrer fuhr rechtlich gesehen "auf eigene Gefahr", keine Hinweise auf Fremdverschulden, und wenn, hätte es schon Vorsatz einer anderen Fahrerin sein müssen.. eher unwahrscheinlich. Und was die Rettungssache angeht: tragisch, aber auch hier, was bringt diese Eile, was bringt es, Beamte von anderen Fällen dafür abzuziehen?
Sprich: Nur weil es Dir und einem Teil der Öffentlichkeit unter den Nägeln brennt, jedes Detail sofort aufzuarbeiten, ist es für die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht unbedingt oberste Priorität. Sorry.
Es waren über 100 Fahrerinnen aus Ländern, wo Du teils nicht mal weißt, wo die auf der Karte zu finden sind, geschweige denn, welche Sprache dort gesprochen wird. Die sind nach dem Rennen sonstwo verstreut, einige im Hotel, oder sind was Essen, oder schon auf dem Weg zum Flughafen.
Nun finde erstmal raus, in welchen Hotels Burundi, Benin und Albanien untergebracht sind, organisiere am Wochenende die Dolmetscher und genug Staatsanwälte oder Ermittler für die Befragungen. Ich glaube, was Du hier forderst, dürfte mindestens die Kapazitäten der Züricher, wenn nicht sogar der Schweizer Polizei überschreiten.
Und nochmal: wofür, was bringt es, möglichst
sofort Deine Gier nach der Wahrheit zu befriedigen, in einem Fall, wo es vermutlich keine Schuldigen gibt? Was spricht dagegen, die Behörden in diesem Fall - ganz wie sonst - ihre Arbeit machen zu lassen, den Fahrerinnen und Beteiligten auf ganz normalem Wege einen Zeugenfragebogen zukommen zu lassen? Eigentlich nichts, oder?