Das ist halt Opium für das Volk! Den Driss zahlen wir auch noch alle mit der Demokratieabgabe (oder wie war noch mal der Framingbegriff für die GEZ?) mit.
Dito, nur über die gewöhnlichen Steuern, Heerschaaren von Kulturschaffenden (dieser DDR-Begriff trifft das Wirken etlicher mehr, als Künstler), die jetzt auch alle nach Staatsknete schreien. Herr im Himmel: Wer Künstler wird, weiß doch eigentlich schon im vorhin, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, man ein prekäres Leben wählt. Bisher alle aus dem Bereich, mit denen ich beruflicherseits in meinem Kunstbetrieb fernen Beruf Gelegenheit zum Gespräch hatte, gaben das auch gleich zu. Und selbst ein anerkannter, bekannter und imo auch fähiger Künstler wie der Anatol (mit ihm hatte ich wohlgemerkt nicht beruflich zu tun, aber mal an seinem Atelier im Museum Hombroich gesprochen), hat halbtags immer noch als Polizist gearbeitet.
Was für ein Mumpitz. Auf das unsinnige GEZ - Gebashe möchte ich gar nicht erst eingehen.
Aber zu Deinen Ausführungen hinsichtlich derjenigen, die mit Kunst ihren Lebensunterhalt bestreiten, möchte ich doch ein paar Worte sagen.
Meine Branche (Konzertbetrieb im sog U-Musik-Bereich) war die erste, die - zum guten Teil auf eigenes Risiko noch vor den vielerorts verspäteten ordnungsamlichen Verfügungen - den Betrieb komplett eingestellt hat und wird wohl zusammen mit relativen Exoten die letzte sein, die ihre Tätigkeit wieder wird aufnehmen können. Das Prekariat haben wir alle nicht gewählt und befinden uns auch zum Glück unter normalen Umständen nicht darin (2019 sah das für die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft so aus: Gesamterwerbstätige 1.695.923; Kernerwerbstätige 1.195.035 (70,5 %), Geringfügig Erwerbstätige500.888 (29,5 %). Quelle
https://www.kultur-kreativ-wirtscha...-eckdaten-kuk.pdf?__blob=publicationFile&v=10 - Seite 12)
Sofern wir weiter über konkrete Zahlen sprechen wollen, schau gern mal zum Beispiel hier:
http://www.miz.org/downloads/dokumente/991/2020_Initiative_KKW_Kurzpaper_Betroffenheit_Corona.pdf
In dem ersten erwähnten Bericht heißt es zB auf Seite 7 für die Musikwirtschaft:
(Es ) "werden Umsatzeinbußen von 1,6(milder Verlauf) bis5,1Mrd. €(gravierender Verlauf)erwartet. Das würde bedeuten, dass 19 bis 59 Prozent der jährlichen Umsätze wegfallen. Diese zu erwartenden Umsatzausfälle sind besonders dramatisch vor dem Hintergrund, dass in der Musikwirtschaft 23.100 Mini-Selbstständige und 15.400 geringfügig Beschäftigte arbeiten. Vergleichbare Hochrechnungen wurden den Ver-bänden der deutschen Musikwirtschaft gemacht und beziehen sich auf eine Dauer von sechs Monaten. Die Gesamtsumme der zu erwartenden Umsatzeinbußen liegen demnach bei rund 5,5 Mrd.Euro."
Künstler sind wir auch bei weitem nicht alle. Angefangen bei der damit symbiotischen Gastronomie über die gesamte mit einem Konzert verbundene Logistik bis hin zu den tatsächlichen Künstlern stehen wir jetzt alle vor einem wirtschaftlichen Dürrejahr. Mir persönlich fehlt durch bis Ende August abgesagte Veranstaltungen jetzt schon ein beachtlicher Teil meiner üblichen Jahreseinkünfte. Und aktuell gehe ich nicht davon aus, dass ich in diesem Jahr noch Konzerte werde durchführen können.
Die staatliche Soforthilfe nützt da zunächst bei den meisten Akteuren recht wenig, da ein freischaffender Tontechniker oder Gitarrist üblicherweise recht geringe Betriebsausgaben hat - und die Soforthilfe nichtmals zur Sicherung der Krankenversicherungsbeiträge, geschweige denn für Brötchen genutzt werden kann. Die von der Kulturstaatsministerin angekündigte Hilfe für MusikerInnen durch die Zahlung von Ausfallhonoraren beschränkt sich bislang auf vom Bund geförderte Kulturinstitutionen, also grds. eher den Bereich der sog. E-Musik. Aktuell bleibt einem guten Teil meiner Kolleginnen und Kollegen, GeschäftspartnerInnen, FreundInnen etc. letztlich nur die Grundsicherung, also Hartz IV. Und da muss meines Erachtens tatsächlich nachgebessert werden. Ich bin da aber zuversichtlich.