Hallo, hab ein Rennrad geschenkt bekommen. Kann keine Infos darüber finden... kann mir jemand mehr über das Rad erzählen? Wäre super - vielen Dank im Voraus!
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Men Jong! Des is net goanz de richtige Zielgruppe hier...
Alu("Baumarkt")-Rahmen - siehe Sch(w)eißnähte (Zitat!), einfache Lager, Design, Ausstattung mit Campa-Einstiegsgruppe, wo vorhanden. Wert? 120-200 +/- sonstiges.
Deswegen kann man so ein Rad trotzdem gut und gern fahren. Aber der überwiegende Teil hier wird das als nicht stilgemäß bezeichnen wollen, was nicht heißt, daß man so etwas bei dem einen oder anderen Fuhrpark hier nicht auch findet.
Hier fahren wir auf Handwerk(skunst) ab.
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Wir sind hier Liebhaber und Anbeter von meisterlich gebauten Stahlrahmen. Man unterscheidet uns in drei Hauptlager:
- die Italo-Columbus-Familie
- das Anglo-Reynolds-Konsortium
- die Franco-Vitus-Société
Die meisten hier sind Vertreter aller drei Stilrichtungen.
Es gibt aber auch noch diverse Hard-Core-Fraktionen:
- der Tange-Ishiwata-Clan
- der berüchtigte Club der Mannesmänner
- die Feinmechaniker
- die Ur- und Oldtimer
- die Sportler
- die lötenden Silberschmiede
- die Tüftler, Schrauber und Alchemisten
- die Jäger und Sammler
- die Oberlehrer
- einige Randgruppen und Grenzgänger, die exotische Räder und Teile lieben
- Fernfahrer, Pilger und Reisende
- die Nachteulen und Nachtschwärmer
- die Connaisseurs und Ästhetizisten, die ein gelungenes Muffenfenster am liebsten mit einem guten Bordeaux supérieur, einem prämierten Grau-Burgunder, einem Amarone Valpolicella, einem Tempranillo aus Ribera del Duero, einem Single Malt Whiskey, einem Stella Artois, einem Bols Advocaat, einem Welsch Riesling oder mit einem Gläschen Rütli Schwur genießen - je nach Geburtsort des Rahmens.
- die Bierfraktion
- die Diamantiner
- die Pragmatiker
- und die, die einfach nur Schrott fahren oder bei sich daheim abstellen
Die Liste ist noch länger...
WICHTIG zu wissen ist noch, daß wir hier neben dieser horizontalen Fragmentierung uns auch noch vertikal in religiöse Sekten unterscheiden:
- Die einen hier beten einzig zum großen Campa-Gott mit seinen mächtigen Schwingen, denn sie glauben, nur er kennt das Geheimnis um die sagenumwobene Geschwindigkeit des Zweiraddaseins.
- Eine große Gruppe an Querdenkern hier praktiziert aber lieber den Shimanismus.
- Daneben gibt es den Sonnenkult um den leuchtenden SunTour - ist japanisch und heißt eigentlich Sonnen-Thor.
- Beliebt sind aber auch die Bacchusfeste um die Druidengötter Simplex, Huret, Stronglight & Mavic.
- Interessanterweise ist Zeus für uns ein iberischer Gott und kein hellenischer!
- Natürlich gibt es Unmengen weiterer Götter, Halbgötter und Gotteskrieger wie der geniale Sachs, der edle Edco, die galante Assos, der ruhige HüGi, die für ihre Schönheit geehrte LIBELLULA, der sture Renak, die kräftigen Fichtel-Zwerge, die zauberhafte Fee Gipiemme, der stolze Rino, der wendige Rohloff...
Wenn man Glück hat, läuft einem hier auch die zwei-tretbeinige, zwei-kurbelarmige, vier-kugellagerköpfige, schier sich alles merkende Schimäre vor's Rad, die einem mal feuerspuckend-zornig und wütend, mal freundlich und wohlwollend lobend alles Wissen und Unwissen aus dem Olymp des Velozipeds verrät. Der eine oder andere von uns hat so seine Erfahrungen gemacht, diese Schimäre so anzufüttern, daß sie gerade genug hat, um einen Moment lang zu verweilen und zu plaudern, dabei aber nicht auf den Geschmack kommt, den armen fragenden Burschen zu verfrühstücken. Man sollte ihr aber immer freundlich und höflich begegnen, denn sonst läuft man Gefahr, von ihr in einen dunklen, einsamen und von festen Stahlrohren umschlossenen Ort verbannt zu werden, von dem man nicht wieder zurück kommt.
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