• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Blutzuckerspiegel vor, während und nach Radsportbelastungen, was ist da wünschenswert?

ronde2009

Aktives Mitglied
Registriert
2 April 2008
Beiträge
15.403
Reaktionspunkte
9.186
Ich habe da eine pragmatische Frage im Zusammenhang mit der Zuführung von Gels und KH im Allgemeinen und den Auswirkungen auf den Blutzuckerspiel sowie die Konsequenzen für die Leistungsentwicklung bei maximalen Radsportbelastungen unterschiedlicher Dauer. Gibt es dazu Vorstellungen, Publikationen, Annahmen, Erfahrungen?
 

Anzeige

Re: Blutzuckerspiegel vor, während und nach Radsportbelastungen, was ist da wünschenswert?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Doppelspitze

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Kommt drauf an, ob du insulinpflichtiger Diabetiker bist oder nicht. Ansonsten immer über 5,0 - 5,5 mmol/l bleiben. Zu niedrig hemmt die Leistung, zu schnell fallend hemmt die Leistung. Ab 15,0 mmol/l wird ebenfalls die Leistung gehemmt, starke Anstiege sind kein Problem. Hier sollte man über Insulingabe nachdenken, wenn man weiter Energie zuführen will. Achtung, bei Belastung ändert sich die Insulin-Sensitivität massiv!!! Da reichen auch kleine Gaben aus, um einen für 15 - 30 Minuten in die Unterzuckerung zu schicken, obwohl man richtig zuführt. Gerade bei langen Radfahrten, wenn die Speicher total leer sind und dann auf einmal Insulin bereitsteht.

Alles nur meine Erfahrungswerte. Wichtig ist auch, mit welchem Messsystem die "Live-Werte" ermittelt werden und wo die Messstelle sitzt. Die Zeitverzögerung liegt bei 10 - 15 min zwischen echtem Wert und von Messsystemen angegebenen Werten.
 
...
Alles nur meine Erfahrungswerte. Wichtig ist auch, mit welchem Messsystem die "Live-Werte" ermittelt werden und wo die Messstelle sitzt. Die Zeitverzögerung liegt bei 10 - 15 min zwischen echtem Wert und von Messsystemen angegebenen Werten.
Ich hoffe, das sind Erfahrungswerte als insulinpflichtiger Diabetieker, und nich als "nicht insulinpflichtiger nicht Diabetiker" :rolleyes:

Wolle ich einfach mal in den Raum stellen, damit jetzt niemand auf die Idee kommt, Insulin als Ergänzungsmittel in seine rollende Apotheke aufnimmt, der das nicht braucht.;)
 
Ich hoffe, das sind Erfahrungswerte als insulinpflichtiger Diabetieker, und nich als "nicht insulinpflichtiger nicht Diabetiker" :rolleyes:

Wolle ich einfach mal in den Raum stellen, damit jetzt niemand auf die Idee kommt, Insulin als Ergänzungsmittel in seine rollende Apotheke aufnimmt, der das nicht braucht.;)
Selbstverständlich bin ich insulinpflichtiger Diabetiker. Hier sofort Doping zu vermuten... nunja. :oops:

Ich habe schon genug Trainings abgebrochen oder in Rennen massive Probleme gehabt bis hin zur Aufgabe, weil es halt nicht so einfach ist. Gerade beim Triathlon mit Schwimmen und Laufen, wo man viel nass ist und keine großen Transportkapazitäten hat. Würde ich nicht darauf angewiesen sein würde ich es definitiv nicht haben wollen.

edit: zu schnell gelesen und zu wenig nachgedacht
 
Zuletzt bearbeitet:
Insulin gar nicht. Mich hat einmal interessiert, wie sich unter Normbedingungen die Blutzuckerwerte durch die Zugabe von Gel, z.B. 50,100 oder mehr gr verändern und ob es bei Überdosierung mit KH auch Beschwerden gibt. Bisher war ich immer davon ausgegangen, das unter maximaler Leistung so 80gr. KH/h anzustreben seien. Ich habe dann aber keine Vorstellung wie der Blutzuckerspiegel auf solche Gaben reagiert und ob das langfristig auch Risiken birgt. Weil man sich die Zuckerdosis ja hochkinzentriert über Stunden reinzieht.
 
Insulin gar nicht. Mich hat einmal interessiert, wie sich unter Normbedingungen die Blutzuckerwerte durch die Zugabe von Gel, z.B. 50,100 oder mehr gr verändern und ob es bei Überdosierung mit KH auch Beschwerden gibt. Bisher war ich immer davon ausgegangen, das unter maximaler Leistung so 80gr. KH/h anzustreben seien. Ich habe dann aber keine Vorstellung wie der Blutzuckerspiegel auf solche Gaben reagiert und ob das langfristig auch Risiken birgt. Weil man sich die Zuckerdosis ja hochkinzentriert über Stunden reinzieht.
Das hängt ganz klar vom Einzelfall ab. Hier reagiert jeder Körper bzw. jeder Stoffwechsel anders. Wenn ich mit 5,0 mmol/l einen Apfel esse, dauert es höchstens 30 Minuten, bis mein Blutzucker weit über die obere Grenze (meine persönliche) von 10 mmol/l hinaus schießt. Für solche Tests gibt es standardisierte Verfahren um der Wirkungsweise von Nahrungszugaben Informationen zu entlocken. Dies kann über einen geeigneten Arzt oder in einer Klinik erfolgen.

Bei gesunden Menschen reguliert der Körper die Insulinabgabe anhand des Stoffwechselzustands nach, sodass eigentlich kein extremer Anstieg zu erwarten ist bzw. wird dieser nach einer gewissen Zeit wieder reguliert.

Wer natürliches Insulin hat, also alle die nicht krank sind, braucht sich darüber eigentlich keine Gedanken machen. Sollte man ein Messsystem testen um dann für sich Ernährungsstrategien zu entwickeln, muss man die Aufnahme über die Renndauer mit der Entwicklung des Blutzuckerspiegles abgleichen. Erfahrungsgemäß kriegt man auch 100g KH pro Stunde rein, wenn das Verdauungssystem darauf trainiert ist. Und die Abnahme da ist.

Am Ende muss man eben schauen, wieviel Energie in kcal die eigenen Speicher bevorraten können. Und was der Körper pro Stunde auch wirklich aufnehmen und als Energie den Muskelzellen anbieten kann. Und wie gut der Fettstoffwechsel funktioniert. Dann kann man schauen, wieviel Energie der Körper für eine Rennstunde benötigt. Wenn man all das hat kann man theoretisch ermitteln, wie lange der Treibstoff reicht oder wann man die Leistung reduzieren muss, um es bis ins Finale zu schaffen. Sieger werden häufig die, die zur richtigen Zeit noch genug in den Glykogenspeichern drin haben, weil sie vorher genug zugeführt haben. Wenn der Blutzucker fällt, und man eh schon 100g KH pro Stunde zuführt, dann muss man die Leistung reduzieren. Es gibt keine Kompensation mehr. Sinkt der Blutzuckerspiegel zu tief, fährt das Gehirn in einen Schutzzustand und "zieht den Stecker".
 
Zuletzt bearbeitet:
Kein Problem. Finde ich alles sehr interessant. Ich hatte mehrere lange Rennen bei denen plötzlich schlagartig die HF hochging und die Leistung runter. Das war meistens bei ca. 150-180 Minuten TT Dauer.
Wir haben da schon viel dran rumgetüftelt und es wurde auch besser.
Daneben habe ich mich gefragt, wie diese vielen Zwift-Wettkampfe mit permanentem KH overload so auf Dauer verkraftet werden. Also ob da irgendwann eine Insulinresistenz entsteht (oder wie das heißt).
Hatte die letzten Wochen mehrfach vor und nach den Rennen Zucker gemessen und fand da, das man mit Substitution manchmal mit 140mg (umgerechnet wahrscheinlich 7,7 mmol) aus dem Rennen rauskommt und das doch viel sein müsste.
 
Kein Problem. Finde ich alles sehr interessant. Ich hatte mehrere lange Rennen bei denen plötzlich schlagartig die HF hochging und die Leistung runter. Das war meistens bei ca. 150-180 Minuten TT Dauer.
Wir haben da schon viel dran rumgetüftelt und es wurde auch besser.
Daneben habe ich mich gefragt, wie diese vielen Zwift-Wettkampfe mit permanentem KH overload so auf Dauer verkraftet werden. Also ob da irgendwann eine Insulinresistenz entsteht (oder wie das heißt).
Hatte die letzten Wochen mehrfach vor und nach den Rennen Zucker gemessen und fand da, das man mit Substitution manchmal mit 140mg (umgerechnet wahrscheinlich 7,7 mmol) aus dem Rennen rauskommt und das doch viel sein müsste.
Kann man das überhaupt vom Blutzuckerspiegel her überdosieren? Ich dachte immer der begrenzende Faktor ist eh der Magen-Darm-Trakt.
 
Also die Insulinsensitivität steigt enorm an, wenn der Körper belastet wird, also Sport durchgeführt wird. Ich brauche etwa 1/3 des normalen Bedarfs an Insulin. Also wenn man gerade in starker Bewegung ist, braucht man deutlich weniger Insulin im Körper. Und das ist sehr hilfreich, damit der BZ nicht zu schnell sinkt. Und bei Gesunden reguliert der Hormonhaushalt das alleine, das ist alles schon im System drin.

Das massive Zuführen von KH bei Rennen ist ja nur temporär. Die Zeiten in Ruhe ohne Nahrungszufuhr sind ja deutlich größer. Es dauert dann einige Stunden, bis wieder alles geglättet ist.

Bei unserem lokalen welligen 100km Rennen mit einer Fahrzeit von ca. 2:50h für mich habe ich 200g Malto und 100g TZ in der großen Flasche. Da sind ja so um die 1.100 kcal. Bei Renntempo reicht das knapp 1h. Dazu dann noch die Speicher im Körper, plus Fettverbrennung. Am Ende komme ich da laut Wahoo mit knapp 2.700 kcal Energieverbrauch aus dem Rennen. Und bin dann total leer. Das kann ich auch gut am Blutzucker ablesen. Danach ist Insulinzufuhr extrem anzupassen, damit ich trotz großzügigem Essen nicht in den Keller rausche, da in den Stunden danach sehr schnell die Speicher gefüllt werden mit deutlich weniger Insulin, da das System noch sehr sensitiv ist.
 
Ich habe den Blutzuckerspiegel mal 2 Wochen gemessen. Bin bis in den Nachmittag immer sehr beschäftigt und esse nach der Arbeit. Abends dann Sport. Nach den 90 Minuten Einheiten im L2-3 zeichnet sich langsam Bedarf an.
 

Anhänge

  • C53DD516-F4F4-4CE9-AA0E-7B9C43C821A4.png
    C53DD516-F4F4-4CE9-AA0E-7B9C43C821A4.png
    344 KB · Aufrufe: 113
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe den Blutzuckerspiegel mal 2 Wochen gemessen. Bin bis in den Nachmittag immer sehr beschäftigt und esse nach der Arbeit. Abends dann Sport. Nach den 90 Minuten Einheiten im L2-3 zeichnet sich langsam Bedarf an.
Nach dem Essen ist entsprechend Insulin im Blut. Dann kommt die Belastung, wo der Körper sensitiver auf Insulin wird. Bei der Einheit KH zugeführt? Falls nein muss der Fettstoffwechsel und die Entleerung der Glykogenspeicher der Energieentnahme durch Sport entgegen wirken. Besser wäre erst nach dem Start des Sport Energie aufzunehmen. Dann müsste der Körper auch weniger Insulin ausschütten. So wäre meine Vermutung.

Idealerweise 2 - 3h vor dem Sport keine großen KH-Mengen -> glykämischen Index beachten -> dann sollte das System vor dem Sportstart in Ruhe sein mit nur sehr wenig Insulin im Blut.
 
Nach dem Essen ist entsprechend Insulin im Blut. Dann kommt die Belastung, wo der Körper sensitiver auf Insulin wird. Bei der Einheit KH zugeführt? Falls nein muss der Fettstoffwechsel und die Entleerung der Glykogenspeicher der Energieentnahme durch Sport entgegen wirken. Besser wäre erst nach dem Start des Sport Energie aufzunehmen. Dann müsste der Körper auch weniger Insulin ausschütten. So wäre meine Vermutung.

Idealerweise 2 - 3h vor dem Sport keine großen KH-Mengen -> glykämischen Index beachten -> dann sollte das System vor dem Sportstart in Ruhe sein mit nur sehr wenig Insulin im Blut.
Ich bin jetzt mehmals intensiv 90 Minuten leer gefahren. Das sind dann 3-4h nach einem Essen sehr stabile Leistungen. Und ich werde bei den nächsten Einheiten mal 20g Maltose zuführen und dabei wieder vorher und nachher testen.
Inwiefern hat das Plasmaolumen eigentlich auchswirkungen auf den Zuckerwert? Bin meistens eher dehydriert nach dem Training und deshalb leichter.
 
Möchte gern auch mal meinen Blutzucker messen und beobachten. Welches preisgünstige Gerät könnt ihr empfehlen und zu welcher Zeit sollte man testen? Früh nach dem aufstehen, sollte er niedrig sein oder? Und dann mal 30 min nach dem Essen? Wo sollte er sich da bewegen? Danke
 
Ich bin jetzt mehmals intensiv 90 Minuten leer gefahren. Das sind dann 3-4h nach einem Essen sehr stabile Leistungen. Und ich werde bei den nächsten Einheiten mal 20g Maltose zuführen und dabei wieder vorher und nachher testen.
Inwiefern hat das Plasmaolumen eigentlich auchswirkungen auf den Zuckerwert? Bin meistens eher dehydriert nach dem Training und deshalb leichter.
Fährst Du World Tour?

Mir wäre das alles zuviel Stress.

Ich achte nur darauf, nicht zu früh zuviel schnell verfügbare KH zu nehmen. Die Cola sollte halt wirklich erst 30 Minuten vor Finale kommen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück