Und was bringt das ganze unserem Sport? Nix, außer schlechte PR.
Natürlich wusste jeder in seinem tiefsten Inneren, dass Armstrong wahrscheinlich voll bis oben hin war, aber alles was jetzt passiert ist, und vielleicht noch passieren wird, schadet dem Radsport mehr, als das es ihm nützt. Das Beste wäre es einfach weiterzumachen wie bisher, Doping durch die Kontrollen auf einem geringen Level zu halten, ab und an mal einen kleinen Fisch zu erwischen, als Bestätigung der Kontrollen, und gut ist.
Ich für meinen Teil werde die Armstrong/Ullrich etc. Ära so in Erinnerung behalten, wie ich sie damals erlebt habe. Die tollen Duelle, voll mit Emotionen und Leidenschaft für den Radsport. Einen Armstrong, der alles für den Radsport gab, eine unglaubliche Disziplin und einen riesigen Ehrgeiz offenbarte.
Das Bild des Radsports wird dadurch keineswegs besser, natürlich wäre es logisch zu denken: Hey, seht mal her, wir sind an Aufklärung interessieren und wir kontrollieren auch im Nachhinein und verwischen nichts. Aber so wird es nicht wahrgenommen, der Ottonormalverbraucher denkt sich eher: "Ah ich habs doch gewusst, diese Betrüger waren alle voll bis oben hin, diesen Mist tu ich mir echt nicht mehr an. Früher hat sowas noch Spaß gemacht zu gucken, aber da wird man ja nur beschissen." Während weiter schön Leichtatlethik und Schwimmen konsumiert wird.
Vorallem die ganzen schmutzigen Verbindungen/Geschäfte, in die ja auch die UCI verwickelt war, die jetzt ans Licht kommen, tun dem Radsport nicht gut. Sie machen ihn noch unglaubwürdiger und machen es schwerer für Sponsoren in den Radsport zu investieren und das dem "nicht" Radsportfan zu erklären.
Natürlich läuft sowas auch beim Fussball ab, aber da wird es keine wagen näher drauf zu gucken. Es wurde ja mal gemunkelt, dass bei der WM Vergabe nach Deutschland nicht alles ganz glatt lief, danach hat man aber auch nichts mehr davon gehört.
Was bringt es also dem Radsport, nun der tolle Aufklärer zu sein, außer vielleicht einem guten Gewissen, wenn sonst keiner mitzieht?
Die meisten Leute wollen die Wahrheit doch gar nicht Wissen, die ganze Welt, wie wir sie kennen, ist doch eine einzige Illusion.
Wer möchte denn wirklich wissen, wie es Millionen von Menschen auf der Welt geht, nur damit wir unser Gemüse/Obst 20 cent billiger im Laden bekommen?
Ich liebe den Radsport und möchte nicht, dass er zugrundegeht. Die meisten Menschen, die sich mit dem Radsport auseinandersetzen, können sich ungefähr denken, dass dort nicht ganz sauber gefahren wird, auch wenn man das Ausmaß wohl niemals erfahren wird.
Aber lasst doch bitte den Gelegenheitsgucker/Tour de France Zuschauer in dem Glauben, dass dort zu 99% sauber gefahren wird.
Weniger gedopt wird durch die Armstrong Aufklärung wahrscheinlich auch nicht, nur die Außenwahrnehmung wird dadurch weiter verschlechtert.