AW: Cyclassics 2011 - Das Anti-Akw-Trikot
Schranze seien Sätze entgegen gehalten, die sich in den
Minima Moralia unweit der von ihm angeführten Stelle findet. Unter Nummer 29, betitelt
Zwergobst, ist zu lesen:
Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen.
Mindestens ebenso bedenkenswert ist aber auch Nummer 6,
Antithese.
Für den, der nicht mitmacht, besteht die Gefahr, daß er sich für besser hält als die andern und seine Kritik der Gesellschaft mißbraucht als Ideologie für sein privates Interesse.
In diesem Sinne wäre zu fragen, wie ausgerechnet Schranzes hierorts leicht verblasen wirkende Berufung auf Adorno mit dem kleinbürgerlichen Reflex des Verpetzens zusammengeht. Doch auch hier hilft der Blick ins Buch, noch einmal Nummer 29,
Zwergobst.
Das Ganze ist das Unwahre.
Die sympathische Aktion des Rücklichts erscheint einleuchtender und sehr viel reflektierter als Schranzes intellektuell sich gerierendes, aber allenfalls halbverdautes Zitieren.
(zit. nach Adorno, Minima Moralia, Frankfurt am Main 1983, S. 22 und 57)
Zunächst bringst du deinen Mangel an Respekt, Umgangsformen und deine unverhohlene Arroganz schon damit zum Ausdruck, dass du von "Schranze" sprichst, es jedoch richtig "Stranze" heisst.
Deine Zitate passen ebenso wenig. Es gibt einige entscheidende Unterschiede zwischen einem INDIVIDUUM (bzw. einer Gruppe einzeln identifizierbarer Individuen -> kleiner Hinweis) und der GESELLSCHAFT. Vielleicht fallen dir, nach längerer Überlegung, einige konstituierende Unterschiede ein, ich bin in dem Punkt leider nicht bereit dir weiter zu helfen, da ich es für Zeitverschwendung erachte.
Wie unreflektiert du bist, lässt sich auch an der Wahl der Vokabel "verpetzen" erkennen. Es ist zwar üblich denjenigen, der auf Missstände hinweist, für gefährlicher zu erachten als den eigentlichen Verursacher selbiger, das macht es aber nicht verzeihbar. Also dürfen Informationen nur an diejenigen weitergeleitet werden, die ihr vorher für "gut" befunden habt? Eine wohl eher sozialisitsche Auslegung der Meinungs- und Informationsfreiheit. Öffentlich ist öffentlich.
Wie wenig weitreichend das Denken einiger ist, ist immer wieder erschreckend. Es geht bei der Veranstaltung primär um das Radfahren und nicht um das Thema "Atomkraft" (was eine falsche Begrifflichkeit ist...), aber diejenigen, die besagtes Trikot bei den Cyclassics tragen werden, machen die Veranstaltung damit politisch und würden nur der schnöden Befriedigung ihrer Egos wegen sehr viel mehr anderen Teilnehmern potentiell den Spaß verderben. Damit meine ich explizit alle womöglich gegenteiliger Auffassung, die sicher auch nicht mit "Pro Atomkraft"-Shirt rumfahren und auch alle Teilnehmer die "nur" Rad fahren wollen.
Heuchelei im privaten und das herausstellen infantiler Meinungen stört niemanden (der nicht sozialistisch ist). Aber wer sich und seine Anliegen öffentlich macht, muss mit Kritik leben, und auch nach den Regeln spielen.
Wenn einerseits von keinem Gewinn die Rede ist, andererseits jedoch der womögliche, eigentlich a priori nicht existente, Gewinn gespendet werden soll, stimmt das nachdenklich (ich sehe gerade, wurde inzwischen anders formuliert). Eine direkte Verknüpfung des Kaufpreises mit einer Spende ist meinen Informationen nach wettbewerbsrechtlich ebenfalls nicht zulässig.
Warum sollte ich mit der Inkenntnisssetzung des Veranstalters meine Anliegen ad absurdum führen? Der Veranstalter sollte doch Hausrecht bei der Veranstaltung haben...
Noch ein schönes Zitat, das man autosexuellen Selbstbeweihräucherungs-Idealisten gar nicht oft genug mitteilen kann:
"Hell is full of good meaning and wishings" zu deutsch: "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert." Aus "Iacula prudentum" (von Georg Herbert, S.11, Ausg. von 1651). Zurück geht diese Redewendung wohl auf Jesus Sirach 21,11:"Die Gottlosen gehen zwar auf feinem Pflaster, dess Ende der Höllen Abgrund ist."
@jonasonjan: Es ist von Jung, nicht von Nietzsche.
@reinforcement: Wen interessiert es generell, aber insbesondere in diesem Thema/Thread, was du von dem Sponsering Vattenfalls hälst? Ich finde Hungersnöte auch doof... Dein Verständnis einer aufgeklärten, demokratisch-freiheitlichen Gesellschaft ist auch bestenfalls rudimentär. So wie es Vattenfall zusteht, steht es eben auch Peta, Greenpeace und wem auch immer zu - an solchen Punkten bin ich immer über die wenig plebiszitäre Ausgestaltung der Demokratie in unserem Land dankbar; im Übrigen verweise ich bei Intoleranz auf Rousseau...