18. Etappe: Pinerolo - Col du Galibier 200,5 km
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In den letzten Tagen gab es ein Fragezeichen hinter der Etappe. Alle drei Pässe waren wegen Schnefällen gefährdet, doch das Wetter scheint sich pünktlich zum Tourbesuch zu besser, allerdings sind es über 2000 m nur einstellige Temperaturen. Der Start ist im heutigem Zielort Pinerolo und die Route führt dann über das Dach der Tour 2011 zurück ins Mutterland. Der Col Agnel ist die erste Härteprüfung und wie schon angesprochen mit 2.744 m der höchste Pass der Tour 2011. Er ist ewig lang, denn es geht von rund 350 m über dem Meeresspiegel hoch, also alleine der Pass überwindet 2.400 hm. Es folgt die Abfahrt und gleich danach geht es wieder hoch, zu einem der legendärsten Anstiegen der Tour, dem Col d'Izoard oder wegen seiner Landschaft auch
Casse Déserte genannt. Der Izoard ist nicht leichter zu fahren als der Agnel, auch wenn er ca. 400 m tiefer liegt. Nach der Bergwertung geht es runter nach Briancon und dann gehts schon hinauf zum Tagesziel, dem Col du Galibier. Die Route über den Col du Lauteret ist nicht so schwer wie die über den Col de Telegraphe, aber sie ist auch ewig lang, dazu noch die beiden Pässe zuvor, die Höhenlage und die Kälte. All das setzt die Fahrer zusätzlich zu.
Morgen dürfte es ziemlich eng werden für Thomas Voeckler, denn diese Etappe gilt als schwerer einzuschätzen als alles andere was in den Pyrenäen zu fahren war. Die Schlecks müssen auf den verbleibenden Etappen Zeit herausfahren, nicht nur um den Rückstand aufzuholen, sondern auch einen Vorsprung für das abschließende Zeitfahren herauszufahren. Alberto Contador versuchte es schon in Gap und wird sicher auch am Galibier wieder attackieren. Cadel Evans muss "nur" mit gehen können. Mark Cavendish kann sein Grünes Trikot nur noch verlieren, wenn er in Paris punktelos bleibt und die anderen voll abräumen oder wenn er wegen überschreiten der Karrenzzeit aus dem Rennen fliegt, für manche wird dies morgen sehr eng werden. Auch im Kampf ums Bergtrikot kann es nochmal spannend werden. Jelle Vanendert hat es im Moment noch auf seinen Schultern, aber mit gleich drei HC Bergen kann man morgen viele viele rote Punkte auf sein Konto bringen. Für Spannung ist also gesorgt.
"Wir sind auf dem Mond" berichtete die l'Equipe am Tag nach dem man zum ersten Mal den Col d'Izoard bei der Tour befahren hatte. Die Stein- und Gerölllandschaft gleich wahrlich einer Mondlandschaft. Auf dem Gipfel des Passes befindet sich ein Denkmal für zwei Helden der 50er Jahre, Fausto Coppi und Louison Bobet. Coppi war einer der erfolgreichsten Fahrer überhaupt, konnte die Tour allerdings nur zwei Mal gewinnen. Einmal lud man ihm sogar aus, da er zu dominant war. Loison Bobet war der erste Fahrer, der die Tour de France drei Mal in Folge gewann.
Der Name Émile Georget dürfte den wenigsten etwas sagen, aber der Franzose schrieb ein großes Stück Tourgeschichte. Auf dem 366 km langen Teilstück zwischen Chamonix und Grenobel der Tour de France 1911 führte die Tour zum ersten Mal durch die Alpen, der erste Pass war der Col du Galibier und dieser Herr Georget setzte sich an jenem Anstieg ab und gewann die Etappe im Alleingang. Bekannter dürfte die Attacke von Marco Pantani anno 1998 sein. Jan Ullrich hatte bei fürchterlichem Wetter einen Hungerast am Galibier erlitten, Pantani griff an und eroberte mit einem Vorsprung von rund 9 min auf Ullrich in Les Deux Alpes das Gelbe Trikot. Nebenbei war es der Lieblingspass des Tourgründers Herni Desgrange.
Sprint- und Bergwertungen
46,5 km
Verzuolo
107,0 km
Col Agnel
145,5 km
Col d'Izoard
200,5 km
Col du Galibier (Anfahrt über
Col du Lautaret)
Wetterbericht
Pinerolo 25°C
> Col du Galibier 6°C
TV-Übertragung
Eurosport ab 12:30
ARD ab 14:10