• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Allgemeine Verkehrsdiskussion

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Gegenfrage: bist Du genauso defensiv und zuvorkommend zu Deiner Umgebung, wenn Du in einem Auto sitzt?
Ich versuche es und hatte ein Beispiel genannt:
Wenn ich im Auto sitze und eine Omi mit Rollator über die Straße geht, nehme ich Sichtkontakt auf und signalisiere, dass sie sich keinen Stress machen soll.
Natürlich hängt das von der Tagesform ab. Ich hab mich im Auto wie auf'm Rad auch schon bescheuert benommen, weil ich mich im Recht fühlte. Ich propagiere nur nicht, dass man sich so benehmen soll.
 
Ist halt eine "Leistungsgesellschaft" hier. Man meint viel in kürzester Zeit schaffen zu müssen! So definiert man sich!
Mal ein wenig lockerer an manche Dinge heranzugehen zeugt von Schwäche und mangelnder Leistungsbereitschaft.
 
Gegenfrage: bist Du genauso defensiv und zuvorkommend zu Deiner Umgebung, wenn Du in einem Auto sitzt?

Ich war in jüngerer Vergangenheit mehrfach im Ausland und da sind mir zwei Dinge aufgefallen, die signifikant anders sind.
Wo warst Du da denn?
  • Wenn wir als Fußgänger unterwegs waren, dann haben die (meisten) Autos an den Fußgängerüberwegen angehalten, auch wenn wir noch vier oder fünf Meter vom Überweg entfernt waren. Und das nicht nur einmal, sondern so, dass es uns aufgefallen ist und wir dabei das Gefühl bekamen, dass wir uns jetzt beeilen müssen ... Hier bei uns wird oftmals nicht mal dann angehalten, wenn wir am Zebrastreifen schon stehen.
  • Wenn wir mit dem Rad unterwegs waren, dann haben Autos an den Einmündungen, an denen wir Vorfahrt hatten, so gewartet, dass wir immer ohne zu bremsen und ohne Tritte auslassen zu müssen durchfahren konnten (teilweise so, dass es uns schon wieder ein schlechtes Gefühl bereitet hat). Bei uns ist es die Regel, dass so rausgezogen wird, dass ich zumindest nicht mehr treten darf, damit es nicht knallt.
Meine Erfahrungen sind (zum weit überwiegenden Teil), dass die Rücksichtnahme auf Radfahrer und Fußgänger wesentlich schlechter ist als in D. 🤷‍♂️
 
Die Benutzungspflicht entfällt, wenn der Radweg nicht benutzbar ist. Das kann aus verschiedenen Gründen der Fall sein, bspw. wenn er nicht von Schnee/Eis beräumt ist, zugestellt/-geparkt/-gewachsen ist, die Oberfläche ungeeignet ist.
Dazu gibt es bereits ausreichend Urteile.

Grüße
Problem ist, wir haben kein Recht auf eine bestimmte Geschwindigkeit, die uns sinnvoll erscheint (meinetwegen 30 oder sogar 20). Dann müssen wir halt langsamer fahren oder schieben.

Dass dem motorisierten Verkehr solche Zustände niemals zugemutet werden würden, wird einfach nicht gesehen oder gar verstanden.

Die Deeskalation muss mit einer verbesserten Infrastruktur beginnen, man darf sich nicht praktisch ausschließlich auf die Vernunft und Leidensfähigkeit der Verkehrsteilnehmenden verlassen.
 
Die Deeskalation muss mit einer verbesserten Infrastruktur beginnen
Ich will gar nicht streiten, womit die Deeskalation beginnen muss, und die Infrastruktur für Radfahrer ist auf jeden Fall eine ganz große Baustelle.

Aber eine Komponente der Deeskalation ist eben auch, wie wir hier über Autofahrer und Verkehrspolitik reden. Wenn wir den Umgangston der primitivsten Autofahrer-Facebook-Gruppen einfach nur mit umgekehrtem Vorzeichen übernehmen, bringt das auch wenig. Es mag für kurzfristigen Frustabbau sorgen, aber draußen auf dem Rad kocht dann die Galle schon wieder hoch und am Ende wird der Autohass zur selbsterfüllenden Prophezeihung. Wie man in' Wald reinruft...

Ommmmmmmm.
 
Es gibt ja auch sowas wie eine Verkehrssicherungspflicht seitens des Trägers. Nur mal so...
 
Es gibt ja auch sowas wie eine Verkehrssicherungspflicht seitens des Trägers. Nur mal so...
Es gibt auch eine Pflicht, das Eigentum anderer zu achten. Trotzdem schließen die meisten Leute ihre Fahrräder an. Und tatsächlich werden trotzdem welche geklaut. Frechheit das!
 
Es gibt auch eine Pflicht, das Eigentum anderer zu achten. Trotzdem schließen die meisten Leute ihre Fahrräder an. Und tatsächlich werden trotzdem welche geklaut. Frechheit das!
Das hat er doch nicht gemeint und das weißt Du. Die Sicherung von KFZ durch Verschließen ist sogar gesetzliche Pflicht des Fahrenden.

Wenn eine Straße durch Baumaßnahmen gepflegt wird, bezieht sich das zu häufig nur auf die Fahrspuren für Kraftfahrzeuge und der Radweg gammelt vor sich hin.
 
Je nach Stadt wird ja nichtmal die Straße gepflegt. XD, hab mir neulich schön am Auto was kaputtgemacht, als ich durch ein vollgelaufenes Schlagloch gefahren bin. Danke, Krefeld.

Anyway, bin ich mir relativ sicher, daß man die Lollis weggklagen kann, wenn der Radweg Fratze ist. Ich glaube, damit kommt man weiter als mit der Forderung nach Verbesserung der Infrastruktur. In Düsseldorf gibt's da ein paar feine Beispiele.
 
Wenn eine Straße durch Baumaßnahmen gepflegt wird, bezieht sich das zu häufig nur auf die Fahrspuren für Kraftfahrzeuge und der Radweg gammelt vor sich hin.
Alles richtig. Und wenn Baumaterial gelagert werden muss, passiert das wo? - Klar. Ich bestreite doch nicht das Problem, dass wir Radfahrer vom Gesetzgeber, Verkehrsplanern und eben auch Autofahrern nicht ernst genommen werden.
 
Wenn der verpflichtende Radweg weggeklagt ist, wird er halt zum "Radfahrer frei".
Für die meisten Autofahrenden kein Unterschied.😫
 
  • Wenn wir als Fußgänger unterwegs waren, dann haben die (meisten) Autos an den Fußgängerüberwegen angehalten, auch wenn wir noch vier oder fünf Meter vom Überweg entfernt waren. Und das nicht nur einmal, sondern so, dass es uns aufgefallen ist und wir dabei das Gefühl bekamen, dass wir uns jetzt beeilen müssen ... Hier bei uns wird oftmals nicht mal dann angehalten, wenn wir am Zebrastreifen schon stehen.
Die Sache mit den Fußgängerüberwegen ist glaube ich ganz einfach eine Frage der Häufigkeit: theoretisch weiss jeder dass er da warten müsste, aber wenn das zu selten vorkommt dann überwiegt im Ernstfall das gewohnte “ich darf doch meinen Hintermann nicht einfach so ausbremsen!“ gegenüber dem “ich darf doch dem Fußgänger nicht seinen Vorrang rauben!“. Nicht jeder der Vorbeifährt tut dies aus eingebildetem Wichtigkeitsvorsprung, vielen fehlt auch einfach das Selbstbewusstsein um ohne Ampel oder einen anderen gewohnten Grund entschlossen auf die Bremse zu treten. Und in dem meisten Gegenden Deutschlands (in allen?) sind diese Dinger eben viel zu selten um zur Gewohnheit zu werden. Gut kann man das beim Vergleich mit der Schweiz beobachten, dort haben die Autler auch nicht weniger eingebildete Vorfahrt als in D (eher mehr würde ich vermuten), aber das mit den Fußgängerüberwegen klappt deutlich besser. Und ich glaube wirklich nicht dass das nur an höheren Strafen liegt.
 
Alles richtig. Und wenn Baumaterial gelagert werden muss, passiert das wo? - Klar. Ich bestreite doch nicht das Problem, dass wir Radfahrer vom Gesetzgeber, Verkehrsplanern und eben auch Autofahrern nicht ernst genommen werden.
Dieser Zustand ist aber nicht gottgegeben sondern hat sich über Jahrzehnte manifestiert. Wenn sich jetzt beide Seiten radikalisiert haben liegt das daran, dass das System (und nicht nur das des Straßenverkehrs) äußerst ungerecht ist. Und ich möchte betonen am ungerechtesten gegenüber Leuten zu Fuß.

Und weil das eine Tatsache ist, wäre auch Symbolpolitik wichtig. Commitment. Sobald Verbesserungen auch nur angedacht sind (zB die Möglichkeit in Berlin auch Fahrräder kostenlos auf Autoparkplätzen abzustellen) eskaliert die Stimmung unter Autofahrenden komplett jedoch vollkommen grundlos bis hinzu Androhungen von Selbstjustiz (und nicht sarkastisch wie von mir sondern bitter-bitter-ernst). Der Löwenanteil des Kuchens gehört dem Auto, dieser Tatsache sind die Menschen in Autos jedoch zum Großteil nicht bewusst. Somit ist nachvollziehbar, warum keiner versteht, wenn Radfahrer die Straße nutzen (was sie nicht sollten - d'accord).
 
Für Autofahrer zählt ohnehin nur freie Fahrt - für mich auch, das passt schon. Ging mir jetzt um die "wenn ich mich nicht penibel an jede blödsinnige Regel halte, muss ich mich nicht wundern, wenn Autofahrer mich absichtlich umfahren wollen"-Leute hier.

Bislang dachte ich ja, daß man als Rennradfahrer auf der Straße polarisiert, grade wenn man schnell (...) fährt. Viel krasser ist das noch mit Anhänger mit Kind drin, da erlebste Sachen, das hätte ich nicht erwartet. Hab grad Elternzeit und bin viel mit dem Lütten unterwegs weil er gut im Hänger schläft und nach 2h meist immens gut gelaunt ist (genau wie Papa). So. Da kannste dann entweder Hupen mit Daumen hoch aus dem Fenster haben, oder Abdrängversuche vom Wohnmobil mit Mittelfinger. Schon spektaktulär so. Gut, daß ich so ein ruhiger Zeitgenosse bin.
 
Wo warst Du da denn?
Frankreich, Bretagne - außerhalb der Hauptreisezeit
Meine Erfahrungen sind (zum weit überwiegenden Teil), dass die Rücksichtnahme auf Radfahrer und Fußgänger wesentlich schlechter ist als in D. 🤷‍♂️
Es gibt sicher Länder, in denen das zutrifft - aber läuft das nicht in Richtung "Whataboutism"?

Und nachdem hier reihenweise Beispiele kamen, wo und wie einzelne Schreiber rücksichtsvoll unterwegs sind - es geht mir nicht um diese Einzelfälle.

Es geht mir um den Punkt, woher es kommt, dass es dem Durchschnittsdeutschen mehr ausmacht, wenn er als Fußgänger den motorisierten Straßenverkehr behindert wie wenn er als motorisierter Straßenverkehrsteilnehmer den Fußgängerverkehr behindert?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück