AW: alte Rahmendecals reproduzieren
Moin,
Ohne das Ergebnis Deiner Bemühungen gesehen zu haben, halte ich dies aus reiner Erfahrung für "Sparen am falschen Ende". Es ist durchaus eine Herausforderung die Decals in der von Greg Softley (gts753) gebotenen Qualität zu reproduzieren. Besser wird wohl dann noch merklich teurer.
Ein (ordentlicher) DeRosa Rahmen ist diesen monetären Aufwand aber imho wert.
Das ist
eine durchaus vertretbare, jedoch in der hier dargestellten Absolutheit und dem Anspruch auf Richtigkeit schlicht falsche Sicht der Dinge.
Es gibt, ebenso wie bei allen anderen Kulturgütern, auch unter Sammlern von Fahrrädern eine durchaus lebendige Diskussion mit sehr konträren Meinungen. Eine davon auf die "seriöse" Seite zu hieven und anderen Meinungen so in selbem Atemzug mangelnde Seriosität zu unterstellen, halte ich für vorsichtig gesagt ungeschickt.
So wie z.B. bei manchem großen Baudenkmal auch die total verwitterte oder gar abhanden gekommene Farbgebung vergangener Epochen wiederbelebt wird, ist dies bei Fahrrädern ebenso eine Option. Dass dies per se eine "schnell gemachte" "Instant Lösung" sein soll, die "späteren Generationen den Blick auf den Originalzustand verwehrt" lässt mich schmunzeln. Wichtig ist nur, dass dies mit dem nötigen Sachverstand und unter genauer Betrachtung des Einzelfalls geschieht.
Sollte eines der heute im Umlauf befindlichen Räder die nächsten 500 Jahre überstehen, kräht kein Hahn mehr danach, ob das Rad nach 5, 10 oder 20 Jahren mal neu lackiert wurde.
Sieht man es einmal etwas pragmatisch, dann ist der Lack lediglich eine funktionale Schutzschicht, die ein Rad besser schützt als jede hier gern postulierte Wachsschicht etc., leider aber eine begrenzte Haltbarkeit hat. Will man also die Gebrauchsfähigkeit eines Rades in vollem Umfang erhalten und genau dies, nämlich die Nutzung ist der originäre Zweck eines Fahrrades, kommt man unter Umständen gar nicht umhin den Lack zu ersetzen. Ist der Einbau eines neuen Getriebes in einen /8 Mercedes zur Erhaltung der Gebrauchsfähigkeit ebenfalls "Zerstörung"?
Und noch vor diese ganze Diskussion kann man die Frage setzen: Welches Fahrrad ist überhaupt erhaltenswertes "Kulturgut"? Ein
51er Cilo Piste? Wohl ja. Auch ein Mittelklasse-Nishiki von
Rose Anfang der 90er? Hm.
Allemal ein hochinteressantes Thema, welches es imho nicht verdient hat so einseitig abgehandelt zu werden wie in obigem Beitrag.
Aus einem gewissen Sichtwinkel kann ich Flammbergs "flammendes" Statement ganz gut nachvollziehen - auch mich machen Räder traurig, deren filigrane Rahmendetails erst per Metallstrahlgut eingeebenet und anschließend zugepulvert wurden um dann mit selbstkopierten Decals (modern Umgangssprachlich völlig korrekt) beklebt zu werden. Aber auch das (vom nicht fachgerechten Strahlen einmal abgesehen) konserviert die Substanz bei weitem besser als ein Lack in schlechtem Zustand und das Rad in feuchtem Keller
Mal als konkretes Beispiel. Das:
Klick ist ein durchaus seltenes 74/75er Colnago Super - wohl Mitte/Ende der 80er schrecklich umlackiert, falsche Farbe, Nasen, zugekleisterte Luftlöcher. Falsche Decals, zwei 2x0,5cm große Löcher im Oberrohr zur Zugführung, auf 130mm aufgeweiteter Hinterbau. Durch die nicht fachgerechte Lackierung und schlechte Pflege deutlicher Rost. Von den originalen Anbauteilen nur noch ein paar rudimentäre Reste vorhanden. Was macht man mit so einem Rad?
"Zustand sichern, ... Oberflächen vor weiterer Verwitterung und die Struktur vor Verfall durch Korrosion zu bewahren"? Meiner Ansicht nach sicher nicht.
Gruß, uglyripper