AW: Zeitfahren Hamburg->Berlin am 13.10.07
Da schon alles gesagt wurde, was den Ablauf der gestrigen Tour angeht, jetzt von mir nur noch diese persönlichen Bemerkungen:
Nach all dem Hin und her was das Team- oder Einzelfahren muss ich jetzt sagen, dass die Teamanmeldung die richtige Entscheidung war.
Über weite Teile der Strecke sind wir super zusammen gefahren, es lief trotz der Kälte richtig gut (naja, bis auf Georgs angeblich fehlenden "Flow", der sich aber nicht in der Geschwindigkeit bemerkbar machte). Ja, die Kälte, wer genau hingesehen hat, der hat den Rauhreif auf manchen Wiesen in der Morgendämmerung glitzern sehen! Die Finger waren eiskalt, das Schalten war ein echter Kraftakt. Leider habe ich in dieser Phase des Rennens weder gegessen, noch getrunken (wer will schon 3° kaltes Wasser trinken, wenns einen sowieso schon friert), was sich später wohl etwas gerächt hat.
Bis Wittenberge gings für mich noch ganz gut voran. Als wir die "Wittenberger" trafen merkte ich schon, dass mir langsam die Kräfte schwanden. Gut, sagte ich mir, erstmal keine Führungsarbeit mehr, waren ja genug Leute da, die das übernehmen konnten. An dieser Stelle vielen Dank an die Supporter, die weiter das Tempo hielten! Für mich war Dranbleiben angesagt. Und ich kam weder an nen Riegel, Gel, oder was auch immer ran, wegen der Fingerhandschuhe und den vollen Trikottaschen (War so ein bischen wie dieses Kindergeburtstagsspiel mit der verpackten Schokolade, die man mit dicken Handschuhen und Besteck wieder auspacken soll). Die Flaschen waren bei mir zu diesem Zeitpunkt auch nur noch ganz knapp gefüllt.
Ja, die Flaschen. Gerade auf dem Stück, wo ich "auf die zweite Luft" warten musste, verlor ich in Kuhlhausen (habs auf der KArte nachgesehen: das Kaff mit dem übelsten Kopfsteinpflaster der ganzen Strecken!) eine Flasche, musste kurz stoppen und flups waren die Gruppe außer Sicht. Wie sollte ich da wieder rankommen. Ich schaffte maximal 36,5 km/h, anscheinend fuhren die anderen mit 35,5 vor mir her, ne echte Qual. Und dabei hab ich die letzten Reserven verbraucht. Nachdem ich mit Hilfe von dem Support-Fahrer im rosa Trikot (Vielen, vielen Dank, dass Du gewartet hast!!!) wieder an die Gruppe aufgeschlossen hatte, war der Tiefpunkt erreicht. Ich starrte nur noch auf das Hinterrad vom Vordermann und war damit beschäftigt nicht einfach vom Rad zu kippen. Irgendwo gabs dann einen kurzen Halt, wo ich mir einen von Georgs REISKUCHEN einflößen konnte. Ich denke, der hat mich gerettet und mir den Weg bis zur Aldi-Verpflegungsstelle in Friesack geebnet. Also Georg, vielen Dank für deinen Reiskuchen!!!!!
Nach Friesack liefs wieder viel viel besser und ich konnte das Tempo wieder unbeschwert mithalten, für irgendwelche Führungsarbeit war ich aber zu ausgepowert.
Auf dem Weg von Nauen nach Falkensee hab ich noch mein Rücklicht (Scheiss Cateye ...) verloren, Totalschaden, was mich in dieser Phase der Tour aber nicht mehr wirklich interessierte.
Dann war auch schon Berlin erreicht, komisch, am Schluss ging alles ganz schnell. Eigenlich ne lockere Tour, oder?

Schade, dass wir die Wittenberger nicht richtig verabschiedet haben. War jedenfalls Spitze, dass das so gut funktioniert hat!
Auf der Fahrt vom Schilton nach Hause zeigte sich, dass im Gegensatz zu mir und wohl auch Georg bei Ralph immer noch Reserven waren und uns auf dem Spandauer Damm fast davon fuhr. Er hätte sicherlich noch 100 km dranhängen können ...
Es war ein sehr einprägsames Erlebnis und ich bin schon ein wenig stolz, dass ich die für mich bisher längste Strecke geschafft habe und die Geschwindigkeit immer irgendwie mithalten konnte.
Bin nächstes Mal sehr gerne wieder dabei, und werde mir bis dahin überlegen, wie ich die Verpflegungslogistik verbessern kann!
Sebastian