Wenn ich es icht lesen will, muß ich es auch nicht bezahlen. Und wenn ich für Presse bezahle heißt das noch lange nicht, dass es mir gefallen muß, was ich bezahlt habe.
Es gibt keine staatlichen Strukturen, die das kontrollieren, davon gehe ich ebenso wie Du aus. In meiner Wahrnehmung gibt es trotzdem eine Schieflage, die Du ja anscheinend auch nicht völlig verneinst. Ich erkläre sie mir einerseits mit einem sozialen Druck innerhalb der Gemeinschaft der Medienschaffenden, die nun mal nicht in der Gesellschaft leben, sondern unter Politikern, anderen Medienschaffenden und Künstlern, aber auch mit einer gewissen Abgehobenheit von Leuten, die (jedenfalls beim ÖR) ein gesichertes, aber an keine monetär messbare Leistung geknüpftes Einkommen beziehen. Da redet es sich schön darüber, wie "der Wohlstand", von dem angeblich "genügend da ist", "richtig" zu verteilen wäre, und was sonst noch alles besser sein müsste in der Welt, und es blendet sich schön aus, dass vor dem Ausgeben immer noch das Verdienen steht. In einer solchen Lebenswirklichkeit (die keine Lebenswirklichkeit ist) ist es in der Tat naheliegend, linkes Gedankengut zu vertreten. Ich für meinen Teil habe kein Problem mit der Idee einer gerechten Welt, ich sehe nur (u. a. als Ostler und Ex-SED-Mitglied) jede Menge Probleme bei der praktischen Umsetzung. Darauf müsste man Antworten suchen, stattdessen werden alle, die diese praktischen Probleme ansprechen, in die rechte Ecke gestellt.
Nichts für ungut, aber das ist so wirr, was Du da zusammenschriebst, dass das nur schwer auseinander zu halten ist.
Da stimmt so gut wie gar nichts. Außer, dass gewisse gut verdienende Journalisten oder Schreiber in der Tat manchmal den Eindruck der Abgehobenheit hinterlassen.
Aber das spielt nicht die geringste Rolle. Die haben Publikum oder nicht. Das ist nun einmal der Handel. Wie gesagt, niemand muß das lesen oder sehen, wenn er nicht will.
Und warum sollte slbst die ( wenn es denn so ist, es gibt nämlich viel mehr Journalisten, die an ihrer Arbeit wenig bis gar nichts verdienen, als solch mit einem ordentlichen Salär) "wohlhabenen" unter den Journalisten keine Lebenswirklichkeit haben? Das schließt sich eigentlich aus.
Wir haben immer noch einen Überhang an konservativen Journalisten. Daran wird es nicht liegen.
Womöglich sortierst Du ganze Themen als "Links" ein. Aber die werden in der Tat von der gelebten Wirklichkeit bestimmt. Die sind einfach da!
Nein, das ist falsch: Keiner wird durch das Ansprechen praktischer Probleme in "die rechte Ecke" gestellt. Aber du hast ja auch wenig Probleme irgend was in die "linke Ecke" zu stellen. Das ist ein Ding von Bürgern untereinander.
Nur nebenbei: die Positionierungen erklären sich aus dem, was man sagt, schreibt, wie man handelt und zu was man sich bekennt.
Du erwartest da von der freiheitlichen Demokratie etwas, was sie nicht leisten kann. Ein zu 100% garantierte Sicherheit, in dem Fall von der Unabhängigkeit der Medien ( aus welchen Antrieben Auch immer). Aber das geht nun einmal nicht.
Derart segrieren kann man Menschen, auch beruflich, nur und ausschließlich in einer Diktatur. Da kann man auch vorschreiben, was man zu schreiben und zu lesen hat.
Noch ein kleiner Hinweis ( vielleicht weil ich ein paar Vorurteile habe): Die DDR ist tot! Und die Bundesrepublik hat, egal wie man sie findet, nichts mit der DDR gemein. Bis auf die Tatsache, dass beides halbwegs organisierte Staaten sind / war, mit einer leidlich funktionierenden Bürokratie.
Aber das waren auch die ersten modernen Staaten des Absolutismus.
So weit die Theorie. Die personellen Verflechtungen sind aber erheblich. Als bekanntestes Beispiel sei Steffen Seibert genannt, der nahtlos vom heute-Journal zum Regierungssprecher wechselte. Vom WDR gibt es unverholene Statements, dass man sich dem Erklären der Regierungsarbeit verpflichtet fühlt. Da wäscht eine Hand die andere. Du scheinst ein sehr verklärtes Bild vom Funktionieren unseres Gemeinwesens zu haben, dem ich mich mit meiner ganz persönlichen Lebenserfahrung in keinster Weise anschließen kann. Leider.
Das ist nun das schlechteste Beispiel: Seiber hat einen anderen Job angenommen. Das kommt im Leben vor. der ist nicht mehr beim ZDF angestellt.
Dass man einen Journalisten oder sonst jemanden, der in Sachen Öffentlichkeitsarbeit ausgebildet ist ( da gibt es ein paar Zugänge) für das Amt des Pressesprechers einstellt liegt eigentlich nahe, oder? Wie sieht da nun die Stellenbeschreibung aus?
Das Erklären der Regierungsarbeit ist ein ehrenhaftes Anliegen. Immerhin haben viele ein Problem mit dem Verstehen von Regierungsarbeit. Das ist aber etwas völlig anderes, als das untertänige Unterstützen von Regierungsarbeit.
Arbeitest Du bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten? Oder woher kommt dann Deine Lebenserfahrung mit diesem Thema? Was Du da schilderst, sind erst einmal nur sehr subjektive Eindrücke gepaart mit einigen vorurteilen.
Es gibt aber Literatur über dieses Thema und zwar reichlich.
Die vielfach kritisierten Verschränkungen liegen übrigens personell eher in den Besetzungen der Beiräte. Insbesondere weil Parteien als gesellschaftliche Gruppen ( Neben Gewerkschaften etc.) beteiligt sind und da automatisch Überschneidungen geben kann. Aber so sit es nun einmal. Es ist nicht einfach.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich halte das Konzept eines finanziell unabhängigen ÖR Rundfunks für sinnvoll und die intrinsischen Probleme dieses Konzepts bis zu einem gewissen Maß für unvermeidlich und somit hinzunehmen. Die erreichten Ausmaße des ÖR mit 8 Mrd Etat, mit ich glaube 60 Hörfunkprogrammen, mit Internetpräsenzen, die jedem Privaten die Luft abschnüren, und das ganze gekoppelt mit obszönen Vergütungen und dem Aufstiegsversprechen in den Staatsapparat sind schon seit Jahren durch nichts zu rechtfertigen. Zudem fehlt es den Protagonisten an jeglicher Demut gegenüber ihrem zahlenden Publikum, sowie an Kritikfähigkeit, man erinnere sich nur an Omagate oder das unsägliche Framing-Handbuch.
Au weia, wo hast Du denn das her? Ich glaube, den Privaten Anbietern geht es ziemlich gut. Auf der Anderen Seite wird privaten Medienkonzernen viel zu viel Macht und Einfluß unterstellt. Und wenn sie das haben, gibt es wirklich ein Problem. Bella Italia hat das schon hinter sich.
Moment mal: "den Protagonisten an jeglicher Demut gegenüber ihrem zahlenden Publikum, sowie an Kritikfähigkeit"? Das erkläre mal!!
DAs "unsägliche Framing-Handbuch"? Hast Du das sog. Handbuch "
Framing Manual" mal gelesen? Ich schon... und es ist nicht das, was dem vorgeworfen wurde, vor allem von, na, von welcher Seite.....?
Wir veröffentlichen das Framing-Gutachten der ARD.
Hier werden sowohl die Zusammenhänge, als auch der Inhalt ganz gut erklärt.