Ich verstehe nicht, warum so viele auf die absolute Leistung für eine Geschwindigkeit gucken und das dann vergleichen ohne die Größe der Fahrer zu berücksichtigen. Nach meiner Schätzung* hat ein Fahrer mit 1,85 m ggü. einem Fahrer mit 1,65 m einen um ca. 16% bis 18% höheren CdA-Wert, wenn er in sehr ähnlicher Haltung und gleich gutem Material unterwegs ist.
*Die Schätzung basiert auf Messungen von Körpermaßen (Schulterbreite, Torsobreite, Länge und Durchmesser der Etremitäten) in Relation zur Körpergröße bei jeweils gleichem BMI. Datenbasis sind anthropometrische Daten der US-Armee mit sehr großer Stichprobe. Malus bei kleinen Fahrern im Material ist dabei einbezogen (kleinere Rahmen ja, aber Laufräder, Anbauteile und Helme gleich groß).
Bei hohen Geschwindigkeiten bedeutet das dann, dass eine um knapp 17% höhere Leistung für die gleiche Geschwindigkeit notwendig ist. Ich habe eine Statistik mit Leistungsdaten von über 5000 Fahrern nach der die FTP des durchschnittlichen 1,85-m-Mannes diejenigen des Durchschnitts bei 1,65 m um knapp 19% übersteigt.
Das passt ganz gut zum Bild, dass beim Zeitfahren oft größere Fahrer etwas besser sind (19% mehr Leistung bei 17% höherem CdA), aber zeigt auch, dass diese Unterschiede im Mittel nicht sehr groß sind. Man muss entsprechend nicht lange suchen, um eine ganze Handvoll Gegenbeispiele anzuführen, denn Schwankungen in der Breite der Fahrer (haha!) sind recht groß.
Ja, ich theoretisiere hier ein bisschen. Aber das Thema ist auch in der Theorie interessant und vom Gros der Rennradfahrer kaum verstanden. Da ich viele pauschalen Aussagen immer wieder nicht glauben konnte, habe ich mich über die Zeit etwas in das Thema eingewühlt, Statistiken erstellt und davon Berechnungsmodelle abgeleitet. Kreuzotter reicht (mir) hier eben nicht.
Irgendwann veröffentliche ich das Zeug mal, wenn ich es in eine verstädliche Form gebracht habe. Ich habe auch schon mal überlegt, eine Website zur Berechnung zu erstellen, aber ich bin eine ziemliche Null in Sachen Web-Programmierung.