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Antidepressivum + Radsport

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Alleskleber

Guten Tag,

ich hätte da mal ein paar Fragen:
Ich nehme seit Anfang des Jahres ein Antidepressivum (Mirtazapin, 15mg) gegen Depressionen.

Kann es sein, dass der max. Puls dadurch gesenkt wird? In Pulsbereiche, die letztes Jahr kein Problem waren, komme ich heuer nicht einmal annähernd.

Kann es sein, dass man durch das Antidepressivum ein wenig gehemmt ist? (z.B. in der Gruppe fahren, Abfahrten)

Meinen Psychiater sehe ich erst in ein paar Wochen und er wird mich eher nach dem Verstand fragen (also noch mehr als sonst).

Von der Rad-Fahrleistung ist es heuer deutlich mehr als im letzten Jahr.

Danke für Eure Antworten.

Alleskleber
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Erstmal willkommen :)
Klar, kann sein, da Mirtazapin stark sediert. Dein Arzt hätte dich darauf hinweisen sollen, dass man z.B. im Straßenverkehr mit dem Zeugs intus aufpassen sollte. Hast du zugenommen? Wenn nein, Glück gehabt... Allerdings bist du mit 15 mg schon an der unteren Dosierungsempfehlung. Mit deinem Psychiater solltest du aber schon über die Wirkung seine Medikamente sprechen. Denke auch, dass er dich sehr genau dahin gehend befragen wird. Zumindest sollte er das tun. Bist du sicher, dass du das Medikament brauchst? M.a.W.: Hilft es dir im "normalen Leben"? Wenn du jetzt mit "na ja" oder ähnlichem anwortest, würde ich es absetzten und warten, was passiert. Du kannst es auch "ausschleichen" lassen, d.h. die Dosis langsam senken, immer weiter ;)
Antidepressiva und Ausdauersport gehen einfach nicht gut zusammen... da ist der Sport an sich oft die bessere Therapie - gute Besserung :)
 
AW: Antidepressivum + Radsport

antidepressiva hab ich auch bekommen, u.a. mirtazapin, mein doc und ich haben einiges ausprobiert, bis wir was gefunden hatten das wirkt und mich nicht so abschießt, hatte nämlich massiv mit den bekannten nebenwirkungen zu kämpfen...

antidepressiva und sport gingen bei mir gar nicht!

hab mich also ins bett gelegt und gewartet bis ich wieder "clean" war, dann nach jahren wieder mit musik angefangen und den sport auch wieder etwas forciert...

jo, und nu bin ich wieder hier, klar wie ne glocke! :)
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Bist du sicher, dass du das Medikament brauchst? M.a.W.: Hilft es dir im "normalen Leben"? Wenn du jetzt mit "na ja" oder ähnlichem anwortest, würde ich es absetzten und warten, was passiert. Du kannst es auch "ausschleichen" lassen, d.h. die Dosis langsam senken, immer weiter ;)

Ich hab das Zeugs auch mal nehmen müssen.
Also Grundsätzlich sollte man das nicht "einfach so" mal absetzen und warten was passiert !? :eek:

Der Doc wird sich (hoffentlich) was dabei gedacht haben ihm das zu verschreiben. ;)

Ich hab es damals so gemacht:
Im Sport bisl langsamer (wobei es mich eigentlich nie gestört hat das Zeugs), und als ich vom Doc grünes Licht zum ausschleichen bekommen habe, habe ich das auch getan.
Wichtig ist dabei: Setz dich nicht unter Druck !! Dann wird alles wieder gut. :)

Gute Besserung !!
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Ich hab das Zeugs auch mal nehmen müssen.
Also Grundsätzlich sollte man das nicht "einfach so" mal absetzen und warten was passiert !? :eek:

Der Doc wird sich (hoffentlich) was dabei gedacht haben ihm das zu verschreiben. ;)...
Die meisten Mediziner haben keine Ahnung von Pharmazie, die verschreiben das, war die Pharmareferenten ihnen ans Herz legen. 15 mg Mirtazapin kann man sehr wohl "einfach so" absetzen, wenn man nicht latent suzidgefährdet ist. Bis der Pegel wieder runter ist, dauert es aber 10-14 Tage ;)
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Eingestellt wurde ich während eines Klinikaufenthaltes. Da habe ich die ganze Zeit immer sehr geringe Mengen an Psychopharmaka "benötigt", da haben sich alle gewundert (bis hoch zum Chefarzt). Ich reagiere da halt sehr empfindlich drauf.


Straßenverkehr ist in Ordnung, das ist mit dem Doc abgesprochen. Bzgl. Sport hat er mir grünes Licht gegeben. Die oben angesprochenen Dinge sind mir halt jetzt so mit der Zeit aufgefallen.


Ob ich es brauche: Seitdem ich das Zeug nehme habe ich kaum Horrornächte mehr, meine psych. Verfassung hat sich deutlich stabilisiert (dh das Suizidale ist weg, die Depression fast komplett). Zugenommen habe ich zum Glück nicht, nehme aber auch nicht weiter ab.


Klar ist Sport eine gute Therapie. Halt ein Puzzleteil von vielen. Radfahren geht auch ohne Probleme. Nur halt ist früher der "Begrenzer" drinnen.
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Wenn du meinst, die Medikation ist im Prinzip gut und hilft, bleib dabei. Worüber du mit deinem Arzt aber sprechen solltest, ist evtl. Dosis zu ändern bzw. reduzieren. OK, die 15 mg sind zwar schon die Einstiegsmedikation, aber Versuch macht kluch :) Allerdings muss dir klar sein, dass der "Begrenzer", der dich psychisch stabilisiert offensichtlich der gleiche ist, der dich beim RR-fahren eher "einbremst".
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Ich musste das Mirtazapin am Mittwoch wegen zu viel gewordener Nebenwirkung ganz plötzlich absetzen. Also ohne raus schleichen. Die ersten 2 Tage waren nicht wirklich lustig. Jetzt ist es ok.


Heute beim Radfahren zum ersten mal seit langem wieder Angstfrei kniffligere Stellen gefahren, auf kleinen Abfahrten keine Angst mehr gehabt. :)
 
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Hallo Alleskleber,

ich habe Anfang des Jahres meine Tabletten gegen Depressionen und Ängste umgestellt.
Mein Arzt hat mir Cipralex empfohlen, von dem ich jetzt täglich 20mg (ziemlich nahe an der Maximaldosis) nehme.
Körperlich bin ich im Moment gut fix, fahre ca. 300km in der Woche, gestern 100km bei 1500 Höhenmeter mit max 17° Steigung in ca. 4 Stunden.
Was soll ich sagen, ich merke keinerlei sedierende Wirkungen, und bin im grossen und ganzen zufrieden, anders als bei den Medikamenten, die ich zuvor nahm.
Falls Du weitere Infos willst, gerne.

Gruss MZXPTLK
 
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gibts Leute von euch die rückblickend sagen können das sie durch Sport ihre Depressionen besser in den Griff bekommen haben, also ohne zusätzliche Medikamente? Wird ja behauptet das regelmässige Bewegung da einen positiven Einfluss hat, und ich kann von mir auch behaupten das meine Stimmung prinzipiell etwas gehobener ist. Gesunder Geist in gesundem Körper und so weiter.
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Das kommt imo nun sehr auf den Auslöser der Depression an.

Bei meinen wirklich leichten, durch den Job ausgelösten Depressionen hat mir die Ablenkung durch das Rennradfahren sehr gut getan. Klasse ist auch die Distanz, die sich durch das Radfahren nach Hause gewinnen lässt, ich kann so Privatleben von Berufsleben besser trennen, da ich den Berufstag beim nach hause radeln hinter mir lassen kann.

Bei meinen vorangegangenen schweren Depressionen war Sport nicht mehr möglich, und ich bin mir auch sicher, das mir Sport da nicht weiter geholfen hätte. Ich war auch aufgrund der Medikamente (50 mg Doxepin) völlig ausgeknockt, konnte z.B. keine Verkehrssituationen mehr überblicken etc.

Insgesamt kann ich sagen, es hilft dir in Grenzen.
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Das sind auch meine Erfahrungen.
Wenn Du Dich körperlich gut fühlst, dann trägt sich das auch auf das Geist weiter.
Aber bei wirklich schweren oder langanhaltenden Depressionen ist man sowieso so gut wie unfähig Sport zu machen.
Sport ist auf jeden Fall gut für alles, da der Mensch die Bewegung braucht, und auch dafür gebaut ist.

Gruss
 
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T 60 - Tri- und tetracyclische Antidepressiva
Nebenwirkungen Die Nebenwirk. der Antidepressiva sind vorwiegend vegetativer Art. Es können unterschiedliche u. sogar entgegengesetzte Wirkungen auftreten, je nachdem, welche zentralen od. peripheren vegetativen Effekte – z. B. anticholinerge, adrenolytische, noradrenalinpotenzierende, parasympathomimetische, spasmolytische, ganglioplegische Effekte – durch das Antidepressivum bewirkt werden.
Haut (x) Exantheme, Urtikaria (s. x Überempfindlichkeitsreaktionen)
a Schwitzen (selten)
Muskel und Skelett b Muskeltremor
Nervensystem und Psyche c Sedierung
d Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, Verwirrtheit
e Extrapyramidale Störungen (selten)
f Zerebrale Krampfanfälle (sehr selten)
g Neuropathie (Einzelfälle)
h Delirante Zustände (selten)
i Sexuelle Störungen (sehr selten)
j Suizidtendenz (bei Wegfall der Antriebshemmung)
Augen (z) Akkommodationsstörungen, Glaukomauslösung (Engwinkel) (s. z Anticholinerge Wirkungen)
k Einschränkung des Tränenflusses (Kontaktlinsenträger!)
Gastrointestinaltrakt l Appetitsteigerung
(z) Mundtrockenheit (s. z Anticholinerge Wirkungen)
m Gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit, Erbrechen)
(z) Obstipation (s. z Anticholinerge Wirkungen)
Leber n Leberfunktionsstörungen (selten)
Stoffwechsel, Endokrinium o Gewichtszunahme (selten)
p Gynäkomastie (sehr selten)
q Galaktorrhö (sehr selten)
r Änderungen des Blutzuckerspiegels (selten)
Herz, Kreislauf s Erregungsleitungsstörungen
t Herzinsuffizienz bzw. Verstärkung einer Herzinsuffizienz
u Blutdrucksenkung (selten), in Einzelfällen Blutdrucksteigerung
v Orthostatische Regulationsstörungen
(z) Tachykardie (s. z Anticholinerge Wirkungen)

Blut w Blutbildveränderungen (z. B. Agranulozytose) (Einzelfälle)
Urogenitaltrakt (z) Miktionsstörungen (s. z Anticholinerge Wirkungen)
Gefäße (x) Vaskulitis (Einzelfälle) (s. x Überempfindlichkeitsreaktionen)
Immunsystem x Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreaktionen, Vaskulitis)
Sonstiges y Absetzsyndrom (Unruhe, Angst, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, selten Manie)
z Anticholinerge Wirkungen (z. B. Mundtrockenheit, Obstipation, Miktionsstörungen, Akkommodationsstörungen, Glaukomauslösung [Engwinkelglaukom], Tachykardie)


Aus der Roten Liste Online. Ärzte wissen zwar nicht alles, aber sie wissen, wo man es nachschlagen kann ;)
 
AW: Antidepressivum + Radsport

Ich hätt mal nicht gedacht, dass ich hier so viele treffe, die auch depressiv sind und Medikamente nehmen sollen. Andererseits sind wir ja wohl auch nur ein Haufen normaler Menschen.
Bei mir war es wichtig mit der Situation, die das Eskalieren der Depressionen, Panikattacken und Angstzustände ausgelöst hat, abzuschliessen. Seitdem hab ich auch immer weniger und jetzt eben gar keine Medikamente mehr genommen.
Anfänglich musste ich schon ziemlich heftiges Zeug nehmen (Diazepam), da ging gar nix, vom Radfahren mal ganz zu schweigen. Später gab's dann Sertralin, damit ging schon einiges.
@Alleskleber: Das fixe Absetzen mit den Folgen kann ich mir lebhaft vorstellen. Ich hab das auch mal gehabt. Ganz mies. Haben meine Freunde dann an erhöhtem Telefonaufkommen auch zu spüren bekommen. Letztlich helfen Radfahren (also Bewegung allgemein) und das Zusammensein mit Freunden eine Menge, weil da so ein Zeug wie Serotonin (was mir offensichtlich ein wenig fehlt) ausgeschüttet werden.
Hoffe dass es euch allen gut oder doch inzwischen besser geht.
Ahoi!
offramp
 
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10 Tage lang habe ich gemerkt, wie das Mirtazapin noch irgendwie im Körper rumgeisterte.

Rückblickend kann ich nun sagen:
- mein Schlafmenge hat sich wieder deutlich reduziert; von > 8h auf ca. 6,5h
- meine Schlafqualität hat sich verbessert; ich schlafe die Zeit durch, keine wirren Träume mehr
- der "Begrenzer" ist raus. Ich kann nun die Abfahrten wieder fahren wie früher. :D
- der Puls geht wieder variabler hoch und runter
- ich nehme endlich wieder ab (hatte +3kg in der Zeit gehabt)
- die Stimmungsschwankungen sind sehr anstrengend, teilweise habe ich nun wieder Tage, wo ich nur noch Löcher in die Luft starre, aber idR kann ich mich mit einem Tritt in den Hintern nach 1 oder 2 Tagen da wieder raus holen.


Was hat *mir* nun geholfen?
Klar in der Akutsituation das AD, jetzt arbeite ich "nur noch" mit Verhaltenstherapie, Sport (noch nie von Feb- bis heute >4100km geradelt :D), Tagebuch schreiben und ich habe das Zeichnen angefangen, womit ich viel verarbeiten kann.



@ calforce: was willst du uns damit sagen???
 
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Das will sagen, dass das Zeug sedierend wirkt und das Herz-Kreislaufsystem eher runterdrückt (Blutdrucksenkung, orthostatische Regulationsstörungen). Letzteres bedeutet, dass der Körper auf schnelle Änderung der Anforderungen ans Kreislaufsystem nicht adäquat reagiert. Klassiker und nahezu jedem bekannt ist das Schwindelgefühl, wenn man nach dem Schlafen schnell aufsteht.
Tachykardien, also Herzrasen, können entstehen durch die sog. anticholinerge Wirkung des Medikaments. Acetylcholin ist ein Botenstoff, der (wenn man sich auf das vegetative Nervensystem beschränkt), hemmend wirkt (N. vagus). Hemmt man nun die Hemmung, hat man z. B. Herzrasen, Mundtrockenheit und Verdauungsprobleme. Herzrasen braucht man nämlich, um vorm Löwen davonzurennen, den Magen-Darmtrakt dagegen definitiv nicht. Diese Form von Herzrasen ist aber sicher nicht das, was Du zum Radfahren gebrauchen kannst.
Hoffe, das hilft Dir, das Kauderwelsch zu verstehen. Welche Medikamente besser sind, da halt ich mich raus. Ist definitv nicht mein Fach.
 
AW: Antidepressivum + Radsport

aah, jetzt ist es mir klar. :) Danke.

Ich durfte mich mit der Sedierung (erwünscht), Hemmung, Schwindel + Kopfweh nach der Einnahme, Schlafstörungen (sehr unerwünscht, sollte damit eigentlich besser schlafen, so der Wunsch der Docs) und Verlust der Stimme rum schlagen.

Ich hoffe, das ich weiterhin ohne Medis auskomme. Nächste Woche muss ich mal wieder zum Doc. Ich hoffe, er ist der gleichen Meinung.
 
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