Ein guter Beitrag, ich bin da bei Dir.
Weiter oben hatte ich meinem Ärger über unglaublich rücksichtslose E-MTB Affen meinen Lauf gelassen.
Wir haben uns alle schon über rücksichtslose Leute geärgert. Was meinste, was sich meine Familie zum Teil alles an Schimpferei anhören musste, wenn ich von einer meiner Feldberg RR-Runden zurückgekommen bin und mich wieder mal ein Auto oder manchmal auch Motorradfahrer zu dicht überholt hatten. War zwar auch eher die Ausnahme, kam aber doch alle paar Jahre mal vor (kennt eh jeder von uns diesen Ärger).
Ich habe mich aber auch schon über rücksichtslose (analoge) MTBiker aufgeregt, und natürlich auch über E-MTBiker. Nur im Corona Seuchenjahr herrschten kurzzeitig wieder richtig paradiesche Verhältnisse, mittlerweile ist der Alltag leider wieder zurückgekehrt und auch der Ego Modus wurde bei vielen wieder (unbewusst?) aktiviert.
Betrifft aber nicht nur das Radeln. Ich mache mittlerweile schon einen Strich im Kalender, wenn Leute beim Einkaufen die Türen für den Hinterherlaufenden offenhalten. Natürlich verhalten sich viele Leute in dieser Sache noch korrekt - wahrscheinlich sogar die Meisten -, aber wenn man sich bewußt auf dieses eine Fehlverhalten versteift, dann kommt man auf Auswertungsfehlerquoten, die dann doch etwas
verzerrt sind (zumindest erkläre ich es mir so)
In dem Moment wo jemand nicht nur seine eigene sondern auch meine Gesundheit oder die von Familienmitgliedern gefährdet hört der Spaß halt auf. Bisher war man da in der freien Natur relativ verschont von solchen Exemplaren.
Ja natürlich, da bin ich voll bei Dir. Was ich etwas anzweifle, ist, dass das alles (nur) auf die bösen E-MTBiker zurückzuführen sei und quasi eine neue Entwicklung wäre. Ich habe mich Ende der 90'ziger schon im Usenet mit einem überzeugten analogen MTBiker gezofft, weil dieser öffentlich meinte, er müsse/würde auf Wanderwegen nicht
bremsen und diese Einstellung mit Inbrunst verteidigt hat. Unter anderem mit dem Argument, dass die Wanderer ja mit dem PKW anreisten, er dagegen ganz umweltgerecht die Waldwege mit seinem MTB ansteuern würde. Hat bei mir damals einen bleibenden negativen Eindruck hinterlassen, diese Inbrunst von ihm.
Mag sein, dass das früher deutlich weniger waren, aber beim MTBiken gab es immer schon grenzwertige Situationen zwischen MTB <-> Wanderer und auch zwischen MTB <-> MTB.
Und als ich noch jünger war, wahrscheinlich haben wir es damals auch manchmal etwas zuviel bzw. zu schnell
Laufen lassen, wenn das Adrenalin den Takt vorgegeben hat. Nicht mit Vorsatz wie der oben erwähnte MTBiker, aber ich bin mir sicher, dass es doch mal die ein oder andere Situation gegeben hat, wo ich mich selbst hinterfragen musste -> daher tue ich mir mit dem Fingerzeigen auch so schwer... (alle wollen wir päpstlicher als der Papst sein, sind es dann aber nur ganz selten

)
Die Deppen Quote bei E-Bikern ist vermutlich nicht höher als beim Rest der Menschheit, aber da nun halt viel mehr Biker durch den Motor da zu finden sind wo sie früher nicht waren ist das Risiko in der freien Natur nun auf rücksichstlose Exemplare zu treffen leider höher geworden.
Ist leider überall so. Selbst in der Arbeitswelt hat die Ellbogenmentalität in Teilen deutlich zugenommen. Das Klima wird immer rauher. Da müsste man m.M. primär ansetzen. Wie man das am besten angeht, da habe ich aber leider auch kein Patentrezept in der Schublade.
Vieles ist mittlerweile mitunter zu ideologisch geprägt, auch die Wertung bestimmter
Fehlverhalten ("Fliegen ist schlecht, aber privat dann doch erlaubt", etc.).
Gabs nicht mal um Freiburg mehrere Fälle mit quer über den Weg gespannten Seilen?
Wenn sich nur 10-15% der E-Biker so aufführen wie die von mir beschriebenen Exemplare wird das bald wieder mehr und mehr kommen. Und dann leiden wir alle drunter.
Das gab's aber doch schon Anfang 2000-2010 (?) und war damals (noch) gegen analoge MTBiker ausgerichtet. Wenn das eine das andere bedingt, dann würde das ja bedeuten, dass wir analoge MTBiker damals schon zu sehr über die Stränge geschlagen hätten.
Ist alles schwierig geworden, manchmal glaube ich, uns Menschen - hier in der westlichen Welt - geht es zu gut, weswegen wir vieles nicht mehr wertschätzen. Und dieses geringe Wertschätzen, das färbt irgendwann womöglich auch auf den Charakter ab. Ist aber nur zu einer Theorie von mir, kann auch ganz andere Gründe haben, das friedliche Zusammenleben war früher aber schon mal etwas entspannter (aber das sagen so alte Böcke wie ich eh immer)
