Doch, die dünnere Speiche ist stärker vorgespannt.
Das ist von Vorteil, weil:
und
@vorTrieB ,
@skandsen und überhaupt:
Also wenn unter dem Strich das Ergebnis immer das Gleiche ist, ist es trotzdem ein Vorteil?
Die Höhe der Spannung ist proportional zur Zugkraft. Ist die Zugkraft null, ist es auch die Spannung.
Irgend jemand hat hier oder in einem anderen Faden mal behauptet, dass bei der Verformung der Felge die dünnere Speiche ja länger gespannt sei. Oder so ähnlich.
Nur hat er dabei ausblendet, dass, welche Verformung auch immer die Speiche(n) in diesem Bereich entgegen der Zugrichtung belastet, also entlastet werden. Und um den Faktor verringert sich die Dehnung und die Spannung. Und wenn die Belastung gleich oder höher als die Zugkraft ist, ist die Speiche entlastet. Und solange Zugkraft da ist, eben nicht. Egal wie dick oder dünn die Speiche ist.
Irgendwann hatte ich es schon mal geschrieben. Aber nur mal um zu sehen, in welchem Bereich man sich eigentlich bewegt:
Eine 294 mm lange Speiche, E-Modul bei 195000 N/mm² ( ist für hochlegierte nicht rostende Stähle, Baustahl liegt bei 210000 N/mm²).
Eine 1,5 mm starke Speiche und eine 1,8mm starke Speiche, die verstärkten Enden sind unberücksichtigt ( Man könnte es mit berechnen, aber ich war zu faul, zu messen):
Bei 1000 N Zugkraft dehnt sich die 1,8mm Speiche um 0,61 mm, die 1,5 mm starke Speiche um 0,81 mm.
Bei 500 N sind es 0,31 mm und 0,42 mm.
Aber ich will mal versuchen zu folgen: Wenn ich Euch richtig verstanden habe, war ja die Überlegung, dass wenn das Rad verformt wird, sich der Abstand von Nabe zu Felge verringert und wo die dickere Speiche bereits wieder in Ausganglänge zusammen geschnurrt ist, die dünne Speiche, weil sie sich stärker zusammen zieht, noch gespannt sei. Oder?
Abgesehen davon, dass es bei 500 N und einer 294mm Speiche gerade mal 0,11 mm Unterschied in der Dehnung wäre: Die Verformung kommt ja nicht ohne eine Belastung daher, die bei Gewichtsbelastung im unteren Bereich des Rades zu einer Entlastung der Speichen führt. Und solange die Zugkraft nicht vollkommen abgebaut wird......................... und wenn die Belastung höher ist, ist die Speiche, egal welche, entlastet.
Man kann jetzt vielleicht noch seitliche ( bzw. quer zu Längsschnitt oder wie auch immer) Verwindung einwenden. Aber auch da wird es keine Verformung ohne Folgen für die Zugkraft geben.
Zudem: Ein Rad mit dünneren Speichen ist ( bei sonst gleichen Parametern)weniger seitensteif, als eines mit dickeren, auch wenn es nur auf einer Seite ist und verwindet sich im Zweifel auch stärker, was dem eigentlichen Anliegen auch noch konträr entgegen steht.
Noch andere Ideen?
Ich fürchte, dass bei der sog. "belastungsgerechten" Bespeichung irgendwer mal eine glänzende Idee gehabt hat und das in einen Raum voller Laufradbauer posaunt hat. Und weil es erst einmal schlüssig klang, wurde das einfach übernommen und weiter getratscht.
Man kann das ja auch machen. Und es hält ja auch bis........ Und um ein leichte Rad etwas steifer zu machen oder den Antrieb etwas weniger "quarkig" als er es mit nur 10 hauchdünnen Messerspeichen wäre, macht es auch Sinn.
Aber ich hatte ( ich bin ja Laufradbauer, also für "Tratsch" auch empfänglich) eben auch eine ganze Reihe "belastungsgerechte" Räder gebaut, die bei einigen kräftigen Tretern offenkundig keine gute Idee waren. Trotz "sorgfältigerem" Aufbau waren die linken, dünneren Speichen alle gelockert ( Kann mal passieren, wieder ordentlich auf Spannung gebracht und.... von wegen, einmal ist ein Unfall, mehrere ist ein Fehler im System). Erst ein Austausch gegen 1,8er ( eben konventionell) hat das Problem ein für alle mal erledigt.
Also ich will hier nicht nur Recht beim herum theoretisieren haben ( aber das natürlich auch).