Wenn schon Wassserrohr, dann "amtlich" - hier der Nachweis:
Rohrsatzaufkleber aus dem Hause Raleigh...
... Blechausfallenden...
... und hier das Rad in ganzer Pracht und Schönheit:
Erstbesitz, 1985 vom ersten selbstverdienten Geld bei "Radsport Meisters" in Kleve am Niederrhein gekauft. Dort gab's das volle Rennsport-Programm von Gazelle und Batavus (Holland war ja nah), aber bei mir hat's nur für dieses Raleigh "Equipe" gereicht. Man hat mir versichert, das sei schon "irgendwie" ein Rennrad, und ja, das lasse sich mit der Zeit durch sinnvolle Änderungen durchaus noch verbessern.
Die erste Evolutionsstufe war ein paar Monate später fällig, nachdem mir auf dem Radweg von Elten nach Emmerich ein angeschickerter Damenkegelclub in Dreierreihe entgegenfietste und mich unsanft in die Bankette beförderte: Das Blechschaltwerk von Sachs-Huret war hoffnungslos verbogen, aber bei Meisters hatte man noch ein Simplex - immerhin aus Alu! - in der Restekiste liegen. Bei der Gelegenheit auch den Plastiksattel gegen einen echten Brooks tauschen lassen - na ja, Brooks Vitesse "made in Italy", immerhin mit Echtlederbezug.
Gute zehn Jahre später: Inzwischen nicht mehr am Niederrhein, sondern in hügeliger Landschaft zuhause, fiel mir auf, dass die billigen Weinmann-
Bremsen in Kombination mit Chromstahlfelgen dem unbändigen Vortrieb meines Wasserrohrbombers insbesondere bei Nässe und bergab wenig entgegenzusetzen hatten. Im Radladen um die Ecke hat man mir netterweise für recht schmales Geld die Laufräder neu eingespeicht mit Ambrosio-Elite-
Felgen (die Original-Naben von Maillard konnten wiederverwendet werden), und die Weinmänner wurden durch ein paar Avantis von Campa ersetzt. Das sah nun schon viel mehr nach Rennrad aus (und bremste nebenbei auch noch besser).
Gefahren wurde das Raleigh allerdings trotzdem nur höchst sporadisch, bis vor etwa zehn Jahren - vom Laufen kommend - zarte triathletische Ambitionen keimten: Da gab's dann endlich 'nen
Flaschenhalter (nachgerüstet mit Schellen - Flaha-Ösen hat sich Raleigh bei diesem edlen Rahmen gespart) und einen
Shimano Tricolor-Umwerfer, weil das Original von Sachs-Huret einfach am Ende war (nach schätzungsweise immerhin 2000 km Gesamtlaufleistung). Nicht zu vergessen: endlich
Bremsen, die wirklich
bremsen (Miche Performance Zweigelenker).
Long story short: Inzwischen wird aufs Laufen und Schwimmen (weitgehend) verzichtet, dafür gibt's ein paar Rennräder im Stall, mit denen halbwegs ernsthaft Radsport betrieben wird. Mein Wasserrohr-Raleigh kommt nicht mehr vor die Tür, steht aber quasi unter Artenschutz und darf sein Altenteil als Rollenrad genießen. Dass es 12,5 Kilo wiegt, fällt dabei nicht wirklich ins Gewicht...