AW: Zeitfahren HH->Berlin am 18.10.2008
Längerer Bericht vom Event:
Am Freitag, pünktlich um 16:45h, traf ich Christoph am Hauptbahnhof um den IC nach Hamburg-Hbf. zu nehmen. Da der Zug Verspätung hatte genehmigten wir uns noch einen Kaffee und einen Streuseltaler.
Dann ging es auch endlich los und in Berlin-Spandau stieg noch ein Rennradler zu, welcher die Strecke auch am nächsten Morgen wagen wollte. So verging die zweistündige Fahrt nach HH wie im Flug.
Wir mussten nun nur noch mit der S-Bahn bis zur Endstation HH-Bergedorf fahren und dann rund 10km gen Westen nach Altengamme und dann hatten wir unser kleines Tagesziel bereits erreicht. Es wehte leichter Westwind, welcher uns schon Lust auf weiteres Radfahren machte.
In Altengamme war die Bäckerei Hardge, mit angeschlossenem Gästehaus, auch schnell gefunden und wir deponierten unsere Räder und die Rucksäcke in den komfortablen Zimmern.
Es war eine dunkle und sternklare Nacht und so machten wir uns zu Fuss auf den Weg zum ca. 800m entfernten "Altengammer Fährhaus", eine Kneipe direkt hinter dem Deich, in welcher auch am nächsten Morgen die Startnummernausgabe und das Frühstück stattfinden sollten.
Als wir die Gaststube betraten war es als wäre die Zeit stehen geblieben: In der einen Ecke saß genau wie im letzten Jahr der selbe Mann und trank sein Bier und der Wirt saß wieder gelangweilt vor seiner aufgeschlagenen Bild-Zeitung.
Wir bestellten Franziskaner Hefeweizen und klönten mit dem Wirt und dem Gast. Er konnte sich nicht an mich erinnern, ich aber um so besser an ihn.
Als wir zurück in das Gästehaus kamen waren alle verbliebenen Zimmer mit Radlern gefüllt, teure Rennräder standen auf den Fluren. Vor der Tür stand ein Teambus mit Werbebannern von
Schwalbe * * und Virargo (Energiegesöff und/oder Powerpillen). Es schien doch um was zu gehen! Wir waren über das professionelle
auftreten doch erstaunt.
Nach kurzem Schlaf sind wir dann pünktlich um 4:50h aufgewacht und haben uns flott frisch gemacht, unsere Sachen gepackt und sind die 800m rüber zum Fährhaus geradelt. Es war erfreulicherweise zwischen 2 und 5 Grad wärmer als im letzten Jahr.
Im Fährhaus angekommen, waren wir fast die ersten Gäste und so konnten wir ganz entspannt unsere Startnummern in Empfang nehmen und uns an dem reichhaltigen Frühstücksbuffet bedienen. Es blieben fast keine Wünsche offen: Über Müsli, Marmelade, Milchreis, Joghurt, noch warmen Körnerbrötchen, Toastbrot, Wurst, Schinken, Käse, Kaffee, Tee, Nutella gab es auch Rührei mit Speck und viele Säfte. Alles in den 15,- EUR Startgebühr enthalten.
So langsam füllte sich der kleine Raum und es kamen immer mehr Radler. Es sollten wohl insgesamt 150 Starterinnen und Starter seine.
Auf die Sekunden genau gingen Christoph und ich um 6:50h an den Start und düsten los in Richtung Elbbrücken.
Da passierte auch schon der erste Patzer und ich bog schon auf der ersten Elbbrücke nach rechts ab, anstatt nach der zweiten. Ich bemerkte den Fahrfehler schnell - kein Problem: Die Straße machte eine Schleife unter der Brücke durch und so kamen wir nach ca. 600m auf der anderen Straßenseite wieder raus.
Ich bemerkte auch zum ersten mal, das wenn man der eingespeicherten Route auf dem
Garmin * *-Navi nicht mehr folgt, die Displaybeleuchtung angeht. Sehr praktisch. So war es auch bei Dunkelheit kein Problem mehr der Route zu folgen und wir düsten weiter gen Tag und Westen.
Es dauerte mehr als 30 Minuten bis wir die ersten Teams einholten. Letztes Jahr zu dritt haben wir wohl mehr Druck gemacht. Es wehte leichter Westwind, es war kühl und die Wolken verzogen sich langsam und die Sonne blinzelte am Horizont hervor. Die kleinen Dörfer am Wegesrand begannen zu erwachen und die Einwohner machten sich auf den Weg zum Dorfbäcker: Ein idealer Tag zum rennradfahren.
Bleckede und ein zweier Frauenteam waren mit einem flotten Spruch schnell passiert und es ging weiter gen Westen und über die einzigen "Berge" vor Hitzacker. Dann noch entlang des langen schönen Elbdeichs Richtung Dömitz, wo die erste und einzige Kontrolle sein sollte.
Der Kontrollpunkt wurde dieses Jahr verlegt sodass man nicht mehr auf weitem Feld stand, sondern windgeschützt auf einem Rastplatz 800m weiter an der Straße. Es gab dort auch WCs und der Transportwagen stand mit unseren Rücksäcken bereit. Ich deponierte schnell meine Lampe - man möchte ja nicht unnötig Ballast dabei haben.
Da kamen auch schon die (Pro)Teams angeballert. In einer Hatz die ich eigentlich nur von schnellen RTFen kenne wurde von denen Pause gemacht. Das
Schwalbe * */Virargo-Team fuhr direkt an seinen eigenen geparkten Verpflegungswagen wo auch sauber aufgereihte Kunststoffboxen mit Namensschildern für jeden Fahrer mit Getränkeflaschen und sonstigen lebenswichtigen Utensilien warteten.
Wir entschlossen uns mit den "Bombern" ein wenig mit zu fahren. Ließen aber nach der Ortsdurchfahrt Dömitz schnell von dem Team ab, da es dort zu hektisch zuging und auch die professionell hinter dem
Sattel * * befestigten Trinkflaschen der "Proteams" auf dem Kopfsteinpflaster in Dömitz einen Abflug machten. Eine außerplanmäßige Anhebung unseres Adrenalinspiegels mit noch 180km vor uns, stand nicht unbedingt auf dem Plan.
So machten wir uns wieder zu zweit auf die weitere Reise durch die teils monotonen brandenburgischen Landschaften und freuten uns das wir Orte wie Wittenberge und Havelberg hinter uns lassen konnten.
Wir schlossen zu einem 5er-Team auf, merkten aber schnell das ein Schnitt von unter 30 uns nicht zu gewünschter Zeit ins Ziel bringen wird. Auch schien das Team keinen Plan zu haben und ich musste aus der zweiten Reihe rufen wo abzubiegen war. So entschieden wir uns nach ca. 5km Mitfahrt zu einer Tempoverschärfung und schüttelten das Team ab.
Unsere Getränkevorräte ging nun zur Neige und mein eingespeicherter Verpflegungspunkt in Friesack (Aldi) lag noch mehr als 40km vor uns. Wir wussten das die Region versorgungstechnisch schlechter erschlossen ist als das Death-Valley und so mussten wir in den sauren Apfel beißen und bis Rhino mit leeren Flaschen weiterfahren.
Nach kurzer Pause vor dem Supermarkt in Rhino und mit gefüllten Flaschen ging es dann auf die letzten 80km.
Der Vorrat des selbst gebackene Reiskuchen war verbraucht uns so musste auf PowerBar mit doppelt Coffein umgestiegen werden.
Wir fuhren weiter Richtung Falkensee und ich hatte die "Wegeschnur" ins Ziel schon vor Augen.
Leider blieben wir brutto nicht in unserem angepeilten Zeitfenster von unter 9 Stunden. Der Schnitt blieb aber über 31km/h uns so waren wir nicht gänzlich unzufrieden. Die Nettofahrzeit war auch nur 20 Minuten länger als im letzten Jahr, und da wir diesmal ja nur ein "Zweierteam" waren, geht die Leistung schon in Ordnung.
Im Ziel gab es dann noch Stullen, Sahnemilchreis, Kekse und Apfelsaft satt. Es wurden auch noch Fotos gemacht und sich gemeinsam über die vollbrachte Leistung gefreut. Die Organisation von Burkhard und seinem Audax-Club war wieder hervorragend und ich freue mich schon wieder auf einen so gelungenen Saisonabschluss im nächsten Jahr.
Hier ist die Strecke im Detail, welche wir gefahren sind:
http://www.bikemap.net/route/94039
Es gibt wieder ein wenig "optimierungspotential"
Das Projekt "400km-an-einem-Wochenende" war damit aber noch nicht beendet und so verabredetet ich mich mit Christoph noch zum RTF "Jenseits der Havel" welcher über 112km gehen sollte.
Überpünktlich ging es am Sonntag dann auch in der Lutoner Str. um 8:56h auf den Weg "jenseits der Havel". Der Start war sehr luschig, da wir nicht mit der Spitzengruppe um 8:50h gestartet sind. Kurz hinter Falkensee hatten Christoph und ich aber genug vom "Rumgeier" mit 28km/h und wir merkten das unsere Beine noch vorhanden waren.
So wurde Tempo gemacht und es fanden sich umgehen Mitfahrer die auch flotter Fahren wollten. Leider kam nach 20km schon die erste Kontrolle, welche das Feld wieder zusammenführte.
Ein übrig gebliebener Reiskuchen wurde gefuttert und dann ging es weiter. Der Wind stellte sich heute als sehr unliebsam heraus und wir mussten ganz schön ackern um an vor uns liegende Fahrerfelder heranzufahren.
Der Weg führte uns über Priort an dem "gefürchteten" Bahnübergang vorbei, wo die Schranken - selbstverständlich - wieder unten waren.
Dort verspürte Christoph wohl starken Stallgeruch und seine Sehnen machten auch nicht mehr mit und so entschloss er sich, Richtung Potsdam - seiner Heimat - abzubiegen.
Schade nun musste ich die letzten 17km alleine fahren, da das Feld weggedüst war.
Das fiel aber auch nicht mehr all zu schwer und so erreichte ich nach rund 109km die Schule in der Lutoner Str.
Hier die Route der RTF:
http://www.bikemap.net/route/94278
Falls Du nun rechnest und sagst: "Moment 277,9 km HH-Berlin und 109,2km RTF sind aber nur 387,1 km"
Dann sei Dir gesagt: Anfahrt meine Wohnung nach Hauptbahnhof = 5km, Fahrt HH-Bergedorf-Altengamme: 10,5km
Gesamtfahrstrecke WoE = 402,6km !!!!
Projekt geschafft!