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Klassiker Fotorallye - alte Schriften und Schilder auf Gebäuden

1923
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oder 2023?

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Mein Heimurlaub letztes WE hat mich diesmal in die Nachbarstadt Netzschkau geführt, meine ursprünglich originale Heimatstadt, wo wir zuerst bei meiner Oma wohnten.
Und zwar in der Dachwohnung in diesem Gebäude:
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Die alte "Kochschule", gleich gegenüber den 2 Schulen der Stadt Netzschkau und direkt neben der Berufsschule.
Zu meinen Zeiten, also auch dann in den 80ern noch, als ich regelmäßig meine Oma besuchte, war da die Schulspeisung drin. Der Einganxraum war herrlich ausgefliest, mit kunstvoll geformten Bodenkacheln (oder wie man das nennt) und geformten Figuren aus Kachelmaterial auf den Simsen an den Ecken.
So schön der Anblick auch immer war, die Geruchskulisse der Schulspeisung hatte einen immer dazu animiert, möglichst schnell da duchzurennen und die Holztür zum Treppenhaus zu durchschreiten, deren oberster Teil, also die Treppe vom OG zum DG, aus Holz war.

In der Nähe gibt es ein altes Lokal (ob es noch geöffnet hat, weiß ich nicht, immerhin hängt noch eine Speisekarte dran), welches eine Riesenaufschrift hat.
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Bei näherer Betr8ung fällt die hübsche Tür auf,
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die bei noch näherer Betr8ung auf eine Besonderheit hinweist, die wohl damals extra ein Emailleschild in Augenhöhe wert war, um darauf hinzuweisen.
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Weiter spaziert, kommt man an einem restaurierten Haus vorbei, das auf eine länxt vergessene Aktivität hinweist.
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In diesem oder dem Nachbarhaus (weiß ich nimmer so genau) war übrigens zu meiner Zeit das Modegeschäft "Adrett", dessen Fassadengestaltung ebenfalls ordentlich dokumentiert gehört hätte.

Ein paar Meter weiter, an der Ecke zur Bahnhofstraße, befindet sich eines der vielen Beispiele in der Gegend, die nach dem Zusamenbruch der Industrie einen wirtschaftlichen Fortgang versprachen, natürlich im Handel.
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Ein hübsches Straßenschild ist noch an dem Gebäude.
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Wie der Bahnhof und andere Gebäude aussehen, zeige ich in einem anderen Thema.
 
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Aber es gibt noch mehr zu sehen in "Netschke", wo man auch früher schon allerlei Hausdienste benötigte.
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Am Markt steht ein Gebäude, das zwar keine Aufschrift hat, aber ein Relief, das auf seine frühere Verwendung hinweist.
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Hierzu eine kleine Geschichte aus meinem Nähschrank:
Im Vogtland war es früher üblich, den Stollen für die Jahresendfestlichkeiten für die ganze Familie und sonstige Abnehmer selber zu fabrizieren. In anderen Gegenden gibt es wahrscheinlich ähnliche Gewohnheiten.
Meine Oma hat also eine Riesenmenge Stollenteig produziert, welche zum Bäcker (in eben diesem Gebäude anässig) zum Backen gebracht wurde. Dazu wurde der Teig in einer Plastikbadewanne (mit einem Tuch abgedeckt) auf einem Handwagen zum Bäcker gefahren. Mit dabei war ein Bündel Stollennadeln mit Namensschild, denn es musste ja sichergestellt werden, dass die fertigen Stollen auch den Rezeptinhabern wieder zugehen. Wir waren ja schließlich nicht die einzigen, die dort ihre Stollen backen lassen haben.
Kleine Erklärung: Stollennadeln sind flache Spitzen aus Alublech, mit Loch, um ein Namensschild anzubinden. Der obere Teil konnte verschiedene Formen haben, unsere waren so eckig wie hier gezeigt:
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Nachdem die Stollen fertig gebacken waren, haben wir sie mit dem Handwagen wieder abgeholt. Und dann hat Oma einen großen Topf Butter geschmolzen und damit mehrfach die Stollen bestrichen. Denn ein Stollen ist nix ohne eine dicke Butterkruste und Staubzucker drauf.

Ein paar Meter weiter befindet sich die alte Badeanstalt. Auch das eine Institution, die es früher an vielen Orten gegeben hat und uns erinnert, dass das eigene Badezimmer früher ein Luxus war, über den die meisten einfachen Leute in den Mietshäusern nicht verfügten.
Aber zu meiner Zeit war das schon nimmer so. Ob die Badeanstalten in den 70-80ern noch in Betrieb waren, kann ich nicht mehr sagen.
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Auch hier sind nach und nach andere Nutzer eingezogen, manche davon stehen noch an der Wand.
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Über dem alten Eingang steht aber noch die ursprüngliche Nutzung.
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Eigentlich nicht so richtig hier, aber es gibt ja noch keine Fotorally für Industrieruinen.
Der bei weitem größte Betrieb der Stadt Netzschkau war die "Netzschkauer Maschinenfabrik", kurz "Nema". Dort war man auf Kältetechnik spezialieiert. Also Wärmetauscher, Klimakammern usw. Auch Konsumgüter wurden produziert, weil man in der DDR-Planwirtschaft die exportlastige und damit devisenbringende Schwerindustrie gefördert hat, aber dabei die Volxversorgung mit Konsumgütern vergessen hatte. Also mussten alle großen Betriebe auch wesensfremde Artikel herstellen. Oft wurden diese Produkte von Schülern im sog. PTU (Polytechnischer Unterricht) produziert. Im Falle Nema waren das u.a.:
  • Türgonge
  • klappbare Beistellwagen
  • Rohrschraubstöcke
(alles von mir selber in verschiedenen Klassenstufen "durchlaufen")
Ein anderer PTU-Bereich war die Qualitätskontrolle von Diesellok-Kühlern, wo ich auch einmal eingesetzt war (Kühler im Wasserbad mit Luftdruck beaufschlagt und schaun, obs blubbert).
In diesem fröhlichen Gründerzeitbau fand das alles statt:
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Das Gelände ist offen und man kann es ungestört betreten. Dabei kann man auch ein Nebengebäude begehen, auf eigene Gefahr natürlich.
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Jetzt kommen noch ein paar interessante Gebäude, manchmal mit Schild, manchmal ohne.
Den Anfang soll die Sporthalle Netzschkau machen. Im Stil der 20er Jahre, als hier noch alles voll im Gange war und allerlei moderne Bauten entstanden sind (man lese dazu auch den Bericht von meiner vorjährigen Exkursion nach Reichenbach).
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Die Fenster über der Tür sind farbig verglast. Ich hab mal versucht, das durch ein Fenster um die Ecke einzufangen.
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Ganz in der Nähe befindet sich das Schloss Netzschkau.
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Ein kleines Gebäude zwar, aber ein Paradies für Glaser und Fensterbauer, denn da gibts sehr viele unterschiedliche.
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Bilder gibts leider nur von der Turmseite, weil die Giebelseite gerade eingerüstet ist. Eine alte Postkarte soll diese hier stellvertretend illustrieren.
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Ursprünglich war das Schloss mal viel größer. Aber der Bedarf an Adelssitzen war in der Bismarckzeit nicht so groß wie der an Baumaterial. So wurden Steine des Schlosses zum Bau des unweit gelegenen Aussichtsturmes auf dem Kuhberg verwendet.
Hierzu als Illustration wieder eine Postkarte:
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An der Bahnhofstraße steht ein auffälliges Ziegelgebäude.
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In dem weißen Rahmen aus Ziegelsteinen (genau in Gebäudemitte) war bis vor einigen Jahren ein Schild mit der Aufschrift "Postamt". Auch hier wieder eine Postkarte aus der besseren Zeit:
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Ein Schildle ist aber um die Ecke an der Mauer:
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Mit etwas Fantasie und gutem Willen kann man da noch die Aufschrift "Querstraße" erkennen.
 
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