Ja, aber, und das wurmt mich in dieser Diskussion immer mehr, gibt es als Gegenmittel doch nicht nur eine Lösung, es wird aber immer nur über E-Autos philosophiert. Derweil ist noch gar nicht klar, wo der Strom für die Dinger herkommen soll und was dessen Produktion verursacht, was der Lithium-Abbau verursacht etc. Und es gibt auch keine vernünftigen bzw. schlüssigen Betrachtungen für nachhaltiges Handeln beim Auto. Ein Auto, welches nicht neu produziert werden muss, schont die Umwelt; ein Auto, welches repariert wird erhält Arbeitsplätze ...
Eine einseitig geführte Diskussion dieses Themas bringt uns nicht weiter. Und es gehört noch viel mehr zu dieser Diskussion dazu. Das fängt beim Kaufverhalten für Güter des täglichen Bedarfs und Konsum an, stellt Fragen und Aspekte wie "brauche ich das wirklich" (Keiner braucht den China-Plunder vom Bezos, Keiner braucht overnight delivery für Konsumgüter) und Stichworte wie regionale Produkte und Co. in den Vordergrund und fordert zuerst mal eine Verhaltensänderung bei jedem von uns ein.
Du kannst mir viel vorwerfen, aber sicherlich nicht dass ich E-Autos als das alleinige Allheilmittel propagieren würde.
Ich weiß selber, dass der Ausstieg aus fossil betriebenem motorisiertem Individualverkehr nur ein (erforderlicher) Baustein von vielen ist.
- Besserer ÖPNV wäre schon mal ein Baustein.
- Weniger Verkehr durch organisierte Mitfahrten ein weiterer (parallel)
- Und mehr Radfahren der nächste.
Und wo soll der Strom für die motorisierten Individualverkehr per E-Mobilität herkommen: Na klar, aus der Steckdose.
Und wie kommt er da 'rein?
Deutschland war auf einem guten Weg, erneuerbare Energien auszubauen.
Dann gab es vor 12 - 14 Jahren eine Regierung - man erinnert sich wer das war - die haben diese Entwicklung massiv torpediert und fossile Klientelpolitik betrieben.
Dadurch sind im übrigen mehrere 100.000 Arbeitsplätze in dem Sektor verloren gegangen.
Und es gibt immer noch Politiker, die den Ausbau von Produktion erneuerbarer Energien aus Wind & Sonne torpedieren.
Auch der Ausbau des Energietransport von Orten der Erzeugung (Nordsee) in den Süden des Landes wurde und wird immer noch torpediert.
Man will keine Überlandleitungen, sondern die Leitungen unter die Erde legen.
Das kostet ein Vielfaches einer Überlandleitung. Diese Kosten sollen dann per Netzentgelt auf ALLE umgelegt werden, auch auf die Leute im Norden des Landes die nix davon haben; nur damit die Leute im Süden des Landes - die sich gegen die Überlandleitungen gewehrt haben - die teueren erdverlegten Leitungen von den Kollegen aus dem Norden querfinanziert bekommen.
Hauptsache der Oberfürst von Blau-Weiß Land kann bei seinen Wählern punkten...
Bei einem vernünftigen smarten Netzausbau können viele E-Autos sogar helfen, den erforderlichen Ausbau von Stromprodutionskapazitäten zu reduzieren.
Millionen von Autos an das deutsche Stromnetz angeschlossen ergeben eine riesige (dezentrale) Pufferkapazität. Bei einer Rückeinspeisung in das Stromnetz kann dieses stabilisiert werden um Phasen einer Dunkelflaute zu überbrücken.
Das muss dann entsprechend (relativ hoch) vergütet werden.
Laden wäre dann sinnvollerweise bei Überschüss von Strom aus Sonne & Wind - zu günstigeren Preisen.
Wer torpediert das Ganze?
Dreimal dürt Ihr raten. Es sind dieselben großen, die Strom mit möglichst hohen Gewinnen verkaufen wollen; die selben, die weiterhin fossile Brennstoffe möglichst gewinnbringend verkaufen wollen.
Und natürlich die von deren Lobbygruppen beeinflussten Politiker, welche unter irgendeinem popolistischen Vorwand bei den Wählern dagegen Stimmung machen um bei der nächsten Wahl ein paar Prozentpunkte mehr zu bekommen.
Zudem kommen noch andere sehr wichtige und relevante Themen als Beitrag zur Reduktion der CO2 Emissionen:
- Umbau des Gebäudesektors in Richtung Reduktion von CO2 Emmissionen zur Heizung
- Reduktion von Fleischkonsum und Tierhaltung
- Reduktion von kurzlebigen Konsumgütern zugunsten von langlebigen und reparierbaren Produkten
In welchem Wahlporgramm steht das alles drin? - Wisst Ihr selber.
Wenn ich meine persönliche CO2-Emmissionsbilanz so angucke, dann sehe ich klar:
Das Auto (bis vor kurzem ein kleiner Benziner mit Real 5 l/100 km) macht(e) dort nicht den größten Teil vom Kuchen aus, sondern nur ~ 10% der gesamten jährlichen Emmissionen.
An anderer Stelle konnte ich bezogen auf meinen finanziellen Einsatz größere Einsparungen der CO2-Emissionen erzielen als durch den Umstieg von Verbrenner auf E-Fahrzeug.
Konkret: Ich habe über die letzten Jahre den Heizenergiebedarf für das 250 m² Haus hier - in dem wir mit 2 Parteien leben - von 40.000 kWh/anno auf unter 20.000 kWh/anno reduziert.
Viele der Arbeiten zur besseren Isolation des Gebäudes waren in Eigenleistung (über 3 Jahre).
Das reduziert die CO2-Emissionen schon mal gewaltig.
Wenn dann von den ~ 19.000 kWh/anno noch ein Anteil von 3000 - 4000 kWh/anno durch die installierte Solarthermieanlage bereit gestellt werden, dann ist das eine weitere Interessante Reduktion des CO2 Ausstoßes (und auch der Kosten zum Einkauf der fossilen Energie).
Und bis hierher ist es auch so, dass sich die Investitionen für die Maßnahmen allein über die eingesparte Energiekosten (derzeit noch Erdgas) von alleine bezahlt machen; zwar über einen langen Zeitraum von 8 - 12 Jahren, aber trotzdem...
Die Tatsache, dass wir bisher (immer noch) nicht auf eine Wärmepumpe umgestiegen sind hat alleine damit zu tun, dass die entsprechende Fachfirma für den Umbau meiner bestehenden Gas-Heizungsanlage bis dato noch keine Kapazitäten frei gehabt hatte.
Aber auch das kommt noch. Und auch hier wird sich das von selbst bezahlt machen (das habe ich als Ingenieur durchgerechnet) und es wird zudem für eine Wertsteigerung der Immobilie sorgen.
Die Photovoltaik auf dem Dach reduziert die Menge an Strom, die wir extern zukaufen müssen, und rechnet sich über einen Horizont von wiederum etwa ~ 12 Jahren auch wieder.
Trotzdem benötigen wir immer noch Strom aus der Steckdose weil die eigenen Stromproduktionskapazitäten Nachts und im Winter nicht ausreichen.
Daher bin ich auch Mitglied einer Genossenschaft, die erneuerbare Energien produziert und vermarktet.
Ich besitze dort über Genossenschaftsanteile einen Anteil an "Stromerzeugungskapazität" in etwa doppelt so hoch wie mein derzeitiger jährlicher Bedarf, damit wird auch der zukünftige Bedarf durch die Wärmepumpe abgedeckt sein.
Finanzieren muss ich dann noch die Netzdurchleitungsgebühren entsprechend meinem Bedarf.
Bis hierher bedeutet das alles keinen Verzicht.
Verzichten tu ich auf:
- - Inlands- und Kurzstreckenflüge ins benachbarte Ausland
auch wenn ich dienstlich dorthin unterwegs bin.
In meiner Firma bin ich der komische Kauz, der nach Südfrankreich mit den Zug fährt, obwohl fliegen so
bequem und schnell ist.
- Starke Reduktion des Fleischkonsums
- Keine Milch mehr
- Konsumzurückhaltung und lange Nutzung der Produkte (Reparatur)
- Verzicht auf neue Rennräder aus modernen Materialien; stattdessen habe ich mit altem (recycletem) Kram den gleichen Spaß (und dann auch noch bestimmt 5% länger weil ich bestimmt 5% langsamer bin als mit modernem Kram ).
- Nach Malle zum Training im Frühjahr fliege ich auch nicht, obschon ich mir das leisten könnte und denke, dass mir das sicherlich Spass machen würde.
Und trotzdem - und da gebe ich
@kokomiko2 recht - auch bei mir ist noch "Luft nach Oben".
Aber (das Propagieren von) Verzicht und Konsumzurückhaltung ist nicht populär.
Wenn man weiter Stimmung macht dagegen, dann kann man Wählerstimmen mobilisieren.
Man muss nur Versprechen:
"Mit uns gibt es keinen Klimawandel, wenn Ihr uns wählt braucht Ihr auf nix zu verzichten und alles ist Tippi-Toppi.."
Und das geht mir so richtig auf den Senkel.