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Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

Das sind bestimmt hauptsächlich französische Politiker, die den Ausbau von Wasserkraftwerken an der Somme torpedieren. Genau wie 1914. Da kann der Lindner jetzt aber echt nichts dafür.
...und was haben Windkraftanlagen in Thüringen jetzt mit Wasserkraftwerken an der Somme zu tun? Was die Somme betrifft hat die FDP doch gar nichts zu sagen.

Netter Versuch eines Ablenkungsmanövers.
Wir hatten über die deutsche Politik geredet im allgemeinen und über das Scheitern einer deutschen Regierung wegen der Blockadehaltung von (vormals) Beteiligten.

Kehren wir vor der eigenen Tür bevor wir mit dem Finger auf andere Länder zeigen.

Was für ein "Whataboutism"!
"So lange die anderen Schlimm sind, müssen wir nix unternehmen... "​

Was ist das für eine Einstellung?
 

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Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
Aber, Spaß beiseite. Mir tut der Lindner leid. Jetzt wo so viele Menschen, auch Fachkräfte bei uns in Deutschland ihre Arbeit verlieren entlässt ihn der Scholz.
Ich meine, was soll der denn jetzt machen.
Der hat doch schließlich nicht mal eine vernünftige Berufsausbildung und auch keinerlei berufliche Erfahrung. Wenn der zum Jobcenter geht kommt der bestimmt erstmal in die Kategorie „unvermittelbar“.
Naja. Vielleicht können sie ihn ja erstmal in einer Weiterbildungsmaßnahme unterkriegen.
Und dann ist auch noch die böse 5% Hürde bei Neuwahlen, au Mann der tut mir echt leid 🙄.
 
Der geht mir heute richtig auf die Kette, weil ich mir gestern ein mehrstündiges relativ aktuelles Interview mit ihm in einem Podcast (Hotel Matze) angehört habe, über das ich die ganze Zeit nachdenken muss.

Dort erzählt er davon wie er mit 19 Jahren seinen ersten gebrauchten Porsche für 80.000 Mark selbst gekauft hat und möchte den Menschen wirklich verkaufen, dass er dieses Geld neben dem Abi und dem Zivildienst auf legale Weise  ohne Unterstützung von Eltern etc. selbst verdient hat.

Seine Erzählung ist, dass dies jedem in Deutschland möglich wäre wenn er/sie nur hart arbeiten würde, weil alle jungen Menschen die selben Vorraussetzungen und Bildungschancen in unserem Land hätten. Und der glaubt das wirklich. Den hätte ich auch rausgeworfen, wenn ich mit ihm über ernsthafte Themen verhandeln müsste.
 
Du kannst mir viel vorwerfen, aber sicherlich nicht dass ich E-Autos als das alleinige Allheilmittel propagieren würde.
Ich weiß selber, dass der Ausstieg aus fossil betriebenem motorisiertem Individualverkehr nur ein (erforderlicher) Baustein von vielen ist.
  • Besserer ÖPNV wäre schon mal ein Baustein.
  • Weniger Verkehr durch organisierte Mitfahrten ein weiterer (parallel)
  • Und mehr Radfahren der nächste.
Und wo soll der Strom für die motorisierten Individualverkehr per E-Mobilität herkommen: Na klar, aus der Steckdose.

Und wie kommt er da 'rein?

Deutschland war auf einem guten Weg, erneuerbare Energien auszubauen.
Dann gab es vor 12 - 14 Jahren eine Regierung - man erinnert sich wer das war - die haben diese Entwicklung massiv torpediert und fossile Klientelpolitik betrieben.

Dadurch sind im übrigen mehrere 100.000 Arbeitsplätze in dem Sektor verloren gegangen.

Und es gibt immer noch Politiker, die den Ausbau von Produktion erneuerbarer Energien aus Wind & Sonne torpedieren.
Auch der Ausbau des Energietransport von Orten der Erzeugung (Nordsee) in den Süden des Landes wurde und wird immer noch torpediert.

Man will keine Überlandleitungen, sondern die Leitungen unter die Erde legen.
Das kostet ein Vielfaches einer Überlandleitung. Diese Kosten sollen dann per Netzentgelt auf ALLE umgelegt werden, auch auf die Leute im Norden des Landes die nix davon haben; nur damit die Leute im Süden des Landes - die sich gegen die Überlandleitungen gewehrt haben - die teueren erdverlegten Leitungen von den Kollegen aus dem Norden querfinanziert bekommen.

Hauptsache der Oberfürst von Blau-Weiß Land kann bei seinen Wählern punkten...

Bei einem vernünftigen smarten Netzausbau können viele E-Autos sogar helfen, den erforderlichen Ausbau von Stromprodutionskapazitäten zu reduzieren.

Millionen von Autos an das deutsche Stromnetz angeschlossen ergeben eine riesige (dezentrale) Pufferkapazität. Bei einer Rückeinspeisung in das Stromnetz kann dieses stabilisiert werden um Phasen einer Dunkelflaute zu überbrücken.
Das muss dann entsprechend (relativ hoch) vergütet werden.
Laden wäre dann sinnvollerweise bei Überschüss von Strom aus Sonne & Wind - zu günstigeren Preisen.

Wer torpediert das Ganze?

Dreimal dürt Ihr raten. Es sind dieselben großen, die Strom mit möglichst hohen Gewinnen verkaufen wollen; die selben, die weiterhin fossile Brennstoffe möglichst gewinnbringend verkaufen wollen.
Und natürlich die von deren Lobbygruppen beeinflussten Politiker, welche unter irgendeinem popolistischen Vorwand bei den Wählern dagegen Stimmung machen um bei der nächsten Wahl ein paar Prozentpunkte mehr zu bekommen.

Zudem kommen noch andere sehr wichtige und relevante Themen als Beitrag zur Reduktion der CO2 Emissionen:
  • Umbau des Gebäudesektors in Richtung Reduktion von CO2 Emmissionen zur Heizung
  • Reduktion von Fleischkonsum und Tierhaltung
  • Reduktion von kurzlebigen Konsumgütern zugunsten von langlebigen und reparierbaren Produkten
In welchem Wahlporgramm steht das alles drin? - Wisst Ihr selber.

Wenn ich meine persönliche CO2-Emmissionsbilanz so angucke, dann sehe ich klar:
Das Auto (bis vor kurzem ein kleiner Benziner mit Real 5 l/100 km) macht(e) dort nicht den größten Teil vom Kuchen aus, sondern nur ~ 10% der gesamten jährlichen Emmissionen.

An anderer Stelle konnte ich bezogen auf meinen finanziellen Einsatz größere Einsparungen der CO2-Emissionen erzielen als durch den Umstieg von Verbrenner auf E-Fahrzeug.

Konkret: Ich habe über die letzten Jahre den Heizenergiebedarf für das 250 m² Haus hier - in dem wir mit 2 Parteien leben - von 40.000 kWh/anno auf unter 20.000 kWh/anno reduziert.
Viele der Arbeiten zur besseren Isolation des Gebäudes waren in Eigenleistung (über 3 Jahre).
Das reduziert die CO2-Emissionen schon mal gewaltig.
Wenn dann von den ~ 19.000 kWh/anno noch ein Anteil von 3000 - 4000 kWh/anno durch die installierte Solarthermieanlage bereit gestellt werden, dann ist das eine weitere Interessante Reduktion des CO2 Ausstoßes (und auch der Kosten zum Einkauf der fossilen Energie).

Und bis hierher ist es auch so, dass sich die Investitionen für die Maßnahmen allein über die eingesparte Energiekosten (derzeit noch Erdgas) von alleine bezahlt machen; zwar über einen langen Zeitraum von 8 - 12 Jahren, aber trotzdem...

Die Tatsache, dass wir bisher (immer noch) nicht auf eine Wärmepumpe umgestiegen sind hat alleine damit zu tun, dass die entsprechende Fachfirma für den Umbau meiner bestehenden Gas-Heizungsanlage bis dato noch keine Kapazitäten frei gehabt hatte.
Aber auch das kommt noch. Und auch hier wird sich das von selbst bezahlt machen (das habe ich als Ingenieur durchgerechnet) und es wird zudem für eine Wertsteigerung der Immobilie sorgen.

Die Photovoltaik auf dem Dach reduziert die Menge an Strom, die wir extern zukaufen müssen, und rechnet sich über einen Horizont von wiederum etwa ~ 12 Jahren auch wieder.

Trotzdem benötigen wir immer noch Strom aus der Steckdose weil die eigenen Stromproduktionskapazitäten Nachts und im Winter nicht ausreichen.
Daher bin ich auch Mitglied einer Genossenschaft, die erneuerbare Energien produziert und vermarktet.
Ich besitze dort über Genossenschaftsanteile einen Anteil an "Stromerzeugungskapazität" in etwa doppelt so hoch wie mein derzeitiger jährlicher Bedarf, damit wird auch der zukünftige Bedarf durch die Wärmepumpe abgedeckt sein.
Finanzieren muss ich dann noch die Netzdurchleitungsgebühren entsprechend meinem Bedarf.

Bis hierher bedeutet das alles keinen Verzicht.

Verzichten tu ich auf:
  • - Inlands- und Kurzstreckenflüge ins benachbarte Ausland
auch wenn ich dienstlich dorthin unterwegs bin.​
In meiner Firma bin ich der komische Kauz, der nach Südfrankreich mit den Zug fährt, obwohl fliegen so​
bequem und schnell ist.​
  • Starke Reduktion des Fleischkonsums
  • Keine Milch mehr
  • Konsumzurückhaltung und lange Nutzung der Produkte (Reparatur)
  • Verzicht auf neue Rennräder aus modernen Materialien; stattdessen habe ich mit altem (recycletem) Kram den gleichen Spaß (und dann auch noch bestimmt 5% länger weil ich bestimmt 5% langsamer bin als mit modernem Kram ;) ).
  • Nach Malle zum Training im Frühjahr fliege ich auch nicht, obschon ich mir das leisten könnte und denke, dass mir das sicherlich Spass machen würde.

Und trotzdem - und da gebe ich @kokomiko2 recht - auch bei mir ist noch "Luft nach Oben".

Aber (das Propagieren von) Verzicht und Konsumzurückhaltung ist nicht populär.
Wenn man weiter Stimmung macht dagegen, dann kann man Wählerstimmen mobilisieren.
Man muss nur Versprechen:
"Mit uns gibt es keinen Klimawandel, wenn Ihr uns wählt braucht Ihr auf nix zu verzichten und alles ist Tippi-Toppi.."​

Und das geht mir so richtig auf den Senkel.
Spitzen-Beitrag zu dem Thema, Chris. :daumen:
 
Der geht mir heute richtig auf die Kette, weil ich mir gestern ein mehrstündiges relativ aktuelles Interview mit ihm in einem Podcast (Hotel Matze) angehört habe, über das ich die ganze Zeit nachdenken muss.

Dort erzählt er davon wie er mit 19 Jahren seinen ersten gebrauchten Porsche für 80.000 Mark selbst gekauft hat und möchte den Menschen wirklich verkaufen, dass er dieses Geld neben dem Abi und dem Zivildienst auf legale Weise  ohne Unterstützung von Eltern etc. selbst verdient hat.

Seine Erzählung ist, dass dies jedem in Deutschland möglich wäre wenn er/sie nur hart arbeiten würde, weil alle jungen Menschen die selben Vorraussetzungen und Bildungschancen in unserem Land hätten. Und der glaubt das wirklich. Den hätte ich auch rausgeworfen, wenn ich mit ihm über ernsthafte Themen verhandeln müsste.
Der Punkt ist allerdings, dass nicht nur er das annimmt. Der Zulauf, den populistische, radikale Parteien und Gruppen auf der ganzen Welt erhalten, kommt nicht von ungefähr. Diese Gruppen eint ein bedenkliches Bild schwacher Gruppen, das u. a. genau mit solchen Gesellschaftsbildern zu tun hat. Die Abwertung von Wohnungslosen oder Langzeitarbeitslosen etwa sind Ausdruck solcher Perspektiven.
In stark sozialstaatlich geprägten Gesellschaften befremdet eine solche Haltung (noch), in individualistischen (z. B. USA) hingegen ist es eher die Normalität. Schon vor etlichen Jahren hat eine Arbeit der Böckler-Stiftung dokumentiert, dass das dt. Sozialstaatsverständnis sich verändert. Die aktuellen Diskussionen um die Gewährung des Bürgergeldes zeigen m. E. sehr eindrücklich, wie weit die o. g. Perspektiven bereits in bürgerliche Milieus vorgedrungen sind. Auch die immer wieder vorgetragene Forderung nach einer Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters ignoriert bspw. gekonnt lange bekannte Erkenntnisse der Bildungsforschung (u. a. Pisa), aber auch der Kriminologie.
Die parallel ausgetragene und teils damit verknüpfte Debatte um den Zuzug von Migranten spitzt die Situation noch zu.
Das kann man alles gut finden, jedoch wird damit letztlich ein ständisches Gesellschaftssystem gestützt. Fatalerweise verfangen die Parolen gerade auch in solchen Milieus, für die die Apologeten dieser Positionen wenig zu bieten haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon vor etlichen Jahren hat eine Arbeit der Böckler-Stiftung dokumentiert, dass das dt. Sozialstaatsverständnis sich verändert.
Inwiefern verändert sich das Sozialstaatverständnis? Ich habe das Gefühl die Abwertung von Migranten, Sozialhilfeempfängern usw. ist schon immer da gewesen. Außerdem zeigt sich auch schon sehr lange sehr deutlich, dass sich dieses Milieu stark reproduziert und sich Auswüchse in Subkulturen bilden, wenn das Bildungssystem den Problemstellungen nicht nach kommt. Diese Umstände komplett zu ignorieren (wie es hier scheinbar Lindner tut) kann doch nur auf kompletter Uninformiertheit beruhen (was ich nicht glaube) oder mit ganz bestimmten Absichten zusammen hängen.
 
Inwiefern verändert sich das Sozialstaatverständnis? Ich habe das Gefühl die Abwertung von Migranten, Sozialhilfeempfängern usw. ist schon immer da gewesen. Außerdem zeigt sich auch schon sehr lange sehr deutlich, dass sich dieses Milieu stark reproduziert und sich Auswüchse in Subkulturen bilden, wenn das Bildungssystem den Problemstellungen nicht nach kommt. Diese Umstände komplett zu ignorieren (wie es hier scheinbar Lindner tut) kann doch nur auf kompletter Uninformiertheit beruhen (was ich nicht glaube) oder mit ganz bestimmten Absichten zusammen hängen.

Diese Veränderung lässt sich mindestens auf die Schröder-Jahre (Stichwort: Agenda 2010) zurückführen, als der Sozialstaat grundlegend umgebaut wurde. Davon tangiert waren im erheblichen Maße die verschiedenen Sozialen Dienste. Die Entwicklung hin zum sog. aktivierenden Sozialstaat begann. Damit verbunden waren und sind bspw. Sanktionsmechanismen, die "Aktivierung" von Langzeitarbeitslosen usw. usf.
Bei Interesse kannst Du Dir auch mal diesen Beitrag ansehen, es gibt aber auch noch zig andere zu dem Thema.

Wie auch immer, man kann der Auffassung sein, dass solche Maßnahmen notwendig waren/sind (mittlerweile wird die Agenda 2010 ja in konservativen Parteien als richtiger Schritt gewürdigt) oder eine andere Auffassung vertreten. In jedem Fall aber hat sich seitdem die Sicht auf schwache Gruppen verändert und die gesellschaftlich-politische Debatte in dieser Hinsicht eine Zuspitzung erfahren. Nicht von ungefähr wird - m. E. - seit längerer Zeit massiv Stimmung ggü. Transfergeldempfängern erzeugt, die schon historisch gut etablierte Vorurteile über die "Arbeitsfaulen" wieder aktualisiert. Im Übrigen sind wir damit in bester Gesellschaft. Weltweit sind politische Entwicklungen zu beobachten, in denen der Sozialstaat massiv abgebaut wird (bspw. Argentinien).

Vorurteile ggü. Minderheiten, Deklassierten usw. wurden schon immer vertreten. Bedenklich erscheint mir jedoch, dass solche autoritären Positionen - zumindest ist das meine Wahrnehmung für Deutschland - zunehmend in bürgerliche Gruppen vordringen und von etablierten politischen Parteien geteilt werden. Die Massivität, mit der von einigen Akteuren z. B. die Zuwanderung als Schlüssel aller Probleme proklamiert wird, oder die Nonchalance, mit der über Deportationen gesprochen wird, beunruhigen mich - und zwar deutlich mehr als vor 20 Jahren.
 
Vorurteile ggü. Minderheiten, Deklassierten usw. wurden schon immer vertreten. Bedenklich erscheint mir jedoch, dass solche autoritären Positionen - zumindest ist das meine Wahrnehmung für Deutschland - zunehmend in bürgerliche Gruppen vordringen und von etablierten politischen Parteien geteilt werden. Die Massivität, mit der von einigen Akteuren z. B. die Zuwanderung als Schlüssel aller Probleme proklamiert wird, oder die Nonchalance, mit der über Deportationen gesprochen wird, beunruhigen mich - und zwar deutlich mehr als vor 20 Jahren.
Naja, die Politik wird populistischer. Das dürfte der Anfang gewesen sein, Wahlkampf in Hessen 1999.
https://www.spiegel.de/fotostrecke/roland-koch-kampagne-gegen-den-doppelpass-fotostrecke-143391.html
Das ist jetzt 25 Jahre her.
 
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Naja, die Politik wird populistischer. Das dürfte der Anfang gewesen sein, Wahlkampf in Hessen 1999.
https://www.spiegel.de/fotostrecke/roland-koch-kampagne-gegen-den-doppelpass-fotostrecke-143391.html
Das ist jetzt 25 Jahre her.
Das bezweifle ich nicht und kann mich selbst an die ganzen Kampagnen gut erinnern. Das Zündeln mit feindseligen Parolen war schon immer Teil des politischen Repertoires.

Allein, ich sehe mittlerweile eine deutlich andere Dimension. Eine rechtsextreme Partei hätte vor 20 Jahren Schwierigkeiten gehabt, sich zu etablieren. Das zeigen ja auch die verschiedenen Mobilisierungsversuche. In anderen Ländern war es da schon anders.
Nach meinem Dafürhalten erleben wir eine massive Polarisierung auf Bundes- wie auf Länderebene sowie international, an deren Ende u.a. die AFD als Regierungspartner auf der Regierungsbank sitzen könnte. Und dann wird man sich noch umschauen.
 
Diese Veränderung lässt sich mindestens auf ....
Hmm, ich glaube, dass wichtiger als diese ewigen eigentlich nur für Schuldzuweisungen genutzten Rückblicke die wichtige und richtige Erkenntnis wäre, dass in den vergangenen 50 Jahre alle Politiker unabhängig voneinander und ihrer Couleur und trotzdem in der Auswirkung gemeinsam auf allen verschiedenen politischen Feldern nur teilweise sehr hirnlos rumgedoktert und verschlimmbessert haben. Das führt nun zu manchmal nicht mehr ohne große Einschnitte umsetzbare Lösungen für die Zukunft und leider sind alle politischen Parteien in Ihrer angestammten, nicht mehr zeitgemäßen Klientelpolitik gefangen und damit mehrheitlich bewegungslos. Neuere Partien punkten deshalb damit, dass sie gar keine echten Konzepte und Lösungen vorstellen zu brauchen und das sinnbefreite Meckern alleine schon für viele Stimmen ausreicht.

Was wir dringend brauchen sind neue und tragfähige Lösungen für die Zukunft, wie z.B. Subventions- und Steuergerechtigkeit. Heißt, dort wo produziert wird müssen auch von internationalen Unternehmungen die Unternehmenssteuern abgeführt werden und nur wenn das auch erfolgt darf es überhaupt Standortsubventionen geben.

Subventionen dürfen nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet werden sondern müssen an Arbeitsplätze, deren Erhalt oder eine für die Gemeinschaft wirksame Wertschöpfung (z.B. höhere Löhne oder Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, geringere Umweltbelastung) geknüpft sein. Werden vereinbarte Ziele nicht erreicht, müssen Subventionen dann auch wieder zurückbezahlt werden.

Gewerbesteuern müssen überall gleich hoch sein, damit diese Hauptsitzverlegung in "Gewerbe-Steuerparadise" aufhört und Kommunen, welche die "Last" der Industrie und Betriebe tragen auch die entsprechenden Einnahmen erhalten.

Allerdings fehlt in der Bevölkerung für das Verständnis solcher Lösungen sehr deutlich an politischer Bildung. Hier müssen die Medien zuerst Ihrem Bildungsauftrag wieder nachkommen, denn dass große Teile der Bevölkerung heute die Medien als nicht vertrauenswürdig einschätzen und dann auf alternative Fakten reinfallen ist ein absolutes politisches und gesamtgesellschaftliches NoGo, ja eigentlich eine Bankroterklärung.
 
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Hmm, ich glaube, dass wichtiger als diese ewigen eigentlich nur für Schuldzuweisungen genutzten Rückblicke [...]

Ich habe keine Schuldzuweisungen vorgenommen, sondern eine Frage, die an mich gerichtet war, beantwortet.

Ansonsten teile ich Deine Analyse, unterstreiche insbesondere den letzten Absatz.
 
....
Allerdings fehlt in der Bevölkerung für das Verständnis solcher Lösungen sehr deutlich an politischer Bildung. Hier müssen die Medien zuerst Ihrem Bildungsauftrag wieder nachkommen, denn dass große Teile der Bevölkerung heute die Medien als nicht vertrauenswürdig einschätzen und dann auf alternative Fakten reinfallen ist ein absolutes politisches und gesamtgesellschaftliches NoGo, ja eigentlich eine Bankroterklärung.

Deshalb will ja auch eine Partei wie die Asis Fon Deutschland als erstes den öffentlich rechtlichen Rundfunk schleifen, damit sie noch besser Ihre Desinformation verbreiten können.


Was mich aber gestern erschreckt hat war das Interview in der ARD mit "Alice Für Deutschland" im Brennpunkt (zur Regierungskrise) wo die Frau mit verquirltem Mist übelste Propaganda betrieben hatte - und das unwidersprochen vom Interviewer.

Sie hatte ernsthaft gefordert für niedrige Strompreise wieder schnellstmöglich Atomkraft einzuführen.

"Schnellstmöglich" beim Bau eines neuen AKW bedeutet irgendwas zwischen 10 - 15 Jahren bis das ans Netz gehen kann; von daher ist das schonmal Quatsch mit Sauce.

Und die Kosten:

Hinkley Point C: Strom aus neuem britischem Atomkraftwerk kostet über 15 Cent pro Kilowattstunde. „Die Kosten für den erzeugten Strom aus dem neuen britischen Atomkraftwerk Hinkley Point C werden zum geplanten Start deutlich über 15 ct/kWh und damit weit über dem Markt-Strompreis liegen“

Quelle: iwrpressedienst.de​

Im Vergleich dazu: Strom aus Windenergie kostet nicht einmal die Hälfte.

Also Inhaltlich hat die Tante übelsten Mist erzählt, diese Erzählung aber in populistischer Manier so vorgetragen als wären alle anderen die Lügner (Lügenpresse) um dann als "Wir wissen alles Besser - Partei" zu glänzen.

Es hat schon einen Grund, warum die Bosse der großen deutschen Energieunternehmen von Atomenergie nichts mehr wissen wollen.

Und der Moderator / Interviewer war nicht in der Lage diesen Schwachsinn als solchen zu entlarven.
 
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