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Cyclocross-Rennen

An dem Rennen bin ich hängen geblieben. Anna Kay war mir erst mal unbekannt, aber wie schön sauber und elegant sie da rum gefahren ist bei einem echt schweren Kurs, das war schon sehenswert. Gleichmässig, sauber, kontrolliert. In der letzten Runde ist sie sogar just for fun die Hürden gesprungen. Und das 5 Wochen nach einem Schlüsselbeinbruch.
Das ist aber eine Bildungslücke! Nein, Spaß beiseite, man sollte sie schon kennen, aber kann ja mal passieren.

Jedenfalls ist Anna Kay schon seit langer Zeit eine feste Größe bei den Damen, wenn sie auch nicht zur "ersten Reihe" gehört. Während ihrer Zeit in der U23 wurde sie lange als ähnlich hoffnungsvolles Talent gehandelt wie Ceylin del Carmen Alvarado. Leider konnte sie diese Erwartungen nicht erfüllen.

Sie gilt als eine der besten Technikerinnen im Cross-Peloton der Frauen. Sie war eine der ersten, die über die Balken sprang und nicht lief. Inzwischen gibt es mehrere Fahrerinnen, die das ebenfalls tun, z.B. Puck Pieterse und Mannon Bakker.

Zum Thema langweilig oder nicht. Die Rennen sind natürlich immer interessanter, wenn man sie sich aufmerksam anschaut. Man sieht dann die vielen Details, die über Erfolg und Nicht-Erfolg entscheiden und wie sich bspw. die erfolgreichen Fahrer/innen durchsetzen, weil sie blitzschnell die vielen kleinen Entscheidungen in Bezug auf die Fahrlinie, wann man absteigt und wann nicht usw. treffen und so die anderen unter Druck setzen und schließlich erfolgreich sind.

Und das ist natürlich bei den Damen besser zu beobachten, weil sie nicht mit "roher Gewalt" darüber hinweggehen können. Deshalb sind die Rennen der Frauen für mich nicht nur schöner anzuschauen, sondern auch spannender.
 

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Re: Cyclocross-Rennen
Der britische CX-Sport der Damen ist übrigens sehr interessant. Neben Anna Kay macht schon seit Jahren nicht nur in der U-23 Evie Richards auf sich aufmerksam. Aber auch die in die "Erwachsenen-Klassen" aufsteigenden Fahrerinnen sind sehr interessant, allen voran die "Quasselstrippe vom Dienst", Zoe Bäckstedt (Tochter des schwedischen Profis Magnus Bäckstedt und von noch "erfrischenderer Natürlichkeit" als der Papa). Fahrerinnen wie Millie Couzens und Josie Nelson komplettieren das Bild.

Dazu muß man wissen, daß in GB vor ca. 2 Jahren ein Programm zur Förderung der jungen Fahrerinnen aufgelegt wurde, das von der ehemaligen Weltklasse-Fahrerin Helen Wyman geleitet wird und von überall hoch gelobt wird. Dadurch soll irgendwann erreicht werden, daß die britischen Fahrerinnen an die Erfolge der besagten H. Wyman und Nikki Brammeier (geb. Harris) anknüpfen können.
 
Wenn MvP, WvA und TP in denn CX-Rennzirkus einsteigen, wird das vermutlich wieder aussehen, als wenn 8-Zylinder gegen Trabbis fahren. Die drei haben einfach wahnsinnig große Motoren, zusätzlich zur Fahrtechnik.
 
Zumindest Wout hat ja letztes Jahr schon ein paar Rennen gebraucht, um wieder reinzukommen ;) Wie stark Tom Pidcock einsteigt, kann ich mir auch noch nicht vorstellen.
 
Ach so, die "Großen Fünf", damit sind natürlich gemeint (alphabetisch): Annemarie Worst, Ceylin del Carmen Alvarado, Denise Betsema, Lucinda Brand und Yara Kastelijn. Wobei Letztere sich diesen Platz erst in dieser Saison "zurückerobert" hat. Zusammen mit D. Betsema und L. Brand, die im Moment Weltcup, UCI-Rangliste und alle anderen wichtigen Rennen dominieren ist sie eindeutig die positivste Erscheinung des ersten Abschnitts der Saison. Von ihrer Rolle als "Heulsuse vom Dienst" hat sie sich hoffentlich verabschiedet.
Tja, nun ist sie doch wieder rausgefallen aus den "Großen Fünf", die gute Yara. Hoffentlich nur einmalig, man gönnt es ihr von ganzem Herzen, daß sie ihre eindeutig verbesserte Performance halten kann.

Zum Thema "Heulsuse" nochmal ein passendes Video: Zieleinlauf Brussels Universities Cross: Yara Kastelijn (ab 1:02:50). Die Sache hatte natürlich eine "lange Vorgeschichte", dazu muß man sich dann aber schon das gesamte Video anschauen und die Schlüsselszenen für Yara sehen. Interessant ist die mit Höflichkeitsabstand von ca. 20 s von Nikki Brammeier nachgeschobene Begründung, für die sie zu den Hochzeiten der Frauenbewegung an deutschen Hochschulen auf jeder Vollversammlung ein Sprechverbot wg. "Frauenfeindlichkeit" erhalten hätte... ;) ;)
 
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An dem Rennen bin ich hängen geblieben. Anna Kay war mir erst mal unbekannt, aber wie schön sauber und elegant sie da rum gefahren ist bei einem echt schweren Kurs, das war schon sehenswert. Gleichmässig, sauber, kontrolliert. In der letzten Runde ist sie sogar just for fun die Hürden gesprungen. Und das 5 Wochen nach einem Schlüsselbeinbruch.
Hier nochmal der Link zu den Ergebnissen von Anna Kay: Anna Kay bei cyclocross24.
 
Meinst Du die Aktion mit dem Bier auf dem Podium..? :)

Naja, zwischen den beiden gab es ja einige kleine Rangeleien in den vergangenen Rennen: Den Schlußsprint in Niel, das Überholmanöver von Eli Iserbyt in Merksplas und gestern in Koksijde hat Aerts einfach an der Stelle dicht gemacht. Ich sehe darin kein Problem, so etwas gehört zum Renngeschehen. Es wurde niemand verletzt und auch die Rennleitung sah in den genannten Manövern offenbar kein Problem.

Die Zweikämpfe der beiden gehören für mich zum spannendsten der aktuellen Saison.
 
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So jetzt aber mal Spaß beiseite: An den "Großen Fünf", die nicht nur bei den Niederländerinnen, sondern auch welt- und europaweit dominieren, hat sich weder mit "Talenten" wie Kata Blanka Vas und Anna Kay oder Clara Honsinger und Hélène Clauzel, noch mit "Gastauftritten alternder Stars" wie Marianne Vos etwas geändert.
...
Die "Dauerkonkurrentinnen vom Dienst um Platz 1 und 2" der Saison 2019/2020, Alvarado und Worst, hängen noch ein wenig zurück. Aber sie könnten sich bald wieder in gewohnter Manier "behaken". Im direkten Duell steht es im Moment 2:2.
Fast zwei Wochen später kann man sagen: Es ist durchaus Bewegung in die Sache gekommen, aber nicht so, wie man Ende Oktober noch hätte meinen können.

Gehen wir einfach mal die durch, die zu Beginn der Saison bis Oudenarde einschl. Bewegung "versprochen" haben (in alphabetischer Reihenfolge), die "alte Frau" Vos lassen wir mal außen vor, die hat nichts anderes gezeigt, als das, was man ihr immer zutrauen konnte, daß sie nämlich jederzeit für "Bewegung" sorgen kann (das hat man nun davon, wenn man über eineinhalb Jahrzehnte die erfolgreichste Radrennfahrerin der Welt ist – "Gewöhnungseffekt" sagt man da glaub' ich):
  • Clara Honsinger: Hat in Fayetville, Overrijse und natürlich bei ihrem Sieg beim "Grote Prijs Jolien Verschueren" am Koppenberg durchaus überzeugt, diese Leistung aber eben leider im Anschluß nicht bestätigen können. Sieht man mal von den überwiegenden mit Nordamerikanerinnen besetzten ersten vier Rennen ab, so stehen da außer den genannten drei Rennen nunmal nur 9. bis 13. Plätze zu Buche.
  • Hélèn Clauzel konnte noch bei den ersten World-Cup-Rennen, am Koppenberg und bei der EM durchaus aufhorchen lassen, fällt aber mittlerweile doch ins Mittelfeld zurück.
  • Kata Blanka Vas: Hat nach ihrem "Einbruch" in den letzten Runden in Tabor erstmal eine Pause eingelegt, was darauf hin deutet, daß ihr "kraftvoller" Saisoneinstand doch eine Menge Körner gekostet haben muß. Nach den in jeder Hinsicht überzeugenden "Duftmarken", die sie mit 4 Podiumsplätzen in 7 Rennen, bestehend aus ausschließlich absoluten Spitzen-Veranstaltungen (5 x Worldcup, EM und der Koppenberg) setzen konnte, darf man auf jeden Fall auf die Fortsetzung gespannt sein.
  • Puck Pieterse: Zeigt konstant gute Leistungen und führt die U23-Weltrangliste seit Saisonbeginn und inzwischen doch recht klar an (Achtung: Vas gehört seit Saison 21/22 nicht mehr zur U23!). Momentane Schwäche: Zum Schluß der Rennen wird fällt sie deutlich ab, sonst müsste man sie jetzt bereits unbedingt zu den Weltbesten zählen. Diese Einstufung muß sie sich aber noch erarbeiten.
  • Shirin van Anrooij: Zeigt vor allem in den letzten drei Wochen einen leichten Anstieg bei gleichzeitiger Stabilisierung auf "Top-Five-Niveau". Sie beweist dabei natürlich auch auf dem Crossrad, daß sie eine der weltbesten U23-Zeitfahrerinnen ist. Sonst wäre es ihr sicher nicht gelungen, Puck Pieterse bei der U23-EM und Ceylin Alvarado in Koksijde auf Distanz zu halten. Von Letzterer war sie nämlich bei den vorhergehenden "Kämpfen um die ersten 5 Plätze" mehrmals "geschluckt" worden.
  • Yara Kastelijn: Als einzige "ältere" unter denen, die zu Saisonbeginn haben aufhorchen lassen, konnte sie bis zur EM auf der Mülldeponie durchaus ihre gegenüber den Vorjahren aufsteigende Form unter Beweis stellen, in den letzten beiden World-Cup-Rennen aber nicht mehr. Man wünscht ihr, daß sie auf dem höheren Niveau Kontinuität entwickeln kann.

Fazit​

Unter den genannten sechs Fahrerinnen sind es gerade die drei "blutjungen" (Vas, Pieterse und van Anrooij), diejenigen, die kontinuierlich "abliefern". Das läßt auf eine weitere "Verbreiterung der Spitze" im Damen-Crosssport hoffen. Kleiner Wehmutstropfen: Es sind wieder "fast nur" Niederländerinnen (Ausnahme: Kata Blanka Vas). So droht dem Frauen-Cross eine "Achter-Phalanx" aus Niederländerinnen, die nur von zwei Nicht-NL-Fahrerinnen "geschmückt" wird, von denen wiederum nur eine (Vas) Kontinuität verspricht. Mit der "Achter-Phalanx" sind hier Alvarado, Betsema, Brand, Kastelijn, Pieterse, Van Anrooij, Vos und Worst gemeint. Wobei Marianne Vos ja wohl in nicht allzu ferner Zukunft im Cross-Sport ihren Abschied einreichen wird. Sie befindet sich ja ohnehin auch im Straßenradsport bereits auf einer "Abschieds-Tour", die ist allerdings "a là bonheur", wie man so schön sagt.

Fem van Empel habe ich übrigens nicht vergessen, sie fährt nach wie vor gut, aber eben nicht "Spitze" und trägt ihr virtuelles WM-Trikot (real tragen durfte sie es ja nur bei der EM) zwar mit Würde, aber ohne Esprit. Natürlich gehört sie nach wie vor zu den Hoffnungen im Bereich der "Beloften", denen sie ja, wenn sie möchte, noch zwei weitere Saisons angehören darf. Vielleicht sollte sie mal lernen, auch im Rennen und nicht nur für's Fan-Foto öfter zu lächeln, bisher ist das leider eher die Kategorie "missmutig/pampig".
 
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TIZ nutzen... GCN funktioniert nicht.
Der Stream des Damenrennens hat schon nicht optimal funktioniert.
 
Haben es aber nicht mal zustande gebracht das komplette Rennen on Demand einzustellen. Dort fängt es nun bei etwa hälfte Runde 3 an
 
Bin ja mal gespannt ob die "Eurosportler" es auf die Kette bekommen die morgigen WC-Rennen zu übertragen. Inkl. Tonspur
 

Kortrijk: Bei den Damen ein Podium wie "in alten Zeiten"​

Es scheint langweilig zu sein, wenn mit Annemarie Worst, Ceylin del Carmen Alvarado, Denise Betsema und Lucinda Brand vier Fahrerinnen auf den ersten Plätzen einkommen, die auch in den letzten beiden Saisons dominierend waren.

Tatsächlich ist das, was da im Rennen passiert wie auch die Entwicklung der einzelnen Fahrerinnen hoch spannend. Wenn man es versteht, genau hinzuschauen.

Wenn bspw. eine Annemarie Worst mit Platz vier einen ihrer ggw. Formentwicklung entsprechenden Rang einnimmt, scheint das auf Normalität hinzudeuten. Bedenkt man, daß sie nach dem Sturz von Sanne Cant erstmal in die "falsche Richtung unterwegs" war, sich dann mit den beiden Starcasino-Mädels (Kay & Riberolle) auseinandersetzen mußte und man sich da kräftig gegenseitig behinderte und Worst rundenlang auf Platz 6 lag, sieht das ganze schon wieder ganz anders aus.

Sie ist noch nicht da, wo sie mal war, aber in der Platzierung – da ist sie da wo sie mal war.

Oder nehmen wir Ceylin Alvarado. Wir erleben sie "wie immer auf Krawall gebürstet", von der ersten Runde an vorne das Tempo (mit)bestimmend. Aber da, wo sie mal war, ist sie noch nicht. Von der Platzierung gesehen hat sie "nur mal wieder" wie 2019 gegen Lucinda Brand verloren, tatsächlich kämpft sie noch immer damit, ihre alten taktischen und strategischen Optionen und ihre Form der vergangenen Jahre wiederzuerlangen.

Fakt ist aber auch: Die "Dauerrivalen" Worst/Alvarado der letzten Saisons sind auf dem besten Weg.

Ein Problem deutet sich bei Denise Betsema an. Technisch, konditionell und auf den "Straßensteigungen", die man in Kortrijk nicht unterschätzen sollte, im Straßenradsport wären das kurze "Hellingen", war sie Alvarado ziemlich klar überlegen, hätte sogar Brand attackieren können. Am Ende aber landet sie mit deutlichen 29 s Rückstand auf Alvarado zwar "wieder" auf dem Podium, aber eben auch "wieder nur" knapp. Fakt ist: In den letzten 8 Rennen seit ihrem souveränen Sieg in Zonhoven ist sie irgendwie gehemmt. Von der Souveränität der ersten 9 Rennen, die für sie ausnahmslos auf dem Podium "endeten" (4 Siege, 3 zweite und 2 dritte Plätze), scheint nicht viel übrig geblieben zu sein.

Aber auch bei Brand ist nicht alles Gold, was glänzt. Natürlich stürmt sie voran, getragen vom Momentum der Welt- und Europameisterin und spielt auf einer Strecke wie in Kortrijk ihre Straßen-Kondition aus. Und natürlich ist sie gegenwärtig die Beste. Aber nach ihrem 3. Platz in Koksijde, den sie ihrem "Sturm und Drang" am Vortag verdankte, war sie sichtlich genervt. Sie merkt, daß Siegen kein Automatismus ist, auch wenn man dieses wunderschöne Trikot mit den Regenbogenstreifen tragen darf. Daß sie es nicht nur mit Würde, sondern in beeindruckender Manier trägt, steht allerdings außer Frage.

Fazit: Im Grunde ist die Situation an der Spitze fragiler als es scheint. Nur sind die "jungen Wilden" um Honsinger, Vas, van Anrooij und Pieterse noch nicht in der Lage, das für sich zu nutzen.

Schauen wir auf die morgige, 8. Runde im Worldcup.
 
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