Und ob! Vor allem bekommt man Wissen vermittelt, welches nötig ist, um sich in die Menschen von damals hineinzuversetzen. Und schon sind wir wieder bei dem Schlüsselbegriff Empathie. Wie würden wir über deutsche Schuld und Verantwortung denken, wenn unsere komplette Familie erbärmlich in den Gaskammern ermordet worden wäre. Ich wollte irgendwann ganz genau wissen, was damals alles passiert ist. Dies war sehr schmerzlich und so manche Dokumentation konnte ich mir nur in Etappen anschauen, weil ich es nicht mehr ertrug. So viel Perversität lag vollkommen außerhalb meines Denkens.
Der einzige Sinn (wenn man das überhaupt so betiteln kann) ist, dass so etwas oder auch nur annähernd ähnliches, niemals wieder passieren darf. In Deutschland haben wir dies alle durch unsere politische Haltung, unser korrektes und respektvolles Verhalten gegenüber allen anderen in der Hand.
Man sollte auch eine pauschale Verurteilung oder Schuldzuweisung der damaligen deutschen Bevölkerung vermeiden. Es gibt hier nicht nur Gut oder Böse. Die Erziehung und Lebensumstände Anfang des 20. Jahrhunderts waren vollkommen anders, was man sehr beeindruckend im Film
Das weiße Band geschildert bekommt. Niemand von uns weiß, ob er den Mut gehabt hätte Widerstand zu leisten. Denn im Gegensatz zu heute, hatte Zivilcourage eine vollkommen andere Wertigkeit (was, wie schon erwähnt, sehr gut in der
Gedenkstätte deutscher Widerstand / Bendlerblock dokumentiert ist).
Aber ohne Wissen über die Vergangenheit, kann man nichts für die Zukunft lernen. Daher haben alle Mahnmale, Denkmäler, Gedenkstätten, Museen etc. eine dringende Daseinsberechtigung. Vor allem für kommende Generationen!
So, jetzt schwing' ich mich aber mal aufs Rad...
