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Der große Viscount/Lambert-Thread

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ach ja, ich kannte mal einen mit nem freund, der wirklich ne spinne in so ner palme gefunden hat! soviel zum thema urbane legenden ;) :lol:

den kennt jeder. darum geht's ja.
zu den naben: ich werf die nicht weg. und wenn ich eines tages über einen tollen satz felgen stolpere, werden die eingespeicht. soll ja was meditatives haben.
 

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Re: Der große Viscount/Lambert-Thread
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Neee, das mit dem technisch-minderwertig ist so wie die Spinne in der Yucca-Palme. Die Original-Naben der Lambert/Viscount-Räder waren gekapselt, ich tausche also in Wahrheit hochwertiges Zukunftsmaterial gegen Schrott von Vorgestern aus. Die Naben des "neuen" Laufradsatzes sind Normandy Hochflanschnaben von 1977, passen also zumindest zeitlich.

Ich schrieb nicht, Lambert-Räder wären minderwertig in technischer Hinsicht, sondern empfahl, sich einem anderen Herstzeller zuzuwenden, wenn über die Masse herausragend hohe Qualität im Mittelpunkt des Interesses steht.

Die Räder haben so viele Besonderheiten, einige wirklich gute, andere wirklich schräge Geschichten. Von der Death Fork angefangen über die gerne mal gebrochenen Tretlagerwellen zwischen den gekapselten Lagern (in den 70ern!) bis zu den mit dem "V" gelabelten stets verlorenen Staubschutzkappen der Pedale, eines der seltensten Teile der Radsportgeschichte. :D

Bereits in den frühen 30er (vielleicht sogar in den 20er Jahren) verwendete Chater-Lea Dichtungen in seinen Lagern, wobei ich mit diesem Hersteller wirklich herausragende Qualität benannt habe. Lambert war, wie ich bereits geschrieben habe, ein Kuriosum und eine tragische Episode der britischen Radbaugeschichte.

Ich habe mich einige Zeit damit beschäftigt, dann mich jedoch anderen Dingen zugewendet. "Grandioses Scheitern" allein ist zu wenig, um mich bei Interesse zu halten. Mein Lambert hatte ich mir aus England mitgebracht (meine Tante hatte es in der Nachbarschaft für mich ergattert), den zweiten Rahmen, der sich sich später als defekt herausstellte, von einem Freund zugeschickt bekommen, nachdem damals mein Interesse für diesen Hersteller aufgeflammt war und ich mich verpflichtet sah, alles und jedes von und zu Lambert zu kaufen. Von einem Vertrieb der Räder in Deutschland weiß ich nichts, kann aber in meinen Prospekten nachsehen, ob sich dort ein Hinweis auf eine Handelsvertretung findet. Ein Vorteil der Lambert-typischen "Markierungs-Manie" ist, daß viele der Markungen mit Hilfe von einfachen Aufklebern oder bedruckten Metallscheiben geschahen, die mit einigem Geschick leicht zu reproduzieren wären. So fehlen meinen Schnellspannern bis heute die Aufkleber (oder bedruckten Metallscheiben, wie sie auch als Einleger in die Kappen meiner Pedale verwendet wurden) an den Stirnflächen der Exzentergehäuse. In die Gußform der Hebel (eine eher mäßige Campa-Kopie mit "D"-förmigem Knebel an der Gegenmutter) dagegen wurde unverlierbar der Name "Lambert" eingraviert - immerhin.
 
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Ich werde wohl den 27“er Laufradsatz austauschen, da ich netterweise seit geraumer Zeit einen 28“er Satz mit ähnlichen Hochflanschnaben und Weinmann-Felgen von einem alten verunfallten Gitane hier stehen habe.
Warum eigentlich, wenn ich mal fragen darf ? Ich bin ja großer 27"-Fan (wie gesagt, auch ich habe ein Faible für 'failed innovations' :D), aber davon abgesehen sind 27"-Laufräder zwischen etwa 1930 und mindestens 1980 absolut typisch für englische Renn- und Sporträder - ein britisches 'Lightweight' hatte 27", basta. Alles andere waren bloß Importe vom Kontinent ... :cool: Insofern ist diese Radgröße aus meiner Sicht ein "konstitutives Element" dieses Rades. Und noch bekommt man Reifen dafür, daran scheitert es also nicht.
Und ich finde persönlich, dass man den Unterschied durchaus sieht - 27"-Räder wirken für mein Auge immer viel eleganter und besser proportioniert (außer bei ganz kleinen Rahmengrößen).
 
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Das Original-Hinterrad hat lockere und verbogene Speichen, ich denke, da ist ein Neueinspeichen kaum zu vermeiden. Ich habe daher mal kurz das Austausch-Vorderrad eingebaut & festgestellt, dass der Unterschied an den Bremsbacken ca. 1cm beträgt, für mich also weder optisch noch technisch groß ins Gewicht fällt. Ich werde mich aber mit den Originallaufrädern beschäftigen, da ich die gekapselten Naben interessant finde. Ein späterer Rücktausch ist daher nicht ausgeschlossen.
Ich habe allerdings nicht den Hauch einer Ahnung, welcher Zahnkranz da verbaut ist, sieht für mich nicht nach 0815 aus, aber ich bin ja auch recht ahnungslos. Ich werde davon mal ein Detailbild einstellen. Die jetzige Abstufung ist der für Holland typische Maiskolben, in Kombination mit meinen Beinen ist das nicht unbedingt l'Eroica-tauglich. Wobei ich auch nicht fragen werde, ob man mit dem Crane-Schaltwerk auch 32er-Ritzel schalten kann. ;)
 
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aber es gibt doch wohl nur noch 32-630 in Deutschland frei erhältlich, mit viiiiel glück noch 28-630, aber was ist mit "Rennradreifen", also 23(-25)-630??
ich hatte an meinem Kettler 25-630er Reifen und habe keinen Ersatz gefunden. fahr jetzt halt die hässlichen 32er.
so gesehen kann ich tevio nur zustimmen, ich würd auch auf "zukunftsträchtigeres" material umsteigen, vor allem wenn das radl gefahren werden soll.
 
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aber es gibt doch wohl nur noch 32-630 in Deutschland frei erhältlich, mit viiiiel glück noch 28-630, aber was ist mit "Rennradreifen", also 23(-25)-630??
Nö - den Conti Ultra Sport in 28 mm gibt es ganz regulär und überall: http://www.conti-online.com/generat.../rennradreifen/ultrasport/ultra_sport_de.html .

ich hatte an meinem Kettler 25-630er Reifen und habe keinen Ersatz gefunden. fahr jetzt halt die hässlichen 32er.
Da gibt es welche von Cheng Shin, mit hellen Flanken: https://ssl.delti.com/cgi-bin/radlreifen.pl?page=details&itemID=BCDE-196-085001&artikelname=Reifen%20Cheng%2025-630%20%2827x1%29 . Wie die vom Profil her aussehen, weiß ich nicht - ich denke, ich werde mal probehalber welche bestellen.
Wohl eher schwer zu bekommen sind die schönen Panaracer Pasela in 27 x 1" (mit Pannenschutz): http://www.calhouncycle.com/productcart/pc/viewPrd.asp?idcategory=103&idproduct=1380 - für die L'Eroica würde ich es aber zumindest mal versuchen (ich kenne sogar Leute, die sich extra für dieses Event Cross-Schlauchis bei Dugast in Belgien haben herstellen lassen ... :D).

so gesehen kann ich tevio nur zustimmen, ich würd auch auf "zukunftsträchtigeres" material umsteigen, vor allem wenn das radl gefahren werden soll.
Na ja, aber mit dem Argument kannst Du gerade von diesem sehr speziellen Rad so ziemlich alle Teile abschrauben und durch gängigere ersetzen ... :rolleyes: Es geht doch gerade um die Besonderheiten, und das Ungewöhnliche - das macht den Reiz aus, und das entspricht vor allem dem Geist der L'Eroica.
Für den Alltagsgebrauch würde ich so ein Rad nicht wählen, das wäre a) Quatsch und b) zu schade.
 
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Hmmm,

wie selbstmöderisch ist die Gabel denn nun wirklich.... :ka:

Wenn Du Dich an einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau machen möchstest, müßte die Gabel ja streng genommen an ihrem Platz verbleiben, wäre doch ihr Austausch sozusagen der erste "Sündenfall"... :eek:

Gleiches gälte dann auch für die Laufräder. Da würde ich doch dann ebenfalls den steinigen Weg wählen, die Dinger wieder aufzuarbeiten und nach passenden Reifen Ausschau halten (Panaracer wäre wohl mein Favorit)... :o

Spannenden Projekt jedenfalls, mal sehen wie es sich so entwickelt... :cool:

historisch korrekte Grüße

Martin
 
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Das Radl wurde ja offensichtlich schon bewegt ohne dass in den letzten 30 Jahren die Gabel gebrochen ist. Was sagt uns das?
L'Eroica ist natürlich nochmal eine andere Nummer. Das ist genau die Gelegenheit, bei der man keinen Gabelbruch gebrauchen kann, mal unabhängig von der Gefahr des Sturzes.
 
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Das Radl wurde ja offensichtlich schon bewegt ohne dass in den letzten 30 Jahren die Gabel gebrochen ist. Was sagt uns das?
Wenig bis gar nichts, fürchte ich, so lange man die "Vor-Nutzung" nicht kennt. Wenn z.B. auf diesem Rad immer nur ein leichtgewichtiger Fahrer auf glatten Straßen entspannt dahingerollt ist, ist die Gabel nie in ihren (potentiellen) Grenzbereich gekommen.
Es kann natürlich auch ganz anders sein, und es kann auch sein, dass diese ganze Gabelbruchgeschichte auf einem Mißverständnis beruhte oder aufgebauscht worden ist (da reicht ja ein einziger spektakulärer Fall), aber da ich selber gegenüber Aluminium auch eher mißtrauisch bin, würde ich in diesem Fall doch eher "konservative" Maßstäbe anlegen.
L'Eroica ist natürlich nochmal eine andere Nummer. Das ist genau die Gelegenheit, bei der man keinen Gabelbruch gebrauchen kann, mal unabhängig von der Gefahr des Sturzes.
Das sehe ich auch so - hier würde ich ebenfalls für einen (temporären) Tausch der Gabel plädieren. Man möchte die Tour ja schließlich heil und auf zwei Rädern beenden ...
 
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Im übrigen gibt es ja auch die Diskussion um die AVA-Death-Stems, also die hinten offenen AVA/ATAX/Phillippe-Vorbauten ohne dass ich je im Netz oder realiter einen gebrochenen Vorbau gesehen habe aber sehr wohl einige dieser Vorbauten welche jahrelang benutzt wurden ohne zu brechen.
Zumindest in diesem Fall scheint es typische Ami-Hysterie zu sein.
 
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Ich hab' hier noch einen Sattel namens "Viscount Titanium". Der ist wirklich schick und zwar sichtbar nicht neu, aber in gutem Zustand. Wenn jemand ein besser dazu passendes Rad als mein Caad3 hat, gebe ich ihn im Austausch für irgendeinen anderen halbwegs kommoden Rennsattel gerne her.
 
AW: Der große Viscount/Lambert-Thread

Ich hab' hier noch einen Sattel namens "Viscount Tithttp://www.rennrad-news.de/forum/newreply.php?do=newreply&p=1788301anium". Der ist wirklich schick und zwar sichtbar nicht neu, aber in gutem Zustand. Wenn jemand ein besser dazu passendes Rad als mein Caad3 hat, gebe ich ihn im Austausch für irgendeinen anderen halbwegs kommoden Rennsattel gerne her.

Ich denke, dass es sich um eine komplett andere Firma namens Viscount handelt. Im BMX-Bereich gibt es eine ganze Batterie von so gelabelten Produkten, hauptsächlich aber Sättel in unterschiedlichsten Formen und Farben.
Am Aerospace Pro waren unterschiedliche Sättel verbaut. Ursprünglich wohl ein "Lambert Racing Type", aber es gab auch Modelle mit einem Middlemore Sattel mit seitlicher Lochung, der dem Ideale recht ähnlich sah. Ich tendiere bei meinem Rad zu einem Brooks, hauptsächlich deshalb, weil mir nix Besseres bzw. Passenderes einfällt. :confused:
 
Macht euch mal keine Sorgen um die Gabel! Die originale Innenlagerwelle ist ein größeres Problem.

Im Herbst jumpe ich vom Bürgersteig auf die Fahrbahn, weil ich noch schnell vor dem an der Haltestelle stehenden Bus auf die Strasse will. Normales aufsetzen, aber irgendwie trete ich ins leere. Mein rechter Fuß schleift über den Asphalt. Irgendwas rumpelt wie der rostige Auspuff unterm Opel A Kadett. Und meiner einer taumelt wie nach ner Buttel Küstennebel über die Busspur. Mit den Eiern auf dem Oberrohr und der Brust auf dem Lenker ist der Aufschlag auf der Bordsteinkante unvermeidlich. Der Busfahrer fährt langsam und lächelnd an mir vorbei.

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Die Innenlagerwelle ist wie vieles andere an diesem Bike billig gemacht. Jeder Student einer technischen Fachrichtung lernt im Grundstudium/Bachelor dass scharfe Kanten und Absätze an Wellen zwingend zu vermeiden sind. Der Vierkant wurde einfach plan ohne Rundung abgefräst. Das führt zu hohen Kerbspannungen. Das zweite Bild könnte in jeder Veranstaltung zur Kostruktionslehre oder Werkstofftechnik als mahnendes Beispiel Verwendung finden. Die dunkelgrauen Bereiche zeigen eine bogenförmige Ausbreitung des Risses vom Vierkant aus. Zwei Seiten waren schon fast bis zur Bohrung durch. Das wird der Bereich sein in dem die Kurbel das größte Drehmoment in die Welle einleitet. Die hellgrauen Bereiche sind die sog Restbruchfläche die dann durch das Aufsetzen auf der Strasse und dem Versagen der Welle entstanden ist. Also aus Sicherheitsgründen RAUS MIT DER INNENLAGERWELLE!

Bei der originalen Kurbel benötigt man eine 17mm Welle ohne Absätze und mit 122mm Länge. ISO Vierkant! Bei JIS Vierkant verkürzt sich die benötigte Wellenlänge um 3mm.
 
Macht euch mal keine Sorgen um die Gabel! Die originale Innenlagerwelle ist ein größeres Problem.
Uff ! Freut mich, dass Du diese (weitere) kleine konstruktive "Unpäßlichkeit" anscheinend insgesamt trotzdem gut überstanden hast.

Und ja - in den 1970er Jahren war man in vielerlei Hinsicht sehr umbekümmert, was "altmodische" konstruktive Regeln und Richtlinien anging, das sieht man auch häufig an der Architektur jener Zeit (jedenfalls, sofern sie nicht zwischenzeitlich bereits wieder abgerissen wurde, wg. vorzeitiger Alterung bzw. genereller Unwirtschaftlichkeit von Unterhalt und Reparatur ... :cool:).
 
Uff ! Freut mich, dass Du diese (weitere) kleine konstruktive "Unpäßlichkeit" anscheinend insgesamt trotzdem gut überstanden hast.
alles chic, hatte nichmal nen blauen Fleck.

Uff !
Und ja - in den 1970er Jahren war man in vielerlei Hinsicht sehr umbekümmert, was "altmodische" konstruktive Regeln und Richtlinien anging, das sieht man auch häufig an der Architektur jener Zeit (jedenfalls, sofern sie nicht zwischenzeitlich bereits wieder abgerissen wurde, wg. vorzeitiger Alterung bzw. genereller Unwirtschaftlichkeit von Unterhalt und Reparatur ... :cool:).

Asbest war doch HiTec damals. Gen-Mais heute übrigens auch.
 
...irgendwie hatte ich schonmal was von Viscount gelesen,als mir dieses Rad über den Weg lief...bzw. ich es in Holland entdeckte...
Nun ist es im Bietefred eingestellt...danach habe ich mich erst auf die Suche gemacht und bin wieder hier gelandet....;)
...und es kam mir wieder in den Sinn:den Faden hatte ich bereits verfolgt...Jahre her....

Toll gemachter frame,schön,dass ich sowas auch mal in Händen halten kann...das reicht schon....freue mich ,ihn importiert zu haben
und gebe ihn gern in gute Hände weiter....

http://www.rennrad-news.de/forum/threads/biete-alte-räder-rahmen-teile.55505/page-1775#post-3260521
 
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