Ich willl dir nicht zu nahe treten, aber ich denke, du kannst dich nicht annähernd in ihre Lage versetzen.
Anstandslächeln? Falsch wie sonst was. Und wofür? Damit Kasia eine "schönes" Erinnerungsfoto bekommt?
Der Sturz am Donnerstag war für DV eine Katastrophe und teamseitig die maximale Unfähigkeit. Und die gestrige Etappe? Ich meine, sie hat es richtig gemacht, nur Pech gehabt. U.a. weil Lidl grundlos ne Lücke fürs Kasia zufährt und Rooijakkers nur rumlutscht. Da kommt sie total ausgebrannt in Alpe D'Huez an und verliert die Tour um vier bekackte unnötige Sekunden. Aber hey, nochmal kurz lächeln...
Ich will dir auch nicht zu nahe treten, aber doch, das kann ich. Ich habe in meiner Jugend selber Wettkampf-Sport betrieben, verschiedenster Art, und glaube mir, ich war ehrgeizig. Ich gehe heute noch in keinen Wettkampf ohne gewinnen zu wollen.
Und so groß die Enttäuschung auch war, mit ein wenig Abstand war es mir dann doch immer möglich dem Gewinner
aufrichtig zu gratulieren. Aufrichtig meint z.B. ein anerkennender Schulterklopfer oder eine herzliche Umarmung. Und da spielt es in Bezug auf Ehrgeiz und Enttäuschung keine Rolle ob es um die TdFF oder den Großen Preis von Hintertupfing ging.
Und um nochmals zu meinem ursprünglichen Statement zu kommen, welches die Diskussion erst ausgelöst hat. Ich habe schon Sportler in ihrer Situation gesehen, die da anders mit umgegangen sind. Nicht mehr und nicht weniger. Ich erwarte keine aufgesetzte Freude, keine Cheese für die Kameras oder anderes Kasperltheater. Gerade bei den Olympischen Spielen haben wir vielfach gesehen, wie man so auf einem zweiten oder dritten Platz stehen kann. Andere fanden ihre Reaktion in Ordnung - ich habe nur geäußert das ich schon besseres gesehen habe. That’s it…
Wenn sie einige ihrer Kameradinnen oder die sportliche Leitung nach der ganzen Veranstaltung mit Killerblick anschaut, hat sie meine volle Sympathie!
Ich glaube eine weitere Diskussion macht keinen Sinn, da man dazu eben ganz unterschiedlicher Meinung sein kann. Ich wollte nur der These entgegentreten, wenn man nicht selber in Vollerings Erlebniswelt steckt, „könnte man sich nicht annähernd in ihre Lage versetzen“. Empathie ersetzt nicht bedingungslos Anspruch!