AW: Gemeinsame Sonntagstour im Raum München
Die 2. Welt-Kult-Tour - am gestrigen Sonntag! Achtung: lang und voller Endorfin
Nach einer sehr kurzen Nacht (Reparaturversuche
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am Rad eines Freundes und ein im Schlaf quängelnder Nachwuchs verkürzten das Warten auf das Aufstehen um etliche Stunden) ... nach vier Stunden häufig unterbrochener Nachtruhe das 'gewünschte' Klingeln um 5:30.
Die Belohnung: in der nebelfreien Dämmerung zum Aufwärmen von der Donau über den Uniberg nach Burgweinting in die dortige Nebelsuppe - dann fast im Blindflug; die Brille ist sofort nass und undurchsichtig. Dafür bin ich beim 'Startschuss' dabei - nach meiner Uhr 07:08. Der Pulk der Ehrgeizigen für die 'lange' Runde über 175km setzt sich langsam in Bewegung - im Nebel der ersten Kilometer dauert es seine Zeit, bis sich das Feld sortiert, ich finde mich nach ca 10km in der Spitzengruppe, geschätzte 100 bis 200 Fahrer stark, immer wieder zerfallend und wieder zusammenfindend.
Am Start traf ich einen alten Studienkollegen, den ich fast sofort wieder aus den Augen verlor - es war aber klar, dass er auch in der ersten Gruppe sein wird. Und tatsächlich - als es _wirklich_ langsam wurde, schießt Hannes an der Gruppe vorbei und gibt Gas - ein Weckruf! Den hatte ich mir gewünscht, denn ich konnte im Nebel keine Initiative zeigen, da ich mich wegen meiner vermaledeiten nebelnassen Brille (ich brauche optische Gläser, sonst fühle ich mmich blind) nur mit einiger Überwindung an den Rädern vor mir orientieren konnte - sonst hätte ich nicht einmal die (hervorragend platzierte) Beschilderung gesehen. Kurz: Führungsarbeit war wegen fehlender Sehfähigkeit mit nassen Gläsern nicht denkbar.
Hannes bolzte also nach Kelheim hinein und verfuhr sich am zweiten Kreisverkehr - wie ich im Jahr davor. Daran erinnerte ich mich und nach kurzer Rückversicherung mit einem weiteren Mitfahrer rief ich uns zurück - dennoch waren nunmehr wieder geschätzte 100-200 Fahrer vor uns, die wir (ehemaligen) Spitzengruppenmitglieder erst einmal wieder überholen mussten, bis schließlich die erste richtige Steigung zwischen Kelheim und Weltenburg das recht geschlossen Feld förmlich auseinanderlegte. Im letzten Drittel des Anstiegs schloß Hannes zu mir auf, ich rief 'Falschfahrer', er blieb bei mir und wir besprachen kurz die Situation als er sich verfuhr und waren seitdem gemeinsam unterwegs - bis ins Ziel, eine gute Mischung aus Ehrgeiz, Tempolust und (für mich) Windschattenspende. In rasendem Tempo sind wir den letzten vor uns liegenden nach Weltenburg hinunter nachgesetzt. Mit dem Ergebnis, dass
sich mein ganz heimliches Ziel, es zur ersten Fähre über die Donau zu schaffen, erfüllt hat. Ich muss zugeben, das hat schon etwas von Rennatmosphäre, wenn ich mich da im Pulk der Schnellen und Ehrgeizigen aufhalte - gleichzeitig bin ich, wie letztes Jahr, von der dennoch höchst entspannten Art der Mitradler erfreut gewesen. Ehrgeiz war da, aber keine humorlose Verbissenheit - perfekt!
Einige der Erstdonauüberquerer machten keine oder kaum Pause, Hannes und ich sind nach angemessener Stärkung auch nach einigen Minuten wieder los - und in nach wie vor hohem Tempo, nunmehr aber nur noch zu fünft weiter.
Der Nebel hatte sich an der Steigung unmittelbar nach der ersten Verpflegung aufgelöst - nun traute ich mich auch des öfteren an die Spitze. Ein wunderbares Tempo, für das Hannes und auch ich verantwortlich zeichneten. Wir fragten uns, ob wir das durchhalten könnten - Antwort: egal, wir probieren es.
Der Rest ist einfach: im dauernden Auf- und Ab dieser RTF verloren wir unterwegs und an der nächsten Verpflegung in Kallmünz die letzten Mitfahrer und wir waren ab dort zu zweit unterwegs. Da wir nach diversen Auskünften unter den ersten 20 auf der langen Strecek waren, war natürlich nicht daran zu denken, ähnlich schnelle Gruppen einzuholen; unser Ehrgeiz und der Spass am Tempo veranlasste uns, ebenso zu fahren und nicht eingeholt zu werden. Das klappte gut, wiederum eher Dank Hannes, der mich immer wieder überholte, wenn ich dachte, es läuft doch eh ganz gut - und er nochmals einen drauf setzte. Ein Hoch auf den Windschatten!
Ab Schönhofen wurde es deutlich belebter - ab hier und später noch einige Male - trafen sich die verschieden langen Strecken und entsprechend mehr Radler waren unterwegs; damit stieg nochmals die Motivation die häufig vor einem Fahrenden zu erreichen und zu überholen....jaja...so viel zu gemütlichen RTFs...
Nach der letzten, tollen Verpflegung in Oberndorf (Volksfeststimmung) haben wir nochmals Gas gegeben und waren nach ca 5:45 Studen im Ziel. Gefühlt waren wir schneller, denn so ist's 'nur' ein 30er Schnitt. Das hatte ich als Fast-Alleinfahrer bei der langen Pfaffenwinkelrunde auch schon, aber da gibt's bei weitem keine so steilen Stiche, die einem wirklich zwei, dreimal das größte Ritzel aufzwingen.
Kurz: zum zweiten Mal an dieser in Details sogar besser gewordenen RTF teilgenommen. Diesmal (von den ersten Kilometern abgesehen) fantastisches Wetter - selbst gewürzt mit Renngefühl (es schmeichelt der Eitelkeit beispielsweise aus völlig unberührten Kuchenblechen das erste Stück herauszupicken
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) und - bis auf ein paar selbst ernannte Blockwarte im Auto, die selbst rechtsfahrende Familien 'demontrativ' eng überholten - sehr angenehme Veranstalter und Teilnehmer.
Ein Kritikpunkt bleibt: die schreckliche, weil laute und unschöne Schlagerparade im Zieleinlauf - 'Hölle, Hölle, Hölle', 'Tränen lügen nicht' und Ähnliches passen nicht zu einer 'Welt-Kult-Tour' - auf Dauer hat's in dieser Lautstärke sehr genervt.
Daher 99% statt voller Punktzahl - aber kein Grund, nächstes Jahr daheim zu bleiben, wenn's wieder eine Kult-Tour geben sollte.:love: Von den Helfern und Leuten an den Verpflegungsstellen in Sachen Motivation, Freundlichkeit, Guter Laune und Hilfsbereitschaft sicher mit der Wendelsteinrundfahrt zu vergleichen, zusätzlich gab's Motorradbegleitung - Polizei und (zumindest auf der langen Strecke) einige private 'Fotomotorräder', die 'vorne' mitfuhren. Außerdem: es gab diverse Haribo Produkte (das ist der Franz-mit-lesetest
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) und alkoholfreies Weißbier, dass ich nach diversen Krampferfahrungen und deren erfolgreichen 'Behandlungen' inzwischen anpreise wie geschnitten Brot!
So. wer das liest hat sich einiges verdient. Zumindest meinen Dank.
Tschüssle