AW: Erster Winter auf der Rolle!
Ah, noch ein Neuling auf der freien Rolle. Ich selber werde vom BDR ja bereits als "Master 1" abgetan (BDR, oder wer auch immer beim GCC für das Austeilen persönlicher Beleidigungen zuständig ist
), deshalb liegen meine Ambitionen vermutlich etwas niedriger als deine. Ich stell die bisherigen Erfahrungen meines ersten Herbstes auf der Rolle trotzdem mal hier rein:
Ich kann mich bisher ganz gut mit den Herausforderungen des Nichtherunterfallens bei Laune halten. Mal eine besonders hohe Trittfrequenz probieren, mal eine besonders niedrige (unter 30 virtuellen km/h geht's dann meistens schief), mal schauen, wie weit ich die Pulsfrequenz mit langsamtreten nach unten bekomme, bevor das zusätzliche Adrenalin wegen fehlender Kreiselunterstützung ihn wieder hochjagt. Oder mal ganz einfach an der Nase kratzen können - ein Projekt, für das ich Wochen gebraucht habe... Und dann gibt es noch die ganz dämliche Übung, nachher bereue ich das meistens: Augen schließen, ganz schnell bis drei zählen, Augen wieder auf. Alternativ Augen auf wenn der Ellenbogen in den Türrahmen knallt, je nachdem was früher eintritt - meistens ist es der Türrahmen.
Bewusst gesteuerte Intervalle auf der freien Rolle sind für mich derzeit völlig illusorisch, dazu ist das Spektrum zwischen der maximalen Trittfrequenz, bei der ich mich noch nicht von der Rolle hoppel und der minimalen, bei der ich noch Gleichgewicht halten kann einfach zu schmal.
In Sachen Motivation bringt es mir glaube ich am meisten, dass ich ganz einfach die Ansprüche niedrig halte: ich traue mir sowieso nicht zu, ein ernsthaftes Trainingsprogramm durchzuhalten, also schaue ich einfach, wie lang ich es durchhalte zumindest einmal in der Woche ein heimisches Schweißbad zu nehmen. Höhere Ambitionen stelle ich mir wirklich sehr hart vor, allein schon weil das Hinterteil auf der Rolle viel stärker beansprucht wird als auf der Straße. Mit höheren Zielen hätte ich sicherlich schon längst frustriert aufgegeben. Letztendlich ist es wohl vor allem die Neugier, wie lange ich den Wochenrhytmus durchhalten kann, die mich auf der Rolle hält. Da ist es womöglich hilfreich, dass ich mein Spielzeug ziemlich günstig auf
Ebay geschossen habe, das macht es mir leichter, locker mit der Möglichkeit nachlassender Motivation umzugehen als wenn es eine große Investition gewesen wäre.
Niedrige Ansprüche bedeutet bei mir auch, dass ich anfangs schon zufrieden war, wenn ich 30 Minuten mit gelegentlichen Balancepausen durchgehalten habe, später auf die Pausen verzichten konnte. Nun bin ich bei 45 Minuten angekommen und mit DVD waren auch schon 60 Minuten möglich (na welche wohl, "zweenvierzger Schnitt", den Joker kann man halt nur einmal ziehen). Bei längerer Lärmerzeugung würde mich das heimische Publikum aber wahrscheinlich sowieso unsanft vom Rad zerren...
Mit einer Straßenausfahrt ist so ein gelegentlicher (bis zu) 60 Minuten Balanceakt natürlich überhaupt nicht zu vergleichen, Hoffnungen auf allzu große Trainingseffekte sehe ich deshalb für mich insgesamt nicht. Einzig der Bewegungsablauf für schnelles Strampeln, der wird tatsächlich langsam aber messbar besser. Darüberhinaus habe ich mich schon dabei erwischt, wie ich auf dem Hollandrad unbewusst in der von der Rolle gewohnten "Türrahmenentfernung" an den Wänden von Unterführungen entlanggefahren bin - ein ziemlich unerwarteter Effekt. Schlechter als monatelang auf mimosenfreundliches Wetter zu warten ist es aber selbst das nicht.