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Fahrrad.de Insolvenz: Finanzierung gestoppt – so geht es weiter

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Re: Fahrrad.de Insolvenz: Finanzierung gestoppt – so geht es weiter
Heute ist auf sueddeutsche.de ein längerer Artikel zu finden. Hinter einer Paywall, deswegen nur ein kurzes Zitat:

"Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Signa Holding die Zusage für eine Eigenkapitalspritze für Signa Sports United über 150 Millionen Euro zurückgezogen hat. Tennis-Point, eine der größten Tochtergesellschaften von Sports United, meldete daraufhin Insolvenz an, Interstores und Fahrrad.de folgten. An diesem Freitag nun stellte Signa Sports United selbst einen Insolvenzantrag. Das trifft mehr als 80 Webshops und Partnerschaften mit 500 weiteren Onlinehändlern, über die Sports United verfügt."
 
das höre ich immer, aber wenn man dann konkret ein neues Rad will, wirds nichts. Das Canyon Endurance CF SLX 8 Di2 gibt es nach einer Woche nur noch gerade in blau in M - wahrscheinlich ein paar Tage noch. Dann wieder frühestens im März. Das mich interessierende Cube Agree SLX wurde beim Händler meines Vertrauens mit KW25/2024 avisiert..

Ich frage mich wirklich, ob es einen Radsportboom gibt, oder ob das während der Corona-Zeit vor allem ein E-Bike-Boom war. Letztens habe ich irgendwo gelesen, dass 45% der in der Schweiz verkaufen Velos E-Bike sind. Ja da hat dann mal langsam jeder eines im Keller stehen..

Es ist ganz klar ein E-Bike Boom. Und davon haben die Händler auch massiv bestellt und nun die Lager voll. Rennrad ist und bleibt halt ein Nieschenprodukt für Händler und deshalb wurde da der Output nicht wesentlich erhöht und die ganze Kapazität auf E-Bikes konzentriert.
 
Es ist ganz klar ein E-Bike Boom. Und davon haben die Händler auch massiv bestellt und nun die Lager voll. Rennrad ist und bleibt halt ein Nieschenprodukt für Händler und deshalb wurde da der Output nicht wesentlich erhöht und die ganze Kapazität auf E-Bikes konzentriert.
Ich war demletzt mal bei Stadler in Frankfurt und fast schon geschockt wie wenig Rennräder da im Vergleich zu E- City- und MTBs ausgestellt waren. War aber interessant die Verkaufsanteile mal bildlich vor den Augen zu sehen
 
Glaubt ihr das der Randbranche allgemein eine große Krise bevorsteht? Das Ende des Corona Booms, inflation, schwächere Wirtschaft sind ja alles schon schwierige Faktoren.

Andererseits ist ja der politische Plan den Radverkehr zu stärken mit mehr Radwegen etc.

Wo geht die Branche hin?
Die Krise steht nicht bevor, sie ist längst da. Seit letztem Winter häufen sich die Meldungen von Insolvenzen in UK. Mal geht es um einen Bekleidungshersteller, dann wieder um einen Versender. Wer in der Branche arbeitet (was bei mir vor einem Jahr noch der Fall war), hat das spätestens 2022 kommen sehen, sofern nicht beide Augen verschlossen waren. Hier ein Link zu einem Post von mir aus dem Sommer 2022.

Aktuell steht die Industrie meines Erachtens in einem perfekten Sturm. Die Komponenten dazu sind folgende:
  • Tiefe Nachfrage: Kombination aus dem dem (längst bekannten) Überkonsum während der Pandemie und der momentanen wirtschaftlichen Unsicherheit
  • Zu grosses Angebot auf dem Primärmarkt: Aufgrund der teilweise, in der Euphorie getätigten, hohen Bestellvolumen der Händler und den (absehbaren) Lieferverzögerungen bzw. jetzigen -konzentrationen, sind nun die Lagerbestände vieler Händler zu hoch (Man sollte sich hier von punktuellen, nach wie vor existierenden, Engpässen bei gewissen Komponenten nicht täuschen lassen). Gleichzeitig ist (naturgemäss) deren Liquidität tendenziell zu tief. Die Folge sind Rabatte, entweder aushandelbar oder bereits angeschrieben (habe z.B. kürzlich ein MTB in einem physischen Shop mit rd. 1/3 Rabatt auf die UVP gesehen, weil da eben ein neues Modell rauskam. Sowas wäre 2021 undenkbar gewesen, da hätte es bestenfalls 10% gegeben, frei nach dem Motto "take it or leave it" (to someone else)).
  • Zu grosses Angebot auf dem Sekundärmarkt: Während der Pandemie haben sich auch viele ein Rad gekauft, die nun merken, dass sie es nicht brauchen (weil sich die Prioritäten verschoben haben, oder es sich um einen blossen Impulskauf handelte). Diese Räder kommen auf den Sekundärmarkt und erzeugen zusätzlichen Preisdruck.
 
???
Ohne Jobrad gäbe es etliche Radläden nicht mehr.
Zumal damit ja das “ich bestelle und mache selber“ mehr oder wenig vom Tisch ist. Das hat ja eine viel größere Wirkung auf das Thema Radläden als einfach nur “es wird mehr Geld für Radkram ausgegeben“
 
Ich frage mich wirklich, ob es einen Radsportboom gibt, oder ob das während der Corona-Zeit vor allem ein E-Bike-Boom war. Letztens habe ich irgendwo gelesen, dass 45% der in der Schweiz verkaufen Velos E-Bike sind. Ja da hat dann mal langsam jeder eines im Keller stehen..
Immerhin sind die Dinger dann zuverlässig ersatzbedürftig wenn nach zehn Jahren Nichtnutzung mal wieder zum Biergarten gefahren werden will, das war ohne e keinesfalls gegeben ;)
 
...
  • Zu grosses Angebot auf dem Sekundärmarkt: Während der Pandemie haben sich auch viele ein Rad gekauft, die nun merken, dass sie es nicht brauchen (weil sich die Prioritäten verschoben haben, oder es sich um einen blossen Impulskauf handelte). Diese Räder kommen auf den Sekundärmarkt und erzeugen zusätzlichen Preisdruck.
Ich frage mich allerdings gerde hier: wo sind diese Angebote? Irgendwie bilde ich mir ein, dass es immer noch wenige gute Räder zu günstigen Gebrauchtpreisen auf den einschlägigen Plattformen gibt... kann aber natürlich auch täuschen, man sieht ja immer nur kleine Ausschnitte...
 
Ich denke, die grosse Welle kommt da noch. In unserem Bereich ist das ja auch so, dass wir gerade erst von der Welle der guten ersetzten Felgenbremsenräder runterkommen, da also quasi verwöhnt sind.
Wobei ich heute mal bei einem CX-Rennen der U15 darauf geachtet habe, da ist tatsächlich Felgenbremse in der Überzahl gewesen.
 
Die Krise steht nicht bevor, sie ist längst da. Seit letztem Winter häufen sich die Meldungen von Insolvenzen in UK. Mal geht es um einen Bekleidungshersteller, dann wieder um einen Versender. Wer in der Branche arbeitet (was bei mir vor einem Jahr noch der Fall war), hat das spätestens 2022 kommen sehen, sofern nicht beide Augen verschlossen waren. Hier ein Link zu einem Post von mir aus dem Sommer 2022.

Aktuell steht die Industrie meines Erachtens in einem perfekten Sturm. Die Komponenten dazu sind folgende:
  • Tiefe Nachfrage: Kombination aus dem dem (längst bekannten) Überkonsum während der Pandemie und der momentanen wirtschaftlichen Unsicherheit
  • Zu grosses Angebot auf dem Primärmarkt: Aufgrund der teilweise, in der Euphorie getätigten, hohen Bestellvolumen der Händler und den (absehbaren) Lieferverzögerungen bzw. jetzigen -konzentrationen, sind nun die Lagerbestände vieler Händler zu hoch (Man sollte sich hier von punktuellen, nach wie vor existierenden, Engpässen bei gewissen Komponenten nicht täuschen lassen). Gleichzeitig ist (naturgemäss) deren Liquidität tendenziell zu tief. Die Folge sind Rabatte, entweder aushandelbar oder bereits angeschrieben (habe z.B. kürzlich ein MTB in einem physischen Shop mit rd. 1/3 Rabatt auf die UVP gesehen, weil da eben ein neues Modell rauskam. Sowas wäre 2021 undenkbar gewesen, da hätte es bestenfalls 10% gegeben, frei nach dem Motto "take it or leave it" (to someone else)).
  • Zu grosses Angebot auf dem Sekundärmarkt: Während der Pandemie haben sich auch viele ein Rad gekauft, die nun merken, dass sie es nicht brauchen (weil sich die Prioritäten verschoben haben, oder es sich um einen blossen Impulskauf handelte). Diese Räder kommen auf den Sekundärmarkt und erzeugen zusätzlichen Preisdruck.
Das scheint so zu sein.

Vielleicht war der Markt auch durch den boom zu sehr aufgeblasen und es braucht eine marktbereinigung.

Ich denke langfristig sollte die Branche dennoch eine gute Zukunft haben. Klar, die "übersättigung" an Rädern in Kombination mit inflation und schwächelnder wirtschaft zieht den Markt runter und es wird noch mehr konkurse geben, aber langfristig sollte der Trend imo doch ganz gut aussehen weil die verkehrswende und deren politische Unterstützung ja nicht aufhört, sprich langfristig sollten insbesondere die radpendler weiter zunehmen.
 
Eine spannende Frage. In seiner jetzigen Struktur der muffeligen Läden sehe ich das ohne Jobrad eigentlich kaum. Muffelig bezieht sich da vor allem auf Kundenfreundlichkeit. Das wird sich sicherlich noch bereinigen.
 
Wobei ich heute mal bei einem CX-Rennen der U15 darauf geachtet habe, da ist tatsächlich Felgenbremse in der Überzahl gewesen.
OT: Das klingt nett, ich behaupte mal dass vom Prinzip “Materialschlachteltern“ ein gewisses Bedrohungspotential für den Jugendradsport ausgeht.

Haben die Crosser ähnliche Probleme bei der Übersetzung jugendspezifische Materialregeln einzuhalten wie auf der Straße oder gibt es die dort nicht, oder sie sind mit Cross-Kurbel ausreichend einfach einzuhalten? Falls sie ähnliche Probleme haben könnte das natürlich mit eine Erklärung sein, also dass es einfach zu knifflig ist aktuelle Räder auf zulässige Maximalübersetzung umzubauen...
 
Ich frage mich allerdings gerde hier: wo sind diese Angebote? Irgendwie bilde ich mir ein, dass es immer noch wenige gute Räder zu günstigen Gebrauchtpreisen auf den einschlägigen Plattformen gibt... kann aber natürlich auch täuschen, man sieht ja immer nur kleine Ausschnitte...
Das ist teilweise schon so. Die Verkäufer haben da zum Teil noch unrealistische Preisvorstellungen. Das wird sich aber geben, mit dem fehlenden Verkaufserfolg zum einen und der fortschreitenden Zeit zum anderen. Man findet meines Erachtens zahlreiche Angebote, welche sehr lange Online sind. Und zu welchem Preis dann abgeschlossen wird, sieht man ja nicht.

Das scheint so zu sein.

Vielleicht war der Markt auch durch den boom zu sehr aufgeblasen und es braucht eine marktbereinigung.

Ich denke langfristig sollte die Branche dennoch eine gute Zukunft haben. Klar, die "übersättigung" an Rädern in Kombination mit inflation und schwächelnder wirtschaft zieht den Markt runter und es wird noch mehr konkurse geben, aber langfristig sollte der Trend imo doch ganz gut aussehen weil die verkehrswende und deren politische Unterstützung ja nicht aufhört, sprich langfristig sollten insbesondere die radpendler weiter zunehmen.
Natürlich war der Markt zu aufgeblasen. Das Problem an einem Boom wie demjenigen in der Fahrradbranche von 2020-22 ist, dass die Händler diesen zu rasch als selbstverständlich wahrnehmen und in verschiedenen Bereichen "mitwachsen". Mehr Personal, mehr Verkaufsfläche, mehr Lager. Dreht der Markt dann wieder, kann man die Kostenbasis nicht gleich schnell wieder reduzieren. Und schon findet man sich in der Verlustzone wieder.
 
OT: Das klingt nett, ich behaupte mal dass vom Prinzip “Materialschlachteltern“ ein gewisses Bedrohungspotential für den Jugendradsport ausgeht.
Ja, das Gespräch hatte ich mit meiner Frau heute auch, gerade da bei uns da auch bald eine Neuanschaffung ansteht. Ich bin ja eigentlich dafür, was ich mir gönne, gönne ich meinen Kindern auch. Hier sehe ich das aber auch anders, da wird der Sohnemann keinen neuen Carbonhobel bekommen, einfach da unüblich und ich will nicht derjenige sein, der das hier bei uns lostritt.

Haben die Crosser ähnliche Probleme bei der Übersetzung jugendspezifische Materialregeln einzuhalten wie auf der Straße oder gibt es die dort nicht, oder sie sind mit Cross-Kurbel ausreichend einfach einzuhalten? Falls sie ähnliche Probleme haben könnte das natürlich mit eine Erklärung sein, also dass es einfach zu knifflig ist aktuelle Räder auf zulässige Maximalübersetzung umzubauen...
Es geht, aber ja, die Problematik ist durchaus auch vorhanden.
 
Ich denke langfristig sollte die Branche dennoch eine gute Zukunft haben. Klar, die "übersättigung" an Rädern in Kombination mit inflation und schwächelnder wirtschaft zieht den Markt runter und es wird noch mehr konkurse geben, aber langfristig sollte der Trend imo doch ganz gut aussehen weil die verkehrswende und deren politische Unterstützung ja nicht aufhört, sprich langfristig sollten insbesondere die radpendler weiter zunehmen.
kan könnte auch sarkastisch sagen, wenn der allgemeine Trend langfristig anhält, werden immer weniger Leute überhaupt zur Arbeit pendeln in Ermangelung derselben.

Das Bild, dass übermässig mehr Leute mit dem Rad pendeln halt ich für eine Illusion. Vielleicht werden es ein paar mehr, aber wenn wird ein Transfer vom Auto zu einem sehr guten ÖPNV erfolgen. Wenn ich in Zürich nicht mit Rad fahre, fahre ich auch lieber mit dem Auto, als in überfüllten S-Bahnen meine Anschlüsse zu verpassen. Und in ZH ist der ÖPNV deutlich besser ausgebaut, als fast überall in D
 
OT: Das klingt nett, ich behaupte mal dass vom Prinzip “Materialschlachteltern“ ein gewisses Bedrohungspotential für den Jugendradsport ausgeht.

Bis U15 ist wirklich viel "altes" Material unterwegs, sind ja manchmal auch Vereinsmaterialien. Wir zB sind am Team inzwischen auch mit Ersatzmaterial gut aufgestellt, aber natürlich hauptsächlich Felgenbremse (übrigens imho gerade für Rennen bei Jüngeren viel besser geeignet, da einfacher zu warten-- auch vor Ort). Ich habe gerade mitgekriegt, dass eine sehr erfolgreiche U19 BuLi Mannschaft von sich aus "nur" 11f LR als Reserve anbieten kann. Der Markt ist so schnellebig geworden, da kommst Du als Verband, Verein oder Elternteil gar nicht mehr hinterher. Von der Sinnfrage ma abgesehen:)

Haben die Crosser ähnliche Probleme bei der Übersetzung jugendspezifische Materialregeln einzuhalten wie auf der Straße oder gibt es die dort nicht, oder sie sind mit Cross-Kurbel ausreichend einfach einzuhalten? Falls sie ähnliche Probleme haben könnte das natürlich mit eine Erklärung sein, also dass es einfach zu knifflig ist aktuelle Räder auf zulässige Maximalübersetzung umzubauen...
Beim Cross gibte es keine Übersetzungsbeschränkung; problematisch ist eher kleine Räder zu bekommen (sehe ich gerad bei meiner Tochter). und 46/11-12 ist ja im Cross mehr als genug
 
Beim Cross gibte es keine Übersetzungsbeschränkung; problematisch ist eher kleine Räder zu bekommen (sehe ich gerad bei meiner Tochter). und 46/11-12 ist ja im Cross mehr als genug
Im Cross regelt sich das von alleine. Da kann einfach keiner wirklich so heftig treten, dass es was bringt da ne höhere Übersetzung zu haben :D
 
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