So argumentierten Keul und Kindermann in den 70er Jahren. Ich bin mir nicht so sicher, ob das heute noch haltbar ist. Außerdem galt das nur für Männer. Bei Frauen und Kindern wollten selbst die beiden sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Gut, viel Text, Zitat:
"Der vielbeachtete Aufsatz des Mainzer Trainers, Wissenschaftlers und Sportmediziners Prof. Dr. med. Manfred Steinbach (1968) hätte zu diesem Zeitpunkt eine Abkehr von Anabolika begründen können: Der Autorstellte ausführlich gesundheitliche Risiken und auch Gefährdungspotenziale vor. Trotzdem propagierte Prof. Dr. med. Joseph Keul, Freiburg, der bis zu seinem Tod in Dopingzusammenhängen einflussreichste Sportmediziner, die Anabolika. Trotz Steinbachs Bedenken „klammerte Keul die Gefahren nahezu vollständig aus“, wie Erik Eggers in seiner Bestandsaufnahme feststellt. Folgt man Eggers, propagierte Keul spätestens seit 1970 „die Anwendung anaboler Steroide im Leistungssport auch öffentlich sehr offensiv“ (Spitzer 2013, S. 215). Noch in einem Aufsatz für die Medizinische Klinik (1976) vertraten er und sein Schüler Dr. med. Winfried Kindermann sowie B. Deus die folgende Position: Die Nebenwirkungen, über die zahlreich berichtet worden war, würden ein Verbot nicht rechtfertigten (vgl. Keul, Deus & Kindermann 1976). Allein für Frauen und Kinder, so die Autoren, sei der Einsatz von Anabolika wegen „fehlenden Wissens“ abzulehnen – eine Empfehlung, die in der Praxis jedoch kaum beachtet wurde."
Quelle:
https://www.bisp.de/SharedDocs/Down...Bericht_WWU_HU.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Über Keul selbst kann man sich ganze 400 Seiten Bericht zu Gemüte führen:
https://uni-freiburg.de/universitae.../2021/02/Gutachten-Joseph-Keul-01-02-2017.pdf